Meldung von Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.
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Gutachten widerlegt Landesregierung: Energiestandards keine Kostentreiber für bezahlbares Bauen
Die Standards für Energieeffizienz machen nur einen geringen Teil der Kostensteigerungen im Wohnungsbau aus. Das belegt ein heute veröffentlichtes Gutachten des Instituts für technische Gebäudeausrüstung (iTG Dresden) im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE).
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sieht sich damit in seiner Kritik an Schwarz-Gelb in NRW bestätigt: „CDU und FDP wollen die Energiewende in Gebäuden zurückdrehen, obwohl diese nachweislich kein entscheidender Kostentreiber ist“, sagte Dipl.-Ing. Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW. Mit dem Verweis auf vermeintlich hohe Kostensteigerungen will die Koalition die seit 2016 geltende Energieeinsparverordnung (EnEV) aussetzen. Kommende Woche (23.2.) findet im Landtag die Anhörung zu einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen statt.
„Wer sich für bezahlbaren Wohnraum einsetzen, aber beim Klimaschutz sparen will, spart eindeutig am falschen Ende“, kritisierte Priggen. Das Gutachten belege, dass dies der falsche Hebel sei, um günstigen und zukunftssicheren Wohnraum zu schaffen. Denn während die Baukosten laut ARGE Kiel zwischen 2000 und 2014 insgesamt um 36 Prozent gestiegen sind, lassen sich nur sechs Prozent davon dem Gebäudeenergierecht zurechnen. Durch Investitionen in den neuen EnEV 2016-Standard stiegen die Preise im Bereich der Mehrfamilienhäuser nochmals leicht um rund drei Prozent. Dabei können die Kosten bei der Wahl der optimalen Anlagentechnik durchaus auch niedriger ausfallen, als zuvor mit der EnEV 2014. Erhebungen des Forschungsinstituts für Wärmeschutz in München sehen, gemessen an den Gesamtbaukosten insgesamt, nur eine dreiprozentige Mehrbelastung durch verschärfte Effizienzstandards in den letzten 16 Jahren. Der Großteil aller Kostensteigerungen entfiel auf andere Faktoren, wie gestiegene Löhne, eine höhere Grunderwerbsteuer oder Bauauflagen zum Schallschutz.
„Die Landesregierung spricht immer wieder davon, Ökonomie und Ökologie ‚versöhnen zu wollen‘. Das Gutachten zeigt jetzt erneut, dass höhere Anforderungen an den Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sich nicht ausschließen. Es ist schon bedauerlich genug, dass die GroKo sich im Koalitionsvertrag nicht auf weiterführende Maßnahmen im Gebäudebereich einigen konnte und an den aktuellen Vorgaben festhält. Denn die Klimaziele erreichen wir nur mit ambitionierten Effizienzmaßnahmen und mehr regenerativer Energieversorgung von Gebäuden. Dass die selbsternannte NRW-Koalition aber auch an diesem Ast sägt, ist schon verstörend“, sagte Priggen.
Das Gutachten des iTG Dresden stützt sich auf vorherige Untersuchungen der Baukostensenkungskommission der Bundesregierung, des Forschungsinstituts für Wärmeschutz FIW, der Universität Stuttgart sowie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE Kiel).
- Quelle:
- LEE NRW
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.lee-nrw.de/...
- Keywords:
- LEE NRW, NRW, Energieeffizienz, BEE; iTG Dresden, Gutachten, Energiewende