Windenergie – Krise oder Neuanfang?
Mit einem dramatischen Preisverfall für ihr Produkt Windstrom sieht sich die Windenergie-Branche derzeit konfrontiert. Seit diesem Jahr müssen sich Windparkplaner in Ausschreibungen um den Zuschlag für ihre Windenergie-Projekte bewerben. Es gewannen die, die den niedrigsten Preis für ihren Windstrom verlangten – aktuell 4 statt der bisher durchschnittlichen 6 Cent pro Kilowattstunde. Ging es den Bietern nur darum, sich Marktanteile zu sichern? Oder lässt sich mit technischen Innovationen und anderen Maßnahmen tatsächlich zu diesem Preis ein Windpark betreiben? Darum ging es während der Konferenz windWERT, zu der sich mit über 160 Teilnehmern bereits zum 7. Mal die Vertreter der schleswig-holsteinischen Windbranche in Kiel versammelten.
Organisiert wurde die Konferenz von der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) aus Husum. Mit ihren Veranstaltungen will sie auch neue Konzepte für den regionalen Verbrauch der erzeugten Energie vorantreiben, zum Beispiel durch eine Verknüpfung von Wind- und Solarparks mit industriellen Verbrauchern, die ihre Produktion bei viel Wind und Sonne hochfahren und bei geringerem Stromangebot drosseln können. Ein Pilotprojekt dazu ist NEW 4.0 (Norddeutsche Energiewende) mit über 50 beteiligten Firmen und Institutionen.
Elektroautos mit Windstrom zu betreiben oder ihn zu nutzen, um Treibstoff für Wasserstofffahrzeuge herzustellen, ist eine weitere Möglichkeit, das Produkt Windstrom zu veredeln. Damit sich diese sinnvolle Form der Sektorenkopplung rechnet, müssten allerdings einige gesetzliche Hürden aus dem Weg geräumt werden.
Die Möglichkeit zur Direktvermarktung war eine weitere Forderung an den Gesetzgeber, die Windpark-Planer Torsten Levsen von Denker & Wulf formulierte: „Es kann nicht sein, dass unser Produkt im grauen Strommarkt verschwindet und wir keinen Zugang zu unseren Kunden haben!“ Während einer Podiumsdiskussion sprachen sich außerdem mehrere Referenten dafür aus, Strom aus fossilen Quellen mit einer CO2-Steuer zu belegen, um den Strommarkt nicht weiterhin mit einem Überangebot an vermeintlich billigem Kohlestrom zu fluten.
Unter den Windkraftanlagen-Herstellern, die – bereits mit Blick auf die Messe HUSUM Wind ab 12. September – ihre technischen Innovationen vorstellten, präsentierte sich die Firma Förde WindWerke, die sich erst in diesem Jahr in Kiel angesiedelt hat und dort Windturbinen der Klassen zwei bis über vier Megawatt produzieren will. Dazu setzt die Förde WindWerke auf eine Kooperation mit einem Hersteller von Hybrid-Gittermasttürmen, der Firma Salzgitter Mannesmann Renewables. Die Installation solcher Türme sei kostengünstiger als die eines Stahlrohrturms, erklärte Dieter Lahr, Geschäftsführer der Förde WindWerke.
Die Landesplanung für Windenergie-Eignungsflächen weiter voranzutreiben versprach der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Dr. Robert Habeck. Die Landesregierung halte an ihrem Ziel fest, 2 Prozent der Landesfläche für Windparks bereitzustellen. Er appellierte an die Konferenzteilnehmer, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Erderwärmung zu stoppen ist die politische Aufgabe unserer Generation“, sagte Habeck.
- Quelle:
- EE.SH
- Autor:
- Pressestelle
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