Meldung von Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
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Probabilistik: Gamechanger für Artenschutz und Windenergie
Die Probabilistik ist eine Berechnungsmethode, die präzise Vorhersagen über das Gefährdungspotenzial von Windenergieanlagen für als kollisionsgefährdet eingestufte Brutvögel treffen kann. Ziel des Berichts der Bundesregierung war es, Nutzen und Vorteile der Einführung einer probabilistischen Methode in das Genehmigungsverfahren zu erörtern.
"Die Probabilistik hat das Potenzial, zu einem doppelten Gamechanger für den Artenschutz und den Ausbau der Windenergie zu werden. Es ist daher sehr erfreulich, dass der Bericht die wissenschaftliche Qualität der Probabilistik sowie die Einführung der Methode bestätigt", so Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands WindEnergie e.V. BWE. "Durch die Probabilistik können nicht nur unnötige Abschaltungen verhindert und die bestehenden starren Restriktionen abgelöst werden. Die Probabilistik kann durch die präzise Berechnung des Kollisionsrisikos von Vögeln an einzelnen Windenergieanlagen dabei helfen, besonders konfliktträchtige Standorte zu identifizieren und sogar Schutzmaßnahmen standortbezogen in die Berechnung mit einzubeziehen. So können Kollisionen und nicht notwendige Abschaltungen gleichermaßen vermieden werden."
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens müssen Projektierer*innen von Windenergievorhaben nachweisen, dass kein sogenanntes signifikant erhöhtes Tötungsrisiko besteht. Andernfalls darf eine Anlage nicht - oder nur unter Auflagen - errichtet werden. Die Probabilistik ist dabei ein Instrument zur Signifikanzbewertung, so wie es auch die Habitatpotentialanalyse (HPA) oder Raumnutzungsanalyse (RNA) sind.
"Der entscheidende Unterschied liegt jedoch darin, dass die Probabilistik einen konkreten Wert für das Kollisionsrisiko berechnen kann, anders als bspw. die HPA, die lediglich eine Einschätzung zur Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Vogels liefern kann. Sie ist damit erheblich präziser als alle bisherigen Instrumente zur Signifikanzbestimmung."
Die Probabilistik in das bestehende System der Prüfbereiche und Regelvermutungen einzugliedern und mit der Habitatpotentialanalyse abzugleichen, lehnt der BWE jedoch ab: "Im Gegensatz zur HPA, die lediglich eine Abschätzung von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten und damit Tötungsrisiken anhand der Habitatnutzung eines Vogels vornimmt, kann die Probabilistik das konkrete Kollisionsrisiko einzelner Arten präzise bestimmen. Sie ist der HPA damit deutlich überlegen", so Heidebroek.
"Der Nutzen der Probabilistik würde ad absurdum geführt, sollten sich ihre Ergebnisse in das bestehende schablonenhafte System eingliedern müssen. Das wäre fast so, als würde man die präzisen Ergebnisse eines modernen Wettersatelliten am Ende mit den groben Resultaten des 'Hundertjährigen Wetterkalenders der Bauern' abgleichen. Die Ergebnisse der Probabilistik würden damit den ungenauen Ergebnissen der HPA untergeordnet, obwohl das Verfahren wissenschaftlich und empirisch deutlich überlegen ist. Das wäre absurd und nicht nachvollziehbar."
Die Bundesregierung sollte daher eigene Schwellenwerte für die Probabilistik einführen, die den sehr präzisen Vorhersagen zu Kollisionswahrscheinlichkeiten Rechnung tragen, so Heidebroek.
- Quelle:
- BWE
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.wind-energie.de/...
- Keywords:
- BWE, Stellungnahme, Vogel, Artenschutz, Bundesregierung, Probabilistik, Ausrichtung, Standort, Windenergieanlage, Windpark, Fläche, Konflikt