2024-12-22
https://w3.windmesse.de/windenergie/pm/37936-50hertz-infrastruktur-ausbau-erneuerbare-energie-ubertragungsnetz-genehmigung-burokratie-energiewende-regelbar-kraftwerke-an-land-offshore

Meldung von 50Hertz Transmission GmbH

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„Regelbare Kraftwerke werden auch langfristig zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit gebraucht“

Beschleunigte Dekarbonisierung macht erneute Diskussion über Strommarktdesign nötig / Consentec-Bericht vergleicht verschiedene Modelle zwischen Energy Only Markt (EOM) und zentralem Kapazitätsmechanismus / Stefan Kapferer: „Klimaneutralitätsnetz 2045 jetzt vordenken, Genehmigungsprozesse verkürzen.“

Vor dem Hintergrund der anspruchsvollen neuen deutschen und europäischen Klimaschutzziele hält der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz zwei Punkte für dringend notwendig: eine Beschleunigung von Genehmigungsprozessen für ein Klimaneutralitätsnetz 2045 und eine erneute Diskussion über die Reform des derzeitigen Strommarktdesigns. Es sei fraglich, ob das jetzige Marktsystem ausreichend Anreize setze für Investitionen in regelbare Kraftwerke, die auch in Zukunft dringend zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit in wind- und sonnenschwachen Zeiten gebraucht werden. Das erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung von 50Hertz, Stefan Kapferer, heute in einem digitalen Pressegespräch. In einem Bericht, den 50Hertz beim Beratungsunternehmen Consentec in Auftrag gegeben hat, wurden die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle zwischen Energy Only Markt (EOM) und zentralem Kapazitätsmechanismus untersucht. 

Die Energiewende tritt mit den Beschlüssen der Bundesregierung, bereits 2045 Klimaneutralität zu erreichen, nach Auffassung von 50Hertz in eine neue Phase ein. Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass in den kommenden Jahrzehnten nur durch mehr strombasierte Anwendungen die Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie klimaneutral werden können. Stefan Kapferer: „Um diesen zukünftigen Strombedarf decken zu können, ist ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energien an Land und auf dem Meer in Verbindung mit einem starken Ausbau der Übertragungsnetzinfrastruktur erforderlich. Das funktioniert aber nur, wenn die Verstärkung oder der Bau von Windkraftanlagen, Solarparks, Stromleitungen oder Umspannwerken nicht durch jahrelange bürokratische Verfahren verzögert werden. Leider geht die Beschleunigung in der Gesetzgebung in vielen Fällen mit einer Entschleunigung bei Verwaltungsvorgängen einher. Das können wir uns nicht mehr leisten.“ 50Hertz fordert daher das Vordenken eines Klimaneutralitätsnetzes 2045 mit einer entsprechend klaren Priorisierung von Vorhaben durch die Politik und deren nachgelagerte Behörden.

Darüber hinaus rief Kapferer dazu auf, in der politischen Diskussion über die Klimaschutzziele die Versorgungssicherheit im Blick zu behalten. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohleverstromung verliere Deutschland über 50 GW gesicherte und regelbare Leistung. Der europäische Strombinnenmarkt könne diese Verluste zwar teilweise ausgleichen – aber die Transformation der Energiesysteme nehme zugleich auch in unseren Nachbarländern an Fahrt auf. „Wir brauchen auch langfristig regelbare Kraftwerke, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten“, sagte Kapferer. Derzeit seien jedoch nur wenige dieser Kraftwerke in Bau, die mit Erdgas oder grünem Methan betrieben werden können (Gesamtkapazität von 1,2 GW). Planungen für weitere Kraftwerke lägen auf Eis, weil es keine Refinanzierungsperspektive gebe.

Vor diesem Hintergrund hat 50Hertz beim Beratungsunternehmen Consentec eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um den Effekt von Kapazitätsmechanismen auf die Stromkosten von Endverbrauchern zu betrachten. Darin werden fünf verschiedene Modelle miteinander verglichen. Der derzeitige Energy Only Markt (EOM) plus Kapazitätsreserve sowie ein reiner EOM 2.0 ohne Reserveleistung, ein zentraler und ein dezentraler Kapazitätsmarkt, wie sie in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Polen üblich sind, sowie ein Modell der Betriebs- und Investitionsbeihilfen.

Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz: „Die vergleichende Analyse zeigt, dass der heutige, auf dem Energy Only Markt basierende Mechanismus, langfristig nicht zwangsläufig die kosteneffizienteste und beste Lösung ist. Er bietet kaum Anreize, heute in Kraftwerke zu investieren, die vielleicht erst in einigen Jahren nach dem vollständigen Ausstieg aus der Steinkohle- und dem überwiegenden Ausstieg aus der Braunkohleverstromung erforderlich sind. Angesichts der auch bei Kraftwerken langen Planungs- und Genehmigungszeiträume halten wir es für wichtig, rechtzeitig auf die Installation eines geeigneten Marktmechanismus hinzuwirken, der diese Situation lösen kann.“

Neben den Kosten der verschiedenen Kapazitätsmechanismen betrachtet der Consentec-Bericht auch, wie die Kosten bei einer angenommenen Kraftwerkskapazität von 60 GW auf verschiedene Gruppen von Endverbrauchern gewälzt werden können.

Der Consentec-Berich zum Download als PDF-Datei.

Quelle:
50Hertz
Autor:
Pressestelle
Link:
www.50hertz.com/...
Keywords:
50Hertz, Infrastruktur, Ausbau, erneuerbare Energie, Übertragungsnetz, Genehmigung, Bürokratie, Energiewende, regelbar, Kraftwerke, an Land, offshore
Windenergie Wiki:
Versorgungssicherheit, Dekarbonisierung



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