TenneT nimmt ersten Abschnitt der Mittelachse von Hamburg/Nord bis zum Umspannwerk Audorf in Betrieb
Mit einem symbolischen Knopfdruck haben heute Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck und Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung den ersten Bauabschnitt der Mittelachse am Umspannwerk Audorf/Süd (Osterrönfeld/Schleswig-Holstein) in Betrieb genommen. Zahlreiche Vertreter aus der Landes- und Regionalpolitik sowie aus Wirtschaft und öffentlichem Leben waren zu diesem Festakt erschienen. Dieser 70 Kilometer lange Bauabschnitt der neuen 380-kV-Leitung verbindet die Umspannwerke Hamburg/Nord und Audorf/Süd. Mit dem Bau des zweiten, ebenfalls 70 Kilometer langen Abschnitts zwischen Audorf und Flensburg wird der Übertragungsnetzbetreiber TenneT noch in diesem Frühjahr beginnen. Die Vorschlagstrasse für den dritten, etwa zehn Kilometer langen Abschnitt der Mittelachse, von Flensburg bis Dänemark, ist der Öffentlichkeit am 17. Januar vorgestellt worden.
„Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht auf dem Weg, das Energiewende-Netz zu bauen“, sagte Lex Hartman, „denn wir brauchen zwingend den kontinuierlichen Fortschritt bei den vom Gesetzgeber bereits beschlossenen Netzausbauprojekten. Bereits dieser erste Bauabschnitt der Mittelachse hat während seiner gestuften technischen Inbetriebnahme seit Ende Dezember eine deutliche Reduzierung der netzstabilisierenden Maßnahmen und Eingriffe in die konventionelle Energieerzeugung in Schleswig-Holstein bewirkt. Aber erst, wenn das Energiewende-Netz umgesetzt ist, wird sich die Lage auch überregional entspannen.“
Robert Habeck, stellvertretender Ministerpräsident Schleswig-Holsteins und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, sagte: „Energiewende und Netzausbau in Schleswig-Holstein kommen weiter voran. Der Netzausbau gehört zu den unpopulärsten Seiten der Energiewende und stockt überall – fast. In Schleswig-Holstein haben wir es anders gemacht: Betroffene wurden zu Beteiligten. Gemeinsam gingen wir durch das Nadelöhr des Netzausbaus. Jetzt bauen wir das Netz - besser geplant, im fairen Miteinander und dadurch schneller. Das zeigt auch das Netzausbauprojekt Mittelachse.“
Eine besondere Herausforderung beim ersten Abschnitt bestand im Parallel-Ausbau der Autobahn 7, an der die Freileitungsstrecke zum größten Teil entlangläuft. Siebenmal quert die Leitung die A7, um besonders auch Umsetzungen aus dem Planungsdialog und umweltfachliche Kriterien an dieser Stelle zu berücksichtigen.
„Unsere kontinuierliche, intensive Kommunikation mit der Politik, den Bürgerinitiativen, den Trägern öffentlicher Belange und besonders mit den Anwohnern hat ein Klima des Vertrauens geschaffen. Das ist ein unverzichtbarer Mehrwert für die Umsetzung der von der Politik vorgegebenen Ziele und trägt entscheidend bei zur Akzeptanz dieses bedeutenden Infrastrukturprojektes und zum Gelingen der Energiewende, die von einem breiten nationalen Konsens getragenen wird“, sagte Hartman.
Die Bauzeit des nun in Betrieb genommenen Leitungsabschnitts, der siebenmal mehr Stromübertragungskapazität als die 220-kV-Bestandsleitung bietet, betrug knapp drei Jahre. Voraussichtlich Ende März beginnt der Rückbau der bisher genutzten 220-kV-Leitung, deren Kapazität für die Anforderungen der Energiewende nicht mehr ausreichend ist. Sie wird bis Ende 2018 vollständig zurückgebaut. Mit der neuen Freileitung geht gleichzeitig auch der erste Betriebsabschnitt des 380-kV-Ersatz- und Erweiterungsneubaus im Umspannwerk Audorf/Süd in Betrieb. Dieses Umspannwerk ist einer der zentralen Netzknoten in Schleswig-Holstein und wird Anfang 2019 komplett fertiggestellt sein.
In der südwestlichen Verlängerung der Mittelachse von Hamburg/Nord nach Dollern (Kreis Stade/Niedersachsen) ist zusätzlich das Umspannwerk Kummerfeld (Kreis Pinneberg/Schleswig-Holstein) nach seinem Erweiterungsausbau pünktlich in Betrieb genommen worden. Die Kapazitätsvergrößerung des Umspannwerks Kummerfeld wird für den weiteren Ausbau der Leitung Hamburg/Nord – Dollern benötigt, um den Windstrom aus dem Norden in die Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands zu transportieren.
Hintergrund
Schleswig-Holstein nimmt mit seinen windreichen Ku?stenregionen einen besonderen Stellenwert beim Umbau der Energieversorgung in Deutschland ein. Fu?r die hohe Stromproduktion aus bestehenden und neu geplanten Windenergieanlagen sowie anderen erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein mu?ssen neue Transportleitungen geschaffen werden. Das dort bestehende Hochspannungsnetz ist durch den Zubau an Einspeiseanlagen schon seit längerem an der Belastungsgrenze angelangt. Daher ist der gesetzlich vorgegebene Neubau der 380-kV-Leitung entlang der Mittelachse dringend notwendig und von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Netzstruktur. Die Gesamtfertigstellung der Mittelachse ist für das Jahr 2020 geplant. Damit die Windernte nicht allein in Schleswig-Holstein verbleibt, hat TenneT bereits im Vorgriff der Eröffnung des ersten Abschnitts der Mittelachse die weitere Abführung in Richtung Süden durch Maßnahmen im Rahmen der NOVA Strategie (Optimierung, Verstärkung, Ausbau) durchgeführt. Ab Hamburg/Nord über die Elbe bis Dollern und weiter in Richtung Borken/Hessen wird durch einen realisierten Freileitungsmonitoring-Betrieb und die punktuelle Auflage von sogenannten Hochtemperaturseilen eine Verringerung von Netzengpässen erreicht und somit bis zur Inbetriebnahme der benötigten weiteren Neubauabschnitte in Richtung Süden die Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen und Eingriffe in die konventionelle Energieerzeugung (Redispatch) gesenkt. Bereits im Rahmen des Probebetriebs auf der Mittelachse, seit Jahresanfang, konnte dieser entlastende Effekt beobachtet werden.
- Quelle:
- TenneT
- Autor:
- Pressestelle
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- www.tennet.eu/...
- Keywords:
- Schleswig-Holstein, Ausbau, TenneT, Robert Habeck, Netzausbau, Stromautobahn
- Windenergie Wiki:
- Hamburg, Energiewende