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Runder Tisch bei Altmaier: Zwei Verbände, zwei Meinungen
Der VDMA Power Systems (ein Fachverband des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA e.V.) sprach sich im Anschluss gegen eine Weiterförderung für Altanlagen aus:
"VDMA Power Systems spricht sich gegen eine Weiterförderung von Windenergie-Altanlagen aus!
Beim heutigen Runden Tisch des Bundeswirtschaftsministeriums zur Zukunft von Windparks, die aus der EEG-Förderung fallen, hat sich VDMA Power Systems gegen eine Weiterförderung von Altanlagen ausgesprochen. Dies begründet Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Fachverbands Power Systems, wie folgt:
„Grundsätzlich müssen wir zum Erreichen der Klimaschutzziele alle vorhandenen Potentiale effizient nutzen. Wenn Anlagen nach Ende des 20-jährigen Förderzeitraums eine zusätzliche Förderung erhalten, würde dies den Anreiz nehmen, sie durch moderne, effizientere und ertragreichere Anlagen zu ersetzen.
Der Markt der Direktbelieferungsverträge, sogenannter Power Purchase Agreements (PPA), entwickelt sich gerade und ist für Industrieunternehmen eine zunehmend interessante Möglichkeit, ihre eigenen Ziele hin zur klimaneutralen Produktion zu erreichen. In diesem Rahmen kann ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb möglich sein.
Wo Windparks aufgrund der durch die Corona-Krise zeitweise verringerte Strompreise unwirtschaftlich geworden sind, müssen die erfolgreichen Corona-Hilfen der Bunderegierung anstelle eines neuen Strommarktinstruments greifen.
Es bleibt eine dringliche politische Aufgabe, mehr Flächen für die Windenergie bereitzustellen, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und insbesondere effizientes Repowering zu ermöglichen."
VDMA Power Systems hat kürzlich ein Positionspapier zur Repoweringstrategie für Windenergieanlagen an Land veröffentlicht."
Ganz anders sah die Reaktion des Bundesverbands Windenergie e.V. (BWE) aus:
"Bedarf an CO2-freiem Strom steigt – Wir müssen Bestandsanlagen sichern und Repowering vorantreiben
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte heute zu einem Runden Tisch eingeladen, um Möglichkeiten des Weiterbetriebs für Windenergieanlagen zu erörtern, die ab dem kommenden Jahr aus der EEG-Förderung ausscheiden. Bundeswirtschaftsministerium, mehrere Landesministerien und die Vertreter der Branche diskutieren, wie ein Weiterbetrieb wirtschaftlich zu sichern und Repowering stark werden kann. Dazu erklärt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie:
„Wir begrüßen die Initiative des Wirtschaftsministeriums ausdrücklich. Die Zeit drängt. Angesichts steigender Nachfrage nach Erneuerbaren Strom, einer mangelnden Flächenbereitstellung und schleppender Genehmigungslage, stockendem Zubau und dem Ausscheiden von bis zu 16 Gigawatt (GW) Leistung, die bis 2025 aus der EEG-Förderung fallen, droht ein Netto-Abbau an Leistung. Dies gilt es zu verhindern. Deshalb brauchen wir jetzt Lösungen, um das Repowering deutlich nach vorn zu stellen und Bestandsanlagen überbrückend im System zu halten.“
Der Bundesverband WindEnergie unterstreicht nach dem heutigen Runden Tisch:
- Eine auf 24 bis 36 Monate zeitlich begrenzte Unterstützung für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb ist erforderlich, um die COVID-19 Verwerfungen auszugleichen. Der Weiterbetrieb sichert zunächst die installierte Kapazität und verschafft die notwendige Zeit, um für neue Genehmigungen zu sorgen.
- Für die Strommengen aus dem Bestand sind die Direktvermarkter die Brücke in den Markt. So lässt sich die Grüne Eigenschaft der Strommengen aus Bestandsanlagen weitergeben.
- Wirtschaftlicher Weiterbetrieb braucht einen sehr schnellen Link zu Sektorenkopplung und Flexibilisierung, auf die alle Marktteilnehmer warten.
- Entscheidend ist das Repowering. Dafür braucht es einfache und schnelle Genehmigungen, die auf vorhandenem aufbauen: Kommunale B- und F-Pläne sollten berücksichtigt werden, die Standardisierung im Artenschutz ist überfällig, Gutachten sind zu vereinfachen und die Verfahren insgesamt ggf. auch über das Instrument von Änderungsgenehmigungen zu beschleunigen.
„Heute wurde klar, dass die aktuellen Regelungen im Gesetzentwurf nicht ausreichen. Die Durchleitung des Jahresmarktwertes für nur ein Jahr ist unzureichend. Eine Vergütung kann zeitlich auf 24 bis 36 Monate beschränkt werden, wenn Bestandsflächen gesichert bleiben, auf denen zügig repowert wird. Je eher eine nationale Repoweringstrategie greift, desto besser ist dies für die herstellende Industrie und die abnehmenden Großverbraucher. Wir brauchen zügig mehr Erneuerbare Energien. Die Bestandsflächen stellen dafür einen essentiellen Schlüssel dar“, betont Hermann Albers."
- Quelle:
- BWE, VDMA Power Systems
- Autor:
- Windmesse Redaktion
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
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- Windenergie Wiki:
- Windpark, REpower