2024-12-22
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Australien kämpft gegen hohe Strompreise

Seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die Energiepreise weltweit in die Höhe geschossen. So auch in Australien, wo die Regierung versucht gegenzusteuern. Dafür gerät sie unter Beschuss der Opposition.

Seit Ende Mai diesen Jahres hat Australien eine neue Regierung. Premierminister Anthony Albanese von der australischen Labor Party hatte bereits im Wahlkampf versprochen, dass sich sein Land, das bislang noch immer 80 Prozent seines Stroms aus Kohle gewinnt, künftig verstärkt um den Ausbau der erneuerbaren Energien und das Voranbringen der Energiewende kümmern wolle. Einer der Gründe, warum er ins Amt gewählt wurde, denn die Australier*innen haben in den letzten Jahren durch verheerende Waldbrände und Überschwemmungen die Auswirkungen des globalen Klimawandels hautnah am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Und so versprach Albanese im Dezember 2021 im Wahlkampf Entlastungen bei den Energiepreisen von 275 Dollar. Seitdem hat sich jedoch viel auf der Welt verändert. Unter anderen hat Russlands Angriffskrieg die Energiepreise weltweit durch die Decke gehen lassen. Während die Opposition in Australien nun alles daran setzt, dieses in der neuen Situation nicht zu haltenede Versprechen in der öffentlichen Wahrnehmung zu platzieren, tut die australische Regierung dagegen das einzig Sinnvolle: Sie investiert in die Energiewende.

Bislang waren vor allem die australischen Bundesstaaten die treibende Kraft beim Ausbau der erneuerbaren Energien, auch weil die Vorgängerregierung unter Premier Scott Morrison die Kohleindustrie stark unterstützte und den Klimawandel auf die leichte Schulter nahm. Die neue Regierung will nun aber auf Bundesebene nachziehen und hat zum ersten Mal ein gesetzliches Ziel zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes angekündigt, das bis 2030 eine Verringerung der Kohlenstoffemissionen um 43 % vorsieht. Nun verkündete sie letzte Woche die ersten großen Investitionen in den Ausbau der Übertragungsnetze, um die sich jahrelang keiner ausreichend gekümmert hatte.

So kündigte die Regierung den Ausbau der Leitungen VNI West (KerangLink) zwischen den Bundesstaaten Victoria und New South Wales sowie des Marinus Links zwischen Tasmanien und Victoria an, die so fit für erneuerbare Energien gemacht werden und langfristig die Energiepreise senken sollen. „Diese Projekte sind nationale Prioritäten, die dringend vorangebracht werden müssen. Sie werden das Netz für die baldige Stilllegung von Kohlekraftwerken stützen, zusätzlichen Strom aus Snowy 2.0 [Anmerkung: Wasserkraftwerk in NSW] liefern und den Staaten des australischen Festlands Zugang zu tasmanischer Wasserkraft verschaffen. Sie werden den Anschluss zusätzlicher neuer erneuerbarer Energien erleichtern, die die billigste Form der Stromerzeugung darstellen“, so die Regierung im Rahmen ihres ‚Rewiring the Nation‘-Programms.

Neben den beiden Leitungen stehen bis zu 1 Milliarde Dollar an günstigen Krediten für förderfähige Batterie-Projekte in Tasmanien und bis zu 1,5 Milliarden Dollar für die Ausweisung von Zonen für erneuerbare Energien und Offshore-Windkraft im Bundesstaat Victoria zur Verfügung.

Australiens Küsten bieten beste Bedingungen für den Ausbau der Offshore-Windkraft (Bild: Pixabay)

Gerade in der Offshore-Windkraft bieten Australiens Küsten enormes Potenzial. Dazu fand in den letzten Monaten in Gippsland (Victoria) eine Konsultation der Gemeinden für ein Offshore-Windgebiet in der Bass-Straße statt, die Südaustralien von der Insel Tasmanien trennt. Ein weiteres Gebiet im Südpolarmeer vor Portland wird in Zukunft ebenfalls in Betracht gezogen.

Passend dazu stellt Vena Energy, einer der führenden Projektierer für erneuerbare Energien im asiatisch-pazifischen Raum, seine Pläne für das 2.000-MW-Offshore-Windprojekt Blue Marlin vor der Küste Victorias vor. Owen Sela, Leiter von Vena Energy in Australien, erklärt die Bedeutung des Projekts: „Die jüngsten Veränderungen in der Regulierung und der Marktlandschaft haben die Bedeutung der Offshore-Windenergie als groß angelegte erneuerbare Energiequelle hervorgehoben, die das Potenzial hat, die Versorgungssicherheit zu verbessern, die Diversifizierung des Energiemixes zu erhöhen und die Ergebnisse für die Stromverbraucher zu verbessern.“

Bleibt zu hoffen, dass die Opposition nicht für einen Stimmungsumschwung in der Bevölkerung sorgen kann, sondern die aktuelle Regierung genug Zeit hat, für einen dauerhaften Ausbau der Energiewendeprojekte zu sorgen.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Australien, Regierung, Bundesstaat, Energiewende, Strompreis, Ausbau, Übertragungsleitung, offshore, Windpark, Blue Marlin, Opposition
Windenergie Wiki:
Versorgungssicherheit, MW



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