2024-11-05
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Die Wolken werden grün: Google setzt auf Ökostrom in Deutschland

IT-Konzerne brauchen viel Strom. Um ihre CO2-Bilanz zu verbessern, investieren daher die großen Unternehmen seit einiger Zeit in die Umstellung auf Ökostrom. Die hohe Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien hat nun den Ausschlag gegeben, dass Internetgigant Google in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro in Deutschland investieren will, um seine Cloud-Dienste grüner zu gestalten.

„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie Ihr Unternehmen dekarbonisieren können, indem Sie einfach Ihren Energieversorger bitten, dies zu tun. Genau das haben wir uns bei Google vorgenommen: Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, und – was noch wichtiger ist – wir wollen es anderen erleichtern, das Gleiche zu tun“, so Marc Oman, Senior Lead bei Google Data Center Energy & Infrastructure.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben diese Woche der französische Energiekonzern ENGIE und US-Internetriese Google einen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, kurz PPA) geschlossen, der dafür sorgt, dass Google den Strom für seine Rechenzentren in Deutschland künftig aus erneuerbaren Quellen bezieht. Im Rahmen der Vereinbarung wird ENGIE ein Energieportfolio zusammenstellen und dafür sorgen, dass Google stündlich mit fast 80 % kohlenstofffreier Energie aus Solar- und Windprojekten versorgt wird. Es ist das erste Mal in Europa, dass ein solcher Vertrag geschlossen wurde, in dem ein Energieunternehmen garantiert, 24/7 auf jährlicher Basis Strom aus erneuerbaren Quellen zu liefern.

Für Google ist dieser Vertrag aber nur ein erster Schritt, um das große Ziel zu erreichen, bis 2030 weltweit alle Standorte zu 100 Prozent mit kohlenstofffreier Energie zu versorgen. Daher sind weitere umfangreiche Investitionen nötig: Zwischen 2021 und 2030 will Google daher rund 1 Milliarde Euro in die digitale Infrastruktur und saubere Energie in Deutschland investieren. Der Konzern hofft außerdem, mit dieser Ankündigung weitere Unternehmen dazu zu animieren, gemeinsam an der Dekarbonisierung des Stromverbrauchs zu arbeiten.

Google hofft, mit dem offenen Umgang des Themas Vorbild für andere Konzerne zu sein (Bild: Pixabay)

„Die Beschaffung von kohlenstofffreier Energie zu jeder Stunde des Tages ist eine unglaublich schwierige Aufgabe und erfordert innovative technische und vertragliche Lösungen“, so der Konzern. „Im Jahr 2010 war Google einer der ersten Pioniere, der kohlenstofffreie Energie über individuelle Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) bezog. Um unseren Betrieb vollständig zu dekarbonisieren – und um es anderen Organisationen zu erleichtern, dasselbe zu tun – arbeiten wir mit unseren Partnern daran, die Art und Weise, wie wir kohlenstofffreien Strom kaufen, zu überdenken.“

Auch wenn es oft so scheint, dass die Politik kein großes Interesse an einem Ausbau der Erneuerbaren hat, ist die Möglichkeit, in großen Mengen saubere Energie zu liefern, längst ein Faktor für Standortwahl und daran anknüpfende Investitionen geworden. Dies bestätigt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena): „Die Vereinbarung von Google und Engie zum Direktbezug (PPA) von erneuerbaren Energien unterstreicht die wachsende Bedeutung dieses Vertriebswegs. PPAs werden zu einem entscheidenden Pfeiler der Energiewende. Großabnehmer aus Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen betrachten sie mehrheitlich als Möglichkeit, ihren Strombezug auf Basis erneuerbarer Energien langfristig gegen steigende Strompreise abzusichern und gleichzeitig die eigenen Prozesse und Aktivitäten zu dekarbonisieren.“

Wind- und Solarparks liefern den Strom für Googles Dienste in Deutschland und darüberhinaus (Bild: Pixabay)

Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht auf die Vorteile: „Ich freue mich sehr, dass Google auf den Standort Deutschland setzt! 1 Milliarde Euro bis 2030 sind ein starkes Signal. Es geht um grüne Energie und digitale Infrastruktur. Die Cloud-Region Frankfurt wird wachsen, eine neue Cloud-Region Berlin-Brandenburg entstehen. Der Energieverbrauch der Rechenzentren und Clouddienste soll künftig zu jeder Stunde zu rund 80% aus erneuerbaren Energien stammen. Das zeigt: Grüne Energie ist längst ein zentraler Faktor für die Standortwahl.“

Google setzt darauf, dass weitere Konzerne diesem Beispiel folgen. „Wir werden weiterhin über unsere Fortschritte berichten und Instrumente und bewährte Verfahren mit der gesamten Branche teilen, um die Dekarbonisierung auf globaler Ebene voranzutreiben“, so Oman. Zukunftsgerichtet ist auch ein höherer Strombedarf bei Google kein Problem: Der Vertrag ist flexibel gestaltet, sodass er entsprechend angepasst werden kann.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Google, ENGIE, Deutschland, Infrastruktur, investition, erneuerbare Energie, PPA, Stromabnahmevertrag, flexibel, Dekarbonisierung, CO2, Ökostrom
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Energiewende



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