2024-11-22
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Iberdrola mischt den Energiemarkt auf

Spanien gehört zu den Ländern, die es in der Coronakrise besonders hart getroffen hat. Neben dem überlasteten Gesundheitssektor steht auch die Wirtschaft vor großen Problemen durch den wochenlangen Lockdown. Der spanische Energiekonzern Iberdrola versucht dem mit milliardenschweren Investitionen entgegen zu wirken.

Es war ein Signal mitten in der größten Krise: Anfang April lud der spanische Energiekonzern Iberdrola zur virtuellen Jahreshauptversammlung. Und die knapp 600.000 Aktionäre bekamen einen Vorgeschmack auf das, was seitdem im Eiltempo umgesetzt wird: CEO Ignacio Galán kündigte an, die geplanten Investitionen des Unternehmens zu beschleunigen. Konkret bedeutete dies, dass Iberdrola versucht, mindestens die Hälfte der derzeit im Bau befindlichen 9.000 Megawatt an neuer Kapazität noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen. Dazu gehören 30 Solaranlagen, 50 Onshore-Windparks sowie neue Offshore-Windparks in Frankreich, Deutschland und den USA.

Außerdem verkündete Galán, dass der Investitionsrekord des vergangenen Jahres nochmals mit einer neuen Summe von mehr als 10 Milliarden Euro überboten wird. So wurden bereits Bestellungen in Höhe von über 3,8 Milliarden Euro für Tausende von Lieferanten vorgezogen, um auch die Lieferantenkette mit Kapital zu versorgen.

„Iberdrola ist bereit, seine Rolle als Lokomotive der Wirtschaft zu übernehmen, sobald wir die gegenwärtige Situation überwunden haben. Unsere Aktivitäten werden sich auch sehr deutlich auf die öffentlichen Finanzen auswirken und allen Bürgern der Länder, in denen wir präsent sind, zu Gute kommen“, sagte Galán (links, Bild: Iberdrola) damals.

Mittlerweile treten weltweit immer mehr Lockerungen in Kraft. Seitdem arbeitet Iberdrola mit Hochdruck daran, seine Ankündigungen zur Realität werden zu lassen. So wird das Unternehmen in den nächsten vier Jahren zwischen 3 und 4 Milliarden Euro in Frankreich investieren, um dort auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien weiter zu wachsen. Dazu gehört auch der Offshore-Windpark Saint-Brieuc, der nach derzeitigem Stand das erste große Offshore-Projekt des Landes wird, das in Betrieb geht, und mittlerweile komplett in den Besitz von Iberdrola gegangen ist.

Aber auch im eigenen Land wird fleißig gebaut. Mit dem Windparkcluster Cavar in der spanischen Region Navarra konnte in der vergangenen Woche das erste große Windprojekt in Spanien seit der Gesundheitskrise in Betrieb genommen werden. Pünktlich zum Weltumwelttag machte Iberdrola somit Fortschritte auf dem Weg zum grünen Aufschwung nach der COVID-19-Krise.

Auch am anderen Ende der Welt bringt der Konzern seine Investitionen unter: So hat der australische Projektierer Infigen bekannt gegeben, dass Iberdrola eine freundliche Übernahme plant. Mit dem Kauf dieses börsennotierten Unternehmens, das mehr als 670 Megawatt Windenergie betreibt und über ein Portfolio von 1 Gigawatt an Projekten in verschiedenen Entwicklungsstadien verfügt, wird Iberdrola, gemessen an der installierten Kapazität, mit fast 1.000 MW zum Marktführer in der Region Südaustralien.

Die nächste Mission steht derweil schon an: Dafür sorgen, dass Europa den Green Deal als Weg aus der Krise umsetzt. Die Rechnung ist dabei einfach: „Für jeden Arbeitsplatz, der in unserem Sektor geschaffen wird, werden 12 weitere in Sektoren wie Bauwesen, Herstellung von Investitionsgütern, Ingenieur- und Installationsdienstleistungen und Werkzeugmaschinen geschaffen“, so Ignacio Galán.

Die Energiewirtschaft soll also den Motor aus der Krise zum Laufen bringen. Das Kapital dafür ist vorhanden, es muss nur unter die Leute gebracht werden. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Konzerne dem Weg von Iberdrola folgen.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Iberdrola, Investition, Green Deal, Wind, Solar, erneuerbare Energie, Corona, COVID-19, Übernahme, Windpark, offshore, onshore, Spanien, Frankreich, Australien
Windenergie Wiki:
MW, Megawatt



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