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Kommentar: Alarmstufe Rot? - Ach was, alles nicht so wild...
Es wurde in den letzten Monaten viel über Klimaschutz und Energiewende geredet - getan wurde jedoch so gut wie nichts. Das zeigt sich nun sehr deutlich an der Zahl von knapp 26.000 Arbeitsplätzen, die innerhalb eines Jahres in Deutschland in der Windindustrie verloren gegangen sind, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion hervorgeht. Die Welt am Sonntag hat in ihrer aktuellen Ausgabe darüber berichtet.
Dabei sollte die Windenergie eigentlich entscheidend zur Energiewende beitragen und so den Klimawandel zumindest verlangsamen (von Stoppen wollen wir gar nicht reden). Stattdessen reichen die Reaktionen von Ernüchterung bis zu blankem Entsetzen in der Windbranche, auch angesichts der aktuellen Zahlen zur jüngsten Ausschreibung für Onshore-Wind aus der vergangenen Woche: Nicht mal mehr ein Drittel der ausgeschriebenen Menge wurde von der Bundesnetzagentur an die Unternehmen vergeben.
„Die Zahlen sind bestürzend: In nur einem Jahr sind in der Windindustrie insgesamt 26.000 Arbeitsplätze abgebaut worden und damit mehr, als insgesamt in der Braunkohle beschäftigt sind“, kommentierte Lorenz Gösta Beutin, Klima- und Energiepolitiker der Linke-Fraktion, die Zahlen bei der Welt am Sonntag. „Damit ist die Beschäftigungssituation bei Windenergie an Land um circa fünf Jahre zurückgefallen. Es wäre die Aufgabe der Bundesregierung, diese Abwärtsentwicklung sofort zu stoppen und gute Rahmenbedingungen für die Windenergieindustrie zu schaffen sowie für Akzeptanz durch Beteiligung vor Ort zu sorgen. Doch im Bundeswirtschaftsministerium steht alles still, auch die Arbeitsgruppe Akzeptanz, vor über einem Jahr gegründet, hat null Ergebnisse zu verzeichnen.“
Stattdessen wurden im BMWi die Ergebnisse der Kohlekommission zum geplanten Kohleausstieg im Jahr 2038 (!) gefeiert, es geht auch um Fördermittel in Milliardenhöhe für die betroffenen Regionen - und um 20.406 Arbeitsplätze, wie die aktuelle Statistik des DEBRIV (Bundesverband Braunkohle) für Juni 2019 ausweist. So viele Menschen sind in Deutschland noch in der Braunkohle beschäftigt.
Peter Altmaier wird sich auf seinem laut Energie & Management für den 5. September geplanten Windgipfel zur Krise in der Windindustrie einiges anhören müssen. Zu Recht!
- Autor:
- Windmesse Redaktion
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