Ökonomischer Auftrieb durch Windkraft

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hat die Bundesregierung zum konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien aufgerufen: „Die Energiewende ist eine ökonomische Chance; wir müssen sie weiter vorantreiben, statt sie zu verlangsamen“, sagte der Minister am Donnerstag bei einem Besuch der ESM Energie- und Schwingungstechnik Mitsch GmbH in Heppenheim. „Geradezu grotesk ist es, wegen der schleppenden Netzmodernisierung auch den Windkraftausbau zu drosseln. Vielmehr müssen wir zügig die Leitungskapazitäten schaffen. Auch ein zügiger Kohleausstieg würde die Netze entlasten. Wer sich an alte Technologien klammert, gefährdet die eigene Zukunft.“  

Geschäftsführer Julian Saur sieht die deutsche Windbranche durch die aktuelle Politik der Bundesregierung akut gefährdet und erkennt Parallelen zur Solarindustrie: „Die Windbranche hat sich in den letzten Jahrzenten technologisch wahnsinnig schnell entwickelt und stetig die Stromentstehungskosten reduziert. Windkraft ist heute in vielen Fällen günstiger als fossile Kraftwerke. Wenn Deutschland jedoch nicht aufpasst, wandern ein Teil der fast 200.000 geschaffenen Arbeitsplätze und das damit verbundene hoch-technologische Know-how ins Ausland ab. China subventioniert die eigene Windindustrie und ist bereit, nach Europa zu expandieren.“

Musterbeispiel für Verbindung von Ökologie und wirtschaftlichem Erfolg

Al-Wazir bezeichnete ESM als Musterbeispiel für Verbindung von Ökologie und wirtschaftlichem Erfolg. Die 1996 vom Maschinenbauingenieur Franz Mitsch gegründete Firma hat sich auf Bauteile zur Schwingungsisolation und Schwingungsdämpfung in Windkraftanlagen spezialisiert und ist auf diesem Gebiet weltweit führend. Das Unternehmen beschäftigt ca. 85 Mitarbeiter und deckt seinen Energiebedarf mit Hilfe von Erdwärme, Sonnen- und Windenergie selbst. Schwingungselemente reduzieren die Geräuschentwicklung und tragen zur Langlebigkeit und damit Wirtschaftlichkeit einer Anlage bei.    

Minister Al-Wazir würdigte die ökonomische Bedeutung des Unternehmens für die Region: 80 der 100 Zulieferer produzieren im Umkreis von 100 Kilometern. „Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Hessen in dieser Legislaturperiode verdoppeln. Das geht nur mit der Windkraft, die von allen erneuerbaren Energieträgern in Hessen das größte Potenzial hat“, sagte der Minister. Erforderlich sei dafür die ständige Weiterentwicklung der Anlagentechnik.  

20 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt

Al-Wazir wies darauf hin, dass Hessen seinen Strombedarf bereits zu 20 Prozent des Stromverbrauchs aus hessischen Erneuerbaren Energien deckt: „Noch nie war unser Land Hessen unabhängiger von gefährlichem Atom- und schmutzigem Kohlestrom. Und der Ausbau geht weiter.“ Wie der Minister erläuterte, sind im ersten Quartal 2018 in Hessen insgesamt 19 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 57,9 MW in Betrieb gegangen. Insgesamt 88 Windenergieanlagen (264 MW) waren zudem bereits genehmigt, aber noch nicht in Betrieb. Damit gab es zum Ende des ersten Quartals 2018 in Hessen 1.072 Windenergieanlagen mit zusammen 1.991 MW.