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Großunternehmen tricksen beim Klimaschutz
Dies sind die Ergebnisse des ‚Corporate Climate Responsibility Monitor‘, der vom NewClimate Institute in Zusammenarbeit mit Carbon Market Watch durchgeführt wurde. Darin wurden insgesamt 25 große Unternehmen aus verschiedenen Sektoren und Regionen bewertet. Wie sich herausstellt, ist es mit ihren Aussagen zum Klimaschutz oft nicht weit her. Nur die Netto-Null-Zusage eines einzigen Unternehmens wurde mit "angemessener Integrität" bewertet, drei mit "mäßig", zehn mit "gering" und die restlichen 12 mit "sehr geringer" Integrität.
"Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, so viele nachahmenswerte gute Methoden wie möglich herauszustellen, aber wir waren ehrlich gesagt überrascht und enttäuscht über die allgemein schlechte Integrität der Aussagen der Unternehmen", sagt Thomas Day, Hauptautor der Studie, vom NewClimate Institute. "Während der Druck auf die Unternehmen steigt, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, fehlt es ihren ehrgeizig klingenden Headlines allzu oft an echter Substanz, was sowohl die Verbraucher*innen als auch die Regulierungsbehörden in die Irre führen kann, deren Aufgabe es ist, die Methoden zu bewerten. Selbst Unternehmen, die relativ gut abgeschnitten haben, übertreiben mit ihren Behauptungen.“ Bei näherer Betrachtung stehen die behaupteten Langzeitziele und die bisher ergriffenen Maßnahmen bei der großen Mehrheit der Unternehmen in einem Widerspruch.
Der Corporate Climate Responsibility Monitor erscheint künftig jährlich (Bild: NewClimate Institute)
Das Unternehmen mit einer angemessenen – wenn auch nicht höchsten – Integrität ist das dänische Logistik- und Transportunternehmen Maersk, das unter anderem die größte Containerschiffreederei der Welt betreibt. Auch im Offshore-Windbereich ist das Unternehmen tätig. In der Rangliste folgen dann die Technologie- und Kommunikationskonzerne Apple, Sony und Vodafone mit einer mäßigen Integrität.
Die Mehrheit der Unternehmen, die sich öffentlich und werbewirksam zu Netto-Null-Emissionen oder Kohlenstoffneutralität verpflichtet, hat keine besonders ehrgeizigen Ziele formuliert. Außerdem werden viele der Aussagen durch zurückgehaltene Informationen und Buchhaltungstricks beschönigt.
Insgesamt zeigt die Analyse, dass den Zusagen von Amazon, Deutsche Telekom, Enel, GlaxoSmithKline, Google, Hitachi, IKEA, Vale, Volkswagen und Walmart nur eine geringe Integrität beigemessen werden sollte. Noch schlechter schneiden im Ranking Accenture, BMW, Carrefour, CVS Health, Deutsche Post DHL, E.ON, JBS, Nestlé, Novartis, Saint-Gobain und Unilever, ab, deren Zusagen nur eine sehr geringe Integrität zugestanden wird.
Maersk landet im Ranking auf Platz 1 (Bild: Pixabay)
Die Auswirkungen dieser haarsträubenden Behauptungen sind erheblich. "Greenwashing ist kein Verbrechen ohne Opfer, da Verbraucher*innen und Entscheidungsträger*innen vorgegaukelt wird, dass Unternehmen alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihre Auswirkungen auf das Klima zu bekämpfen", betont Gilles Dufrasne von Carbon Market Watch, Mitautor der Studie. "Die größten Unternehmen der Welt haben eine große Verantwortung, sich der Herausforderung zu stellen, vor der wir stehen. Es ist an der Zeit, dass die Regierungen eingreifen, um die Behauptungen der Unternehmen zu regulieren und der irreführenden Werbung ein Ende zu setzen."
"Die Unternehmen müssen sich der Realität eines sich verändernden Planeten stellen. Was vor einem Jahrzehnt noch akzeptabel schien, reicht heute nicht mehr aus", betont Dufrasne. "Vage Zielvorgaben bringen uns nicht weiter, wenn wir nicht wirklich etwas tun, und können schlimmer sein als nichts zu tun, wenn sie die Öffentlichkeit in die Irre führen. Die Länder haben mit der Verabschiedung des Pariser Abkommens gezeigt, dass wir einen Neuanfang brauchen, und die Unternehmen müssen dies in ihrem eigenen Handeln widerspiegeln."
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Ranking, Maersk, offshore, Energie, nachhaltig, Emissionen, Klimaneutralität, Ziel, Vorgabe, Aussage, Netto Null