2024-11-05
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Mit vereinten Kräften gegen Putin

Heute jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine. Der Krieg in Europa hat die gesamte Welt in eine Energiekrise gestürzt – und für eine beispiellose Geschwindigkeit bei der Energiewende gesorgt.

Neben all dem Leid, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine über die Welt gebracht hat – und auch weiterhin bringt – hat der Konflikt in der Energiewirtschaft eine Entwicklung angestoßen, die mehr bewirkt hat, als viele politische Maßnahmen der vergangenen 20 Jahre: Innerhalb von nur einem Jahr hat sich Europa aus der Abhängigkeit von fossilen russischen Brennstoffen weitestgehend befreit und der Energiewende einen Schwung versetzt, auf den Vertreter*innen der Branche seit Jahren gewartet hatten.

Vor dem Russland-Ukraine-Krieg stammten laut Vox 40 Prozent der Erdgas- und 27 Prozent der Erdölimporte nach Europa aus Russland. Alternativen gab es kaum, weshalb nach Kriegsbeginn eine weltweite Energiekrise ausbrach. Nach den Sanktionen gegen russisches Öl und Gas führte die Instabilität zu Preisschocks, Brennstoffknappheit und einem kurzen Anstieg des Kohleverbrauchs in diesem Winter. Noch vor einem Jahr gaben die europäischen Staaten etwa 1 Milliarde Dollar für russisches Gas, Öl und Kohle aus – täglich!

Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Der Betrag aus Europa, der Russlands Kriegsmaschinerie mitfinanziert hat, ist auf ein Minimum gesunken, wie neue Zahlen von BloombergNEF zeigen. Stattdessen haben die erneuerbaren Energien einen Siegeszug angetreten. Solarinstallationen in Europa haben im vergangenen Jahr einen Rekordzuwachs von 40 Gigawatt erreicht, ein Plus von 35 Prozent im Vergleich zu 2021. Selbst Analysten der EU haben diese Geschwindigkeit nicht vorausgesehen, wie die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kürzlich in einer Rede sagte. „Russland hat uns erpresst, indem es gedroht hat, die Energieversorgung zu kappen. Wir aber haben uns vollständig von unserer Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen befreit. Das ging viel schneller, als wir erwartet hatten.“

Immer mehr Hausdächer in der EU werden mit Solarpanels ausgestattet (Bild: Pixabay)

Und die Analysten von BNEF erwarten weitere Anstiege bei den Installationen in den kommenden Monate, da die Beschleunigung schon vor den neuen Solaranreizen der EU eingesetzt hat, die „wahrscheinlich noch nicht richtig greifen", wie Jenny Chase, Analystin bei BNEF. erklärt. „Alles in der Solarbranche ist nur wegen der Verbrauchernachfrage passiert.“ Auch die Anzahl von Batteriespeichern in Europa ist im vergangenen Jahr um rekordverdächtige 79 Prozent gestiegen, vor allem im privaten Sektor, der sogar um 95 % zulegte.

Einzig die Windenergie hinkt bislang hinterher, was vor allem an regulatorischen Problemen liegt. Zu wenig Flächen und zu langsame Genehmigungsverfahren haben die Branche schon vor dem Krieg behindert. Nun werden diese Probleme endlich EU-weit angegangen. Es wird erwartet, dass auch die Windenergie in diesem Jahr einen entsprechenden Schub macht, wenn das Strommarktdesign entsprechend angepasst wird, wie WindEuropes CEO Giles Dickson betont: „Die EU muss die Mechanismen einrichten und das Geld so schnell wie möglich auf den Weg bringen. Die Industrien für saubere Energie debattieren jetzt, wo sie investieren sollen, und brauchen jetzt klare Signale, wenn es Europa sein soll.“

Die Pipelines der Windkraftanlagenhersteller sind voll, auch wenn die Bilanz für das letzte Jahr zumeist negativ ausfiel. Doch das dürfte sich in den kommenden Monaten ändern (Bild: Pixabay)

Sonst wird das Geld woanders landen, höchstwahrscheinlich in den USA, wo durch den Inflation Reduction Act ebenfalls ein beispielloser Push in Richtung Energiewende getan wurde. Das Förderprogramm hat die USA, die unter Präsident Trump wenig mit Klimaschutz am Hut hatten, als Player zurück auf die Weltkarte geholt. Die EU und die USA tun gut darin, dafür zu sorgen, dass nun nicht das nächste Wettrüsten entseht, wenn es um grüne Technologien geht.

Doch eines scheint klar: Eine Rückkehr zu fossilen Brennstoffen wird es nicht mehr geben. Matthias Kimmel, Teamleiter für Energiewirtschaft bei BNEF, weist auf die größer werdende Lücke hin: „Die Energiewende im Stromsektor ist in vollem Gange, und unsere Modellierung zeigt, dass die globalen Emissionen im Stromsektor um 2023 ihren Höhepunkt erreichen. Trotz des jüngsten Inflationsdrucks bleiben die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig, und der Abstand zwischen erneuerbaren und fossilen Brennstoffen vergrößert sich weiter. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es ist noch viel mehr Arbeit nötig, um Lösungen voranzutreiben, von denen wir bereits wissen, dass sie wirtschaftlich sinnvoll sind.“

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Russland, Krieg, Energiekrise, Europa, USA, fossil, erneuerbare Energie, Energiewende, Geschwindigkeit, Politik, Sanktionen
Windenergie Wiki:
Trump, Giles Dickson



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