16.02.2004
Versicherungen, Schutzbriefe und neue Vollwartungsangebote sichern Windinvestments
Investments in Windenergie werden zunehmend sicherer. Versicherer sind wieder bereit, Windparks in ihr Portfolio zu übernehmen, während sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Anbieter wegen unkalkulierbarer Risiken aus dem Geschäft mit Windparks zurückgezogen hatten. Der Grund: Alle großen Hersteller von Windenergieanlagen bieten inzwischen so genannte Schutzbriefe oder Vollwartungskonzepte an, mit denen die vereinbarte Anlagenleistung meist über die Finanzierungslaufzeit garantiert wird. Auf der WindEnergy 2004, der internationalen Leitmesse für die Windenergiebranche, präsentieren Hersteller wie GE Wind Energy und Repower, aber auch Versicherungsmakler wie Marsh oder das Quickborner VfU ihre Konzepte und Schutzbriefe. Darüber hinaus stellen vom 11. bis 14. Mai in Hamburg Zulieferer, Planer, Finanzierungsinstitute, Mess- und Zertifizierungsstellen aus.
Ganz neu auf dem Policenmarkt für Windkraftanlsagen: Das CSA-Konzept (Contractual Service Agreement) von GE Wind Energy, das jetzt für alle neuen 1,5-MW-Anlagen sowie bei Serienreife auch für deren neuen 2x-MW-Anlagen und die 3,6s-MW-Anlage angeboten werden soll. Der Hersteller erhält eine Vergütung von 1,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde und übernimmt im Gegenzug sämtliche Wartungs- und Reparaturkosten, also auch den eventuellen Ersatz teurer Komponenten wie Rotorblätter, Getriebe oder Generatoren. Damit reduzieren sich nach Firmenangaben auch die Versicherungskosten für den Betreiber erheblich. Die garantierte technische Verfügbarkeit der Anlage liegt im CSA-Konzept bei 97 Prozent, die Laufzeit des Vertrages beträgt zwölf Jahre und deckt damit in der Regel genau im Finanzierungszeitraum der Anlage ab. Zudem besteht eine Verlängerungsoption. Ähnliche Vollwartungs- und Schutzbriefkonzepte mit Laufzeiten zwischen acht und 15 Jahren offerieren Hersteller wie AN Windenergie, DeWind, Nordex, NEG Micon und REpower, die allesamt Aussteller auf der WindEnergy 2004 sein werden. Grundsätzlich bieten die Hersteller ihre Schutzbriefe nur auf dem deutschen und österreichischen Markt an. Unlängst hat Nordex jedoch ein fünfjähriges Vollwartungspaket in den Niederlanden abgeschlossen. Eine Ausweitung auf den gesamteuropäischen Markt ist dort, wo leistungsstarke Windparks entstehen, durchaus wahrscheinlich.
Auch wenn die Schutzbriefe dazu führen, dass die Versicherungsprämien sinken, profitieren die Assekurenzmakler von der Hersteller-Offensive. Denn sie garantieren Investitionssicherheit in Windprojekte und mindern das Risiko. „Eine Rückkehr der Versicherer in den Windenergiemarkt“ beobachtet Thomas Haukje von der Marsh GmbH. Der europaweit agierende Versicherungsmakler ist mit einer versicherten Windenergieleistung von rund 5000 MW Marktführer auf unserem Kontinent mit Schwerpunkt in Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien (dort mit 80 Prozent Marktanteil). „Die Versicherer kehren nach und nach von der strengen Restriktionsklausel ab, dem vorgeschriebenen Komponentenersatz nach fünf Jahren Anlagenbetrieb beziehungsweise 40 000 Betriebsstunden, und gehen hin zu den wiederkehrenden Prüfungen durch unabhängige Sachverständige und regelmäßigen Anlagenbegehungen“, erklärt Haukje. Nach Meinung von Marsh hätten die Leistungsanforderungen an die technischen Betriebsführungsgesellschaften der Windparks deutlich zugenommen: Jährliche Schwingungsmessungen am Triebstrang gehören ebenso dazu wie eine regelmäßige Rotorblattwartung, um hier rechtzeitig geplante Instandhaltungsmaßnahmen durchführen zu können. Neben den Schwingungs- und Zustandsmessungen durch Condition Monitoring Systeme (CMS), von denen inzwischen sechs vom Allianz-Zentrum für Technik (AZT, Ismaning) zertifiziert wurden, gehört hierzu auch die Video-Endoskopie. „Hier können quasi mit einem elastischen Auge im Triebstrang Graufleckigkeit an den Zahnflanken und so genannte Pittings – Abnutzungsscherscheinungen im Getriebe – entdeckt werden“, führt Haukje aus. Marsh hat sich als Versicherungsmakler nach eigenen Angaben an „allen bislang verwirklichten Offshore-Projekten“ beteiligt.
Eher verhalten beurteilt der deutsche Marktführer, das Versicherungsbüro für Umweltprojekte Peter Paulowski/VfU aus Quickborn, die Situation. VfU hat in Deutschland rund 25 Prozent aller Anlagen versichert und besitzt mit seiner Niederlassung in den Niederlanden dort rund 50 Prozent Marktanteil. Nach dem ersten verwirklichten Projekt in Spanien wollen die Quickborner in Kürze eine Tochtergesellschaft in Paris gründen, „um für den Wachstumsmarkt Frankreich da zu sein“. Für den deutschen Versicherungsmarkt beurteilt Firmenchef Peter Paulowski nach dem Ausstieg der Württembergischen und der Victoria-Versicherung im letzten Jahr die Lage eher zurückhaltend: „Vielleicht wird es 2004 eine Beruhigung geben. Die ersten Sanierungsmaßnahmen für Altanlagen greifen. Aber man darf nicht übersehen, dass es mit den neuen Schutzbriefkonzepten der Hersteller noch keine Erfahrungen gibt“, bremst Paulowski allzu großen Optimismus. Problematisch bleibt die Versicherung von Altanlagen, bei denen noch nicht auf die neuen Herstellerangebote zurückgegriffen werden konnte oder die bereits Schäden aufwiesen.
Anders als auf dem US-Markt, wo Policen grundsätzlich nur jährlich vereinbart und spätestens alle zwölf Monate neu abgeschlossen werden, sind diese für die Windparks in Europa grundsätzlich auf eine mehrjährige Dauer angelegt.
Die WindEnergy 2004 findet von Dienstag, 11. Mai, bis Freitag, 14. Mai, statt. Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 20 Uhr. Die internationale Fachmesse bietet Herstellern und Zulieferern, Planern, Finanzierungsinstituten, Mess- und Zertifizierungsstellen sowie Fachleuten aus Forschung und Entwicklung eine internationale Plattform zum weiteren Ausbau dieses Zukunftsmarktes. Offizielle internationale Partner der WindEnergy sind die EWEA, AWEA und die InWEA, auf nationaler Ebene der VDMA und das DEWI. Weitere Informationen unter www.windenergy-hamburg.de
Redaktion:
Gudrun Blickle, Tel.: +49 40 35 69-2442,
mail: gudrun.blickle@hamburg-messe.de
Ganz neu auf dem Policenmarkt für Windkraftanlsagen: Das CSA-Konzept (Contractual Service Agreement) von GE Wind Energy, das jetzt für alle neuen 1,5-MW-Anlagen sowie bei Serienreife auch für deren neuen 2x-MW-Anlagen und die 3,6s-MW-Anlage angeboten werden soll. Der Hersteller erhält eine Vergütung von 1,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde und übernimmt im Gegenzug sämtliche Wartungs- und Reparaturkosten, also auch den eventuellen Ersatz teurer Komponenten wie Rotorblätter, Getriebe oder Generatoren. Damit reduzieren sich nach Firmenangaben auch die Versicherungskosten für den Betreiber erheblich. Die garantierte technische Verfügbarkeit der Anlage liegt im CSA-Konzept bei 97 Prozent, die Laufzeit des Vertrages beträgt zwölf Jahre und deckt damit in der Regel genau im Finanzierungszeitraum der Anlage ab. Zudem besteht eine Verlängerungsoption. Ähnliche Vollwartungs- und Schutzbriefkonzepte mit Laufzeiten zwischen acht und 15 Jahren offerieren Hersteller wie AN Windenergie, DeWind, Nordex, NEG Micon und REpower, die allesamt Aussteller auf der WindEnergy 2004 sein werden. Grundsätzlich bieten die Hersteller ihre Schutzbriefe nur auf dem deutschen und österreichischen Markt an. Unlängst hat Nordex jedoch ein fünfjähriges Vollwartungspaket in den Niederlanden abgeschlossen. Eine Ausweitung auf den gesamteuropäischen Markt ist dort, wo leistungsstarke Windparks entstehen, durchaus wahrscheinlich.
Auch wenn die Schutzbriefe dazu führen, dass die Versicherungsprämien sinken, profitieren die Assekurenzmakler von der Hersteller-Offensive. Denn sie garantieren Investitionssicherheit in Windprojekte und mindern das Risiko. „Eine Rückkehr der Versicherer in den Windenergiemarkt“ beobachtet Thomas Haukje von der Marsh GmbH. Der europaweit agierende Versicherungsmakler ist mit einer versicherten Windenergieleistung von rund 5000 MW Marktführer auf unserem Kontinent mit Schwerpunkt in Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien (dort mit 80 Prozent Marktanteil). „Die Versicherer kehren nach und nach von der strengen Restriktionsklausel ab, dem vorgeschriebenen Komponentenersatz nach fünf Jahren Anlagenbetrieb beziehungsweise 40 000 Betriebsstunden, und gehen hin zu den wiederkehrenden Prüfungen durch unabhängige Sachverständige und regelmäßigen Anlagenbegehungen“, erklärt Haukje. Nach Meinung von Marsh hätten die Leistungsanforderungen an die technischen Betriebsführungsgesellschaften der Windparks deutlich zugenommen: Jährliche Schwingungsmessungen am Triebstrang gehören ebenso dazu wie eine regelmäßige Rotorblattwartung, um hier rechtzeitig geplante Instandhaltungsmaßnahmen durchführen zu können. Neben den Schwingungs- und Zustandsmessungen durch Condition Monitoring Systeme (CMS), von denen inzwischen sechs vom Allianz-Zentrum für Technik (AZT, Ismaning) zertifiziert wurden, gehört hierzu auch die Video-Endoskopie. „Hier können quasi mit einem elastischen Auge im Triebstrang Graufleckigkeit an den Zahnflanken und so genannte Pittings – Abnutzungsscherscheinungen im Getriebe – entdeckt werden“, führt Haukje aus. Marsh hat sich als Versicherungsmakler nach eigenen Angaben an „allen bislang verwirklichten Offshore-Projekten“ beteiligt.
Eher verhalten beurteilt der deutsche Marktführer, das Versicherungsbüro für Umweltprojekte Peter Paulowski/VfU aus Quickborn, die Situation. VfU hat in Deutschland rund 25 Prozent aller Anlagen versichert und besitzt mit seiner Niederlassung in den Niederlanden dort rund 50 Prozent Marktanteil. Nach dem ersten verwirklichten Projekt in Spanien wollen die Quickborner in Kürze eine Tochtergesellschaft in Paris gründen, „um für den Wachstumsmarkt Frankreich da zu sein“. Für den deutschen Versicherungsmarkt beurteilt Firmenchef Peter Paulowski nach dem Ausstieg der Württembergischen und der Victoria-Versicherung im letzten Jahr die Lage eher zurückhaltend: „Vielleicht wird es 2004 eine Beruhigung geben. Die ersten Sanierungsmaßnahmen für Altanlagen greifen. Aber man darf nicht übersehen, dass es mit den neuen Schutzbriefkonzepten der Hersteller noch keine Erfahrungen gibt“, bremst Paulowski allzu großen Optimismus. Problematisch bleibt die Versicherung von Altanlagen, bei denen noch nicht auf die neuen Herstellerangebote zurückgegriffen werden konnte oder die bereits Schäden aufwiesen.
Anders als auf dem US-Markt, wo Policen grundsätzlich nur jährlich vereinbart und spätestens alle zwölf Monate neu abgeschlossen werden, sind diese für die Windparks in Europa grundsätzlich auf eine mehrjährige Dauer angelegt.
Die WindEnergy 2004 findet von Dienstag, 11. Mai, bis Freitag, 14. Mai, statt. Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 20 Uhr. Die internationale Fachmesse bietet Herstellern und Zulieferern, Planern, Finanzierungsinstituten, Mess- und Zertifizierungsstellen sowie Fachleuten aus Forschung und Entwicklung eine internationale Plattform zum weiteren Ausbau dieses Zukunftsmarktes. Offizielle internationale Partner der WindEnergy sind die EWEA, AWEA und die InWEA, auf nationaler Ebene der VDMA und das DEWI. Weitere Informationen unter www.windenergy-hamburg.de
Redaktion:
Gudrun Blickle, Tel.: +49 40 35 69-2442,
mail: gudrun.blickle@hamburg-messe.de
- Quelle:
- Hamburg Messe und Congress GmbH
- Autor:
- Hamburg Messe und Congress GmbH
- Email:
- gudrun.blickle@hamburg-messe.de
- Keywords:
- Versicherungen, Investitionen in Wind-Energie
- Windenergie Wiki:
- Windpark, REpower, Offshore, NEG Micon, MW, Hamburg