2024-11-21
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Norwegen nimmt schwimmende Offshore-Windparks ins Visier

Die norwegische Regierung hat angekündigt, die Möglichkeiten für den Bau von schwimmenden Windparks in den Küstengewässern des Landes zu untersuchen. Dadurch könnten Projekte mit einer Kapazität von bis zu 3,5 Gigawatt entstehen.

Obwohl die Windenergie in den vergangenen Jahren in Norwegen stark gewachsen ist, spielt sie im nationalen Energiemix des Landes bislang nur eine untergeordnete Rolle: Mehr als 90 Prozent des norwegischen Stroms stammen bislang aus Wasserkraft, auf Windenergie entfallen nur knapp 2 Prozent, wie Oilprice berichtet.

Trotzdem hat die Regierung nun ihr Interesse daran bekundet, nach der Onshore- auch die Offshore-Windkraft stärker in den Fokus zu nehmen. Das norwegische Öl- und Energieministerium erklärte, dass demnächst zwei Bereiche vor der Küste für schwimmende Offshore-Anlagen freigegeben werden sollen. Neben dem zusätzlichen Ökostrom erhofft man sich dadurch auch einen Push für die Unternehmen aus der Heimat, die bislang vor allem im Gas- und Ölbereich tätig sind.

„Wir sehen das Interesse von verschiedenen Unternehmen. Wir haben mit Equinor einen Projektentwickler, aber auch im Bereich der Service-Industrie sind einige Unternehmen bereits in anderen Ländern tätig“, so Minister Kjell-Børge Freiberg, gegenüber Reuters. Ob dort tatsächlich schwimmende Windparks gebaut werden, hänge aber von den Ergebnissen der Untersuchung ab. Bislang habe noch kein Unternehmen einen konkreten Antrag gestellt.

Der Meeresboden vor Norwegen fällt schnell steil ab, weshalb das Land bislang nicht in die Offshore-Windindustrie eingestiegen ist. Erst durch die fortschreitende Entwicklung bei den schwimmenden Anlagen besteht die Möglichkeit, dass Norwegen überhaupt Offshore-Turbinen installieren könnte.

Das staatliche Unternehmen Equinor, früher Statoil, hat bereits Erfahrung auf diesem Gebiet: Es betreibt derzeit vor der Küste Schottlands Hywind Scotland, den 30 MW großen ersten kommerziell genutzten schwimmenden Offshore-Windpark der Welt. Eine erste Anlage (Hywind Demo) wurde zuvor in norwegischen Gewässern getestet – die 2,3 MW-Anlage gilt daher bis dato als die einzige Offshore-Anlage Norwegens.

Von den zwei nun ausgewählten Gebieten befindet sich Utsira Nord an der Südwestküste des Landes (Karte links: Norwegische Regierung). Dort könnten Windprojekte mit einer Kapazität von 500 MW bis 1,5 GW entstehen. Das zweite Gebiet, Südliche Nordsee II, befindet sich direkt an der Seegrenze zu Dänemark, was einen Anschluss an das internationale Stromnetz vereinfachen würde. Hier könnten zwischen 1 bis 2 GW installiert werden.

Im Vergleich zu Onshore-Wind oder Solaranlagen sind die Preise für schwimmenden Offshore-Anlagen aber bislang immer noch sehr hoch. Allerdings gibt es mittlerweile diverse Unternehmen, die an unterschiedlichen Technologien auf diesem Segment arbeiten. Wie schnell die Kosten im kommerziellen Betrieb sinken können, hat in den letzten Jahren eindrucksvoll die herkömmliche Offshore-Windindustrie gezeigt – zumal weltweit diverse Länder von den schwimmenden Anlagen profitieren könnten, wie diese Grafik von Equinor zeigt:

Norwegen hat also allerbeste Voraussetzungen für die Entwicklung einer eigenen Offshore-Windindustrie.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Norwegen, regierung, offshore, schwimmend, Anlagen, Turbinen, Equinor, Hywind, Gebiet, Gigawatt, Öl, Gas
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, MW



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