2024-03-28
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Mehr Klimaschutz dank Krieg?

Es ging fast unter zwischen all den Meldungen vom Angriffskrieg, mit dem Russland die Ukraine überzieht: Der neueste IPCC-Zwischenbericht verheißt wieder mal nichts Gutes. Wird nun aber ausgerechnet ein Krieg für mehr Klimaschutz sorgen?

Eine dezentrale, saubere Energieversorgung sorgt gleichzeitig auch für Energiesicherheit (Bild: Pixabay)Eine dezentrale, saubere Energieversorgung sorgt gleichzeitig auch für Energiesicherheit (Bild: Pixabay)

Es war nicht viel weniger als eine „Zeitenwende“, die der Bundeskanzler in seiner Rede auf der Sondersitzung des Bundestags verkündete: Deutschland vollzieht eine 180-Grad-Wende in seiner Verteidigungs- und Sicherheitspolitik und erhöht seine Militärausgaben in den kommenden Jahren drastisch. Außerdem wird Deutschland seine Abhängigkeit von russischem Gas herunterfahren. Stattdessen soll das Land künftig vorrangig mit Erneuerbaren versorgt werden. Als Übergangstechnologie wird zunächst Flüssiggas zum Einsatz kommen, weshalb in Brunsbüttel und Wilhelmshaven zwei entsprechende Terminals errichtet werden. Die könne man später auch für grünen Wasserstoff nutzen, so der Bundeskanzler.

Forderungen, die man bislang vor allem von den Grünen hörte, werden seit Russlands Augriff auf die Ukraine von allen demokratischen Parteien Deutschlands mitgetragen. Christian Lindner, FDP, sprach von den erneuerbaren Energien als „Freiheitsenergien“. „Es war keine einfache, aber eine notwendige Entscheidung“, stellt auch der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Dieter Janecek, zum Thema LNG gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland klar, denn auch die Nutzung von Frackinggas aus den USA ist nicht unumstritten.

Was die Branche der Erneuerbaren weltweit schon seit Jahren fordert, soll im Angesicht der Krise nun Realität werden. „Ein Kriegstreiber ist kein verlässlicher Partner“, sagte Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck vor einem Sondertreffen der EU-Energie-Minister, kurz nachdem die Bundesregierung auch das Aus für Nord Stream 2 verkündete. Am Montag folgte dann die Ausformulierung der neuen Realität: Laut einem Eckpunktepapier, dass zunächst Reuters vorlag, sieht der Plan zur Reform des EEG nun vor, dass Deutschland schon 2035 statt 2050 vollständig mit erneuerbarem Strom versorgt wird. Das soll durch einen massiven Ausbau an Wind- und Solarenergie erreicht werden, inklusive der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.

Europa muss seine Energieversorgung in den kommenden Jahren von Grund auf neu planen, um sich aus Abhängigkeiten zu befreien (Bild: Pixabay)

Damit kommt man der Erfüllung des Pariser Klimaabkommens näher. Trotzdem warnte Rixa Schwarz, Leiterin des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, nach der Veröffentlichung des IPCC-Berichts: „Wir brauchen ein umfassendes globales System zum Schutz vor der zerstörerischen Wucht der Klimakrise. […] Auch Deutschland muss seine Zusagen bei der Klimafinanzierung einhalten.“

Der Russland-Ukraine-Krieg könnte nun dazu führen, die Pläne nicht nur Deutschlands, sondern der gesamten Europäischen Union zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien in diesem Jahrzehnt entscheidend zu beschleunigen. Erste Reaktionen an der Börse folgten bereits: Die Kursgewinne bei den Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien standen am Montag in krassem Gegensatz zu Firmen, die stark von russischen fossilen Brennstoffen abhängig sind, wie BNN Bloomberg berichtet. So gewannen die Aktien von Vestas 15%, Siemens Gamesa 12% und Nordex sogar 20%. Das dänische Unternehmen Ørsted, weltweit größter Entwickler von Offshore-Windparks, legte ebenfalls um 9,7% zu.

Und auch wenn von einigen die Forderung nach einem Weiterbetrieb der Atom- oder Kohlekraftwerke kommt, kann und darf das keine Lösung gegen die Bedrohung durch Russland sein. In seinem Beitrag für The Guardian wies Bill McKibben/Middlebury College neben allen zigfach genannten noch auf einen weiteren entscheidenden Vorteile der erneuerbaren Energien gegenüber fossilen Kraftwerken hin: „Es gibt viel weniger zentrale Knotenpunkte, die mit Marschflugkörpern und Artilleriegranaten angegriffen werden können – Reaktoren anzugreifen ist ziemlich einfach, aber mit einem Panzer quer durch Europa von einem Solarpanel zum nächsten zu fahren, um es mit einem Hammer zu zerschlagen, ist fast schon komisch.“

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Klimaschutz, Krieg, Ukraine, Russland, Deutschland, fossil, erneuerbare Energien, Sicherheit, Abhängigkeit, IPCC, Klimaschutz
Windenergie Wiki:
Windpark, Offshore



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