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Aufbruchstimmung auf der HUSUM Wind
Natürlich fällt ein Besuch leichter, wenn man weiß, dass man vom Publikum mit offenen Armen empfangen wird. Und so dürfte ein Besuch auf der HUSUM Wind schon länger im Terminkalender von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gestanden haben. Denn während sich die Sympathiewerte der bundesdeutschen Ampelkoalition in der Bevölkerung seit Monaten im Sinkflug befinden, sieht die Stimmung in Husum ganz anders aus.
Wer etwas von den Erfolgen der aktuellen Bundesregierung erfahren will, der muss sich nur auf der Messe umhören. Denn die verschiedenen politischen Maßnahmen, um die Energiewende angesichts des globalen Klimawandels und speziell der Energiekrise in den Griff zu bekommen, sorgen für volle Auftragsbücher bei den Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energiewirtschaft.
Natürlich ist aber auch hier nicht alles Gold, was glänzt, doch insgesamt herrscht das Gefühl vor, dass sich nach Jahren des Stillstands endlich etwas tut. Bürokratieabbau und Beschleunigungen bei Genehmigungen sorgen dafür, dass endlich das Tempo beim Ausbau anzieht. Ein international tätiger Entwickler sprach in einem konkreten Fall beispielsweise von zwei Jahren, die ein Repowering-Projekt dadurch im Zeitplan nach vorne gerückt war.
Und das ist auch bitter nötig, denn trotz aller Euphorie hinkt Deutschland seinen Ausbauplänen noch immer massiv hinterher. Deshalb mahnen Vertreter*innen der Industrie gleichzeitig an, dass es noch dauern wird, bis alle Unternehmen vom derzeitigen Aufschwung profitieren werden. Ob nun der Windenergieanlagen- oder Komponentenhersteller: Zwar sind die Auftragsbücher bei vielen voll, aber die kommenden ein bis zwei Jahre werden trotzdem herausfordernd. Man erwarte sich daher noch mehr Unterstützung durch die Politik, lautet der Tenor. Vor dem Hintergrund der Streitereien in der Ampelkoalition forderte aber auch Olaf Lies, Wirtschaftsminister im diesjährigen Messe-Partnerland Niedersachsen, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Ressorts: Es gehe nicht entweder um Energie/Wirtschaft oder um Umwelt, es „gehe beides“, betonte er auf einem Expertenpanel. Und er muss es wissen, war er doch in der Vergangenheit auch schon Umweltminister in seinem Bundesland.
Bundeswirtschaftsminsiter Robert Habeck ließ es sich nicht nehmen, die HUSUM Wind am Dienstag selbst zu eröffnen (Bild: Windmesse)
Zahlreiche Herausforderungen bestehen also auch weiterhin, das wird auf der HUSUM Wind deutlich: So ist die Digitalisierung noch immer nicht weit genug vorangeschritten und auch der Fachkräftemangel setzt den Unternehmen zu. Fast kaum jemand unter den Ausstellern verzichtet daher auf das Hinweisschild, dass Personal gesucht wird. Ein Thema, das auch in den kommenden Jahren aktuell bleiben wird, zumal die Energiewende auch im Ausland vielerorts mitten im Aufschwung steckt und das Gerangel um Fachkräfte nicht kleiner werden wird.
Im Vergleich zu den letzten Jahren sieht der Bundeswirtschaftsminister Deutschland dafür aber besser aufgestellt. Er zog einen sportlichen Vergleich heran: Wenn man mit gefesselten Händen in einen Boxkampf gehe, müsse man sich nicht wundern, wenn man „aufs Maul bekommt“, wie es in den letzten Jahren passiert sei, so Habeck. Er versprach auch weiterhin dafür zu arbeiten, dass diese Fesseln gelöst werden, auch innerhalb der Ampelkoalition. Noch ist also Luft nach oben.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- HUSUM Wind, Messe, Windbranche, Stimmung, Genehmigung, Politik, Bundeswirtschaftsminister, RobertHabeck, Klimawandel, Energiewende
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