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Französische Regierung verärgert Windbranche
Die französische Regierung hat angekündigt, die Onshore-Windkapazität des Landes von heute 14,3 GW auf rund 35 GW bis 2030 ausbauen. Außerdem sollen zu den bereits ausgeschriebenen (aber noch nicht gebauten) 3 GW Offshore-Wind weitere 2,2 GW hinzugefügt werden. Des Weiteren soll der Kohleausstieg des Landes bis 2022 erfolgen.
Die ersten Reaktionen aus der Windbranche folgten prompt – und fielen insgesamt enttäuscht aus. WindEurope-CEO Giles Dickson zeigte sich mit den Onshore-Pläne immerhin noch halbwegs zufrieden: „Die Pläne Frankreichs für den Onshore-Wind sind vielversprechend, auch wenn sie ambitionierter hätten sein können. Aber die Franzosen müssen ihr Problem mit den Genehmigungen dringend lösen: Sie haben in diesem Jahr wegen eines administrativen Problems keine einzige Genehmigung für Onshore-Windparks erteilt.“
Heftige Kritik setzte es dagegen für die Ausbaupläne zur Offshore-Windkraft: „Bei der Offshore-Windenergie sind die Zahlen enttäuschend. Frankreich verfügt über ein enormes Potenzial, sowohl im traditionellen fest verankerten als auch beim schwimmenden Offshore-Wind. Sie könnten bis 2030 komfortabel bis zu 11 GW entwickeln. 2,2 GW ist wirklich überhaupt nicht ehrgeizig und wird Frankreich beim Offshore-Wind weit zurückfallen lassen, ohne Arbeitsplätze und Investitionen zu bringen. Hoffentlich zeigt ihr nationaler Energie- und Klimaplan für die EU eine bessere Zahl.“
Auch verschiedene Regionalregierungen aus den betroffenen Regionen machten ihrem Ärger Luft. Die Regionen, darunter die Bretagne, Normandie, Nouvelle-Aquitaine, Okzitanien, Pays de la Loire und Provence-Alpes-Côte d'Azur, wollen sich zusammen mit den französischen Verbänden France Energie Eolienne (FEE) und Syndicat des énergies renouvelables mit dem Premierminister treffen, um eigene Vorschläge einzubringen. Sie fordern laut französischen Medien ein Ziel von mindestens 10 Gigawatt für herkömmliche Offshore-Anlagen plus zusätzlich bis zu 5 Gigawatt an schwimmenden Anlagen.
Das jetzige Szenario sei dagegen eine „Katastrophe“ für die Windindustrie, wie in der Mitteilung zu lesen ist. Frankreich würde sich de facto von der internationalen Dynamik der Offshore-Windenergie ausschließen. Die Industrieunternehmen der Branche haben aber bereits in die Errichtung und Planung von Anlagen investiert, wollen ihre technologischen Innovationen weiterverfolgen und sind bestrebt, eine starke Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Deshalb können sie ein solches Szenario nicht zulassen.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- Frankreich, Regierung, Pläne, Ausbau, onshore, offshore, Industrie, Verband, Arbeitsplatz, Investition, schwimmend, Floating, Windkraftanlage
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