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Dem Phänomen auf der Spur: Warum so viele republikanische Staaten in den USA auf Windenergie setzen
Selbst wenn man in den letzten Wochen ganz neue Töne von ihm hört, wird in seiner republikanischen Partei auch weiterhin auf konservative Werte gesetzt. Blickt man aber auf die Verbreitung von erneuerbarer Energie in den USA, fällt auf, dass unter den führenden Bundesstaaten auch einige den Republikanern zugetane gehören. Wie passt das zusammen?
Wyoming im Nordwesten der USA gilt als einer der konservativsten Bundesstaaten. Seit 1964 wurde dort nicht mehr für einen demokratischen Präsidentschaftskandidaten gestimmt. Bergbau gehört traditionell zu den führenden Wirtschaftszweigen. Trotzdem findet man das Land weit oben auf der Liste mit dem größten Zuwachs an Windenergie in den vergangenen Jahren, wie eine Studie von 2017 feststellte. Tatsächlich ist Wyoming bei der Entwicklung erneuerbarer Energien pro Kopf sogar führend.
Ein ähnliches Bild bietet Texas, einst das Symbol für Erdölgewinnung schlechthin. Seit der damalige republikanische Gouverneur Rick Perry im Jahr 2000 allerdings den Ausbau der Windkraft förderte, hat das Land eine beispiellose Wandlung durchgemacht. Heute ist Texas nicht nur in den USA der führende Bundesstaat beim Windausbau, während Rick Perry als Energieminister im Kabinett von Donald Trump sitzt. Sogar international kann Texas mit einer installierten Kapazität von über 23.000 Megawatt mit diversen Industrienationen mithalten. Laut dem amerikanischen Windenergieverband AWEA folgen auf Platz 2 und 3 mit Oklahoma und Iowa ebenfalls traditionell republikanische Bundesstaaten.
Texas hat sich vom Öl- zum Windstaat gewandelt (Bild: Pixabay)
Europäer denken dagegen meist zuerst an demokratisch geprägte Bundesstaaten wie New York, die sich auch bereits offen gegen die Klimapolitik von Donald Trump ausgesprochen haben. Kaum jemand hat zunächst die republikanischen Staaten im Blick.
Eine neue Untersuchung von Sarah Mills, Projektmanagerin der University of Michigan, versucht diesem Phänomen auf die Spur zu kommen. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, das sie bei ‚The Conversation‘ veröffentlichte, dass die konservativen Staaten zwar die erneuerbaren Energien fördern, aber nicht in erster Linie aus Menschenliebe oder Umweltschutzgründen. Sie ist vielmehr der Meinung, dass es vor allem wirtschaftliche Grunde sind, die erneuerbare Energie auch bei den Republikanern beliebt machen.
Viele Gemeinden in diesen meist ländlich geprägten Bundesstaaten sehen erneuerbare Energien als wirtschaftliche Chance. Grundbesitzer verdienen Geld, wenn sie ihr Land für Windkraftanlagen oder Solarmodule verpachten, zumal es sich dabei um eine relativ krisensichere Investition handelt. Plötzlich spielen Dürre oder Schädlinge keine Rolle mehr, um das Einkommen für die Familie zu sichern. Zusätzlich zahlen die Entwickler der Energieprojekte oft Grundsteuern, über die staatliche Dienstleistungen wie öffentliche Schulen finanziert werden, was sie auch bei den Lokalpolitikern zu gern gesehenen Nachbarn macht.
Traditionelle Art der Energiegewinnung im Mittleren Westen (Bild: Pixabay)
Die nationale Politik der einzelnen Bundesstaaten hinsichtlich Klimaschutz scheint bei den Republikanern dagegen keine große Rolle zu spielen, wie verschiedene Umfragen zeigen. Deutlich gesagt mögen Konservative zwar Wind- und Solarenergie, aber sie mögen es nicht, wenn der Staat ihnen vorschreibt, dass sie genutzt werden soll. Sobald jedoch Steuererleichterungen winken, um Energieprojekte zu bauen, sind auch die Konservativen mit dabei.
Aber egal aus welchem Grund, für die Umwelt ist es gut.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- Keywords:
- USA, Klimawandel, Donald Trump, Republikaner, Demokraten, Bundesstaaten, Untersuchung, Windenergie, Ausbau, AWEA
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