2024-11-22
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Was ist der Green Deal für Europa wert?

Bereits in der vergangenen Woche haben verschiedene Initiativen ein gemeinsames nachhaltiges Handeln für Europa gefordert, um die durch Corona hart angeschlagene Wirtschaft wieder auf die Beine zu bekommen. Mittlerweile steht eine Mehrheit der europäischen Staaten hinter dieser Idee.

Wird der Green Deal der EU im Zuge der Coronakrise begraben – oder wird das Momentum genutzt, die künftige Wirtschaftsordnung endlich auf grüne Füße zu stellen? Die Mitgliedsstaaten der EU sprechen sich mittlerweile mit einer Mehrheit für den nachhaltigen Weg aus der Krise aus.

Malta, die Slowakei, Slowenien und Irland schlossen sich vor kurzem dem Aufruf von 13 weiteren Ländern mit der Forderung an, die Klima- und Umweltkrise ganz oben auf der politischen Tagesordnung zu halten, wenn es um die Entwicklung von Sanierungsplänen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 geht. Diese Stimmen haben nun eine klare Mehrheit auf EU-Ebene und verstärken die beträchtliche Dynamik, die hinter dem Green Deal der EU steht.

Mitten in der COVID-19-Krise wollen nunmehr 17 von 27 Staaten in Europa einen beschleunigten Übergang zu erneuerbaren Energiequellen. Verschiedene Initiativen fordern die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, den Green Deal in den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Reaktion Europas auf die Pandemie zu stellen.

"Die Regierungen in ganz Europa sollten ihre Konjunktur- und Erholungspakete mit der langfristigen Vision des Green Deal der EU in Einklang bringen. Und so ein saubereres, gesünderes und widerstandsfähigeres Europa schaffen", betont Giles Dickson, CEO des europäischen Windenergieverbands WindEurope.

In den einzelnen europäischen Ländern laufen mittlerweile verschiedene Initiativen, die den Druck auf die eigenen Regierungen erhöhen, um mit gemeinsamer Stimme gegen etablierte Lobbyisten bestehen zu können.

So wird etwa die deutsche Bundesregierung in einem offenen Brief, der von über 180 Organisationen und Unternehmen unterzeichnet wurde, aufgefordert, die wirtschaftliche Wiederbelebung mit einem Klima-Konjunkturpaket zu verbinden: „Gemeinsam rufen wir die Bundesregierung dazu auf,

  • unbedingt an den Klimazielen festzuhalten und Planungssicherheit zu schaffen, damit Investitionen in die Energiewende fortgesetzt werden können
  • mit Konjunkturinvestitionen die Krisenfestigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft zu stärken, auch im Rahmen des Europäischen Green Deals sowie
  • die notwendigen staatlichen Investitionen und Investitionshilfen für eine schnelle wirtschaftliche Erholung zu beschließen, inklusive Anreizprogrammen für Energieeffizienz, erneuerbaren Strom, Wärme und Kälte, klimafreundliche Mobilität, klimaneutrale Gebäude und hocheffiziente Industrieprozesse.“

Unterdessen hat die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ihren Global Renewables Outlook' veröffentlicht und vorgerechnet, dass es sich auf verschiedenen Ebenen lohnt, einen wirtschaftlichen Aufschwung mit den Klimaschutzzielen in Einklang zu bringen. Dem neuen Bericht zufolge würde eine globale Dekarbonisierung bis 2050 jährlich 4,3 Billionen Dollar an Investitionen kosten. Diese Investitionen würden hauptsächlich in erneuerbare Energien, Elektrifizierung, Infrastruktur und Energieeffizienz fließen. Der Bericht macht sehr deutlich, dass die Amortisation für die beschleunigte Einführung erneuerbarer Energien und Effizienzmaßnahmen um ein Vielfaches höher ist als die Kosten. Die globale Dekarbonisierung würde bis zu 169 Billionen Dollar an Umwelt- und Gesundheitskosten einsparen.

Es lohnt sich gerade jetzt, in Nachhaltigkeit zu investieren (Bild: Pixabay)

Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA, erklärte dazu: „Die Regierungen stehen vor der schwierigen Aufgabe, den Gesundheitsnotstand unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig umfangreiche Anreiz- und Konjunkturerholungsmaßnahmen einzuleiten. Die Krise hat tief verwurzelte Schwachstellen des gegenwärtigen Systems aufgezeigt. Der Global Renewables Outlook von IRENA zeigt Wege zum Aufbau nachhaltigerer, gerechterer und widerstandsfähigerer Volkswirtschaften auf, indem kurzfristige Erholungsbemühungen mit den mittel- und langfristigen Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens und der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in Einklang gebracht werden."

Giles Dickson macht deutlich, dass es nicht das erste Mal in der Geschichte wäre, solch großen Ambitionen miteinander zu verknüpfen: „In Krisenzeiten groß zu denken zahlt sich aus. Schauen Sie sich den Marshall-Plan an. Oder den New Deal der USA. Große Ideen, große wirtschaftliche Auswirkungen. Der Green Deal bringt uns auf die Idee – Klimaneutralität. Und wir haben die Instrumente dazu – saubere Energie ist billig, sie schafft Arbeitsplätze. Es braucht nur Regierungen, die diese Chance nutzen. Es ist großartig, dass 17 der 27 EU-Mitgliedstaaten dies jetzt unterstützen, darunter mehrere in Mittel- und Osteuropa. Das ist ein klares Mandat für die EU, einen ehrgeizigen grünen Aufschwung zu verfolgen".

Jetzt müssen nur den Worten auch Taten folgen.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Green Deal, EU, Europa, Initiavtive, Verband, Organisation, Handeln, nachhaltüg, grün, Windenergie, sauber, erneuerbare Energie, Corona, COVID-19
Windenergie Wiki:
Giles Dickson, Energiewende, Dekarbonisierung



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