2024-11-22
http://w3.windmesse.de/windenergie/pm/37675-wien-energie-windkraft-heizung-riesen-wasserkocher-spittelau-power-to-heat-pth-okostrom-erneuerbare-energie-warme-sektor-klimaschutz

Mit Windkraft heizen: Wien bekommt neuen "Riesen-Wasserkocher"

Neben der Müllverbrennungsanlage Spittelau wird fleißig gewerkt: Dort, wo bis vor kurzem noch zwei Öltanks gestanden sind, baut Wien Energie eine neue Power-to-Heat-Anlage. Wie eine Art überdimensionaler Wasserkocher wandelt die Anlage künftig überschüssigen Ökostrom aus dem Netz in Wärme um. Damit sorgt sie nicht nur dafür, dass wertvolle Energie zur Gänze genutzt wird und der Anteil an erneuerbarer Wärme steigt, sondern trägt auch zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Die Anlage soll im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden.

"Die neue Power-to-Heat-Anlage in der Spittelau ist ein wichtiger Mosaikstein für den Klimaschutz in Wien. Damit die Energiewende gelingt, müssen die Sektoren Strom und Wärme intelligent vernetzt werden. Mit der neuen Anlage von Wien Energie kommt Wien diesem Ziel ein weiteres Stück näher", so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke.

"Für den Klimaschutz sind Anlagen wie die neue Power-to-Heat-Anlage von besonderer Bedeutung. Wenn etwa starker Wind weht, erzeugen Windkraftanlagen oft mehr Energie, als in dem Moment benötigt wird. Mit unserer Anlage können wir künftig auf Knopfdruck diesen Überschussstrom aufnehmen und in Wärme umwandeln, speichern und verteilen. Wien heizt dann praktisch mit Windkraft", erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Die hochmoderne Anlage wird aus zwei Durchlauferhitzern mit jeweils 5 Megawatt bestehen, die unabhängig voneinander betrieben werden können. Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Die Anlage wird innerhalb weniger Minuten aktiviert, nimmt die Energie auf und wandelt sie in heißes Wasser mit einer Temperatur von rund 155 Grad Celsius um. Das heiße Wasser wird in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist und kann so direkt und effizient in den umliegenden Haushalten genutzt werden.

Im Stil von Hundertwasser: Ökologisches Mahnmal und Garteln am Dach

Um für die Anlage Platz zu schaffen, wurden im vergangenen Sommer zwei alte Öltanks am Standort Spittelau abgebaut. "Die fossile Vergangenheit macht Platz für innovative Energielösungen! Das hätte im tatsächlichen und übertragenen Sinn auch Friedensreich Hundertwasser gefallen, den wir in der Spittelau natürlich weiter in Ehren halten", so Strebl.

Seit 1992 ist die Müllverbrennungsanlage dank Hundertwassers ökologischem Engagement und seiner künstlerischen Praxis ein Wahrzeichen Wiens. Der Künstler sah den Fassadenbau der Spittelau als "Mahnmal für eine schönere, abfallfreie Zukunft". An diesen Gedanken passt Wien Energie in Zusammenarbeit mit der Stiftung Hundertwasser auch die Architektur der neuen Power-to-Heat-Anlage an. Mit bunten Mosaiken und runden Formen wird die Anlage ein weiteres Zeichen für mehr Klimaschutz in der Stadt. Bei der Errichtung des Gebäudes wird zudem im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft teilweise Ökobeton verwendet. Diesem speziellen Beton sind Baureste beigemischt, die beim Abbruch alter Gebäude entstehen.

Prägend für den Stil Hundertwassers war auch die unmittelbare Einbindung der Natur und ein starker Sinn für Gemeinschaft. Das Dach der Power-to-Heat-Anlage wird deshalb begrünt und als kleiner Erholungsraum in Kampf gegen städtische Hitzeinseln gestaltet. Auf den Urban Farming-Flächen mit Hochbeeten können Wien Energie-MitarbeiterInnen künftig gemeinschaftlich Tomaten, Paprika und Kräuter anpflanzen.

Erste Power-to-Heat-Anlage Wiens seit 2017 in Betrieb

Die Power-to-Heat-Anlage Spittelau ist Teil der Wien Energie-Klimaoffensive. Die Möglichkeit eines nahezu verlustfreien Energietransfers zwischen dem Strom- und dem Wärmesektor ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt. 2017 hat Wien Energie bereits eine ähnliche Anlage in der Leopoldau in Betrieb genommen. Der E-Heizer, der mit Elektroden arbeitet, hat bisher mehr als 25.000 Megawattstunden umweltfreundliche Wärme aus Überschussstrom ins Netz eingeleitet. Mit der zweiten Anlage in der Spittelau ist Wien Energie für die Zukunft gerüstet und kann Schwankungen im Stromnetz noch besser abfedern.

Eckdaten Power-to-Heat-Anlage Spittelau:

  • Zwei Durchlauferhitzer mit je 5 Megawatt Leistung
  • Erhitzt mit überschüssigem Ökostrom Wasser auf 155°C Grad Celsius
  • Direkte Einspeisung der Wärme in das Fernwärmenetz
  • Urban Farming am Dach der Anlage für Wien Energie-MitarbeiterInnen

 

Quelle:
Wien Energie
Autor:
Pressestelle
Link:
www.wienenergie.at/...
Keywords:
Wien Energie, Windkraft, Heizung, Riesen Wasserkocher, Spittelau, Power to Heat, PtH, Ökostrom, erneuerbare Energie, Wärme, Sektor, Klimaschutz
Windenergie Wiki:
Megawatt, Energiewende




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