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Größter Subsahara-Windpark Afrikas: Lake Turkana beginnt mit der Stromproduktion
In regelmäßigen Abständen berichten die Entwickler des Lake Turkana-Windparks bei Twitter über ihre Fortschritte bei der Inbetriebnahme des Parks in Kenia. Gestern wurden bereits 187 Megawatt saubere Energie ins Netz eingespeist. Seit Anfang Oktober werden die insgesamt 365 Anlagen von Vestas nach und nach in Betrieb genommen. Bis Ende des Monats soll das Projekt fertig gestellt sein und alle Anlagen Strom einspeisen. Dann ist das 310 MW-Projekt der größte Windpark auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara.
Allerdings dürfte es nicht bei diesem einem Großprojekt bleiben. Langsam entdecken immer mehr Staaten in Afrika neben der Sonnenenergie auch die Windkraft für sich: In Südafrika läuft seit einem Regierungswechsel das Programm zum weiteren Ausbau der Windkraft ohnehin gerade wieder an und in den nordafrikanischen Staaten wird schon länger mit internationaler Hilfe an verschiedenen größeren Projekten gearbeitet.
Umso bemerkenswerter ist da aber das Projekt in Kenia, dem 47 Millionen Einwohner starken Staat an der Ostküste Afrikas. Hier verfügen noch längst nicht alle Teile der Bevölkerung über Strom. Bislang hat das Land beim Ausbau seiner Energieversorgung vor allem auf Wasserkraft gesetzt, allerdings sorgt der Klimawandel bereits für eine zurückgehende Wasserversorgung.
Das Projekt bricht auch in anderen Bereichen Rekorde. Es ist bis dato das größte Investitionsprojekt aus privater Hand in Kenia. Dabei liegt der Windpark mitten in der Wildnis von Marsabit im Norden des Landes, 600 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Im Turkana-Korridor sorgt ein niedriger Jetstream aus dem Indischen Ozean für Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 11,4 Metern pro Sekunde. Das Projektgebiet umfasst ein Tal zwischen dem Kulal und dem Nyiro, das effektiv wie ein Trichter wirkt, in dem die Windströme auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden.
Mehr als 16.000 Hektar groß ist die Fläche des Windparks (Bild: Lake Turkana Wind Power)
Eines der größten Probleme stellte von Beginn an der Netzanschluss dar. Die Leitungen mussten erst aufwendig in die Wildnis gelegt werden. Trotzdem besteht die Gefahr, dass das relativ kleine Stromnetz des Landes mit dieser Menge an Energie überfordert sein könnte. „Es wäre daher unklug, die gesamten 310 MW Windkraft auf einmal in das Netz einzuspeisen, da dies das nationale Netz destabilisieren würde. Daher die Inbetriebnahme in Phasen“, erklärt Rizwan Fazal, einer der Direktoren des Betreibers Lake Turkana Wind Power Ltd., gegenüber dem Blog Energysiren.
In den kommenden Jahren bis 2030 will Kenia seinen Anteil an Windenergie auf über 2000 Megawatt ausbauen. Aktuell laufen bereits die ersten Arbeiten für weitere Windparks, aber auch andere erneuerbare Energien sollen gefördert werden: Geplant ist ein Anteil von 60 Prozent am Strommix im Jahr 2020. Bis dahin kann dann hoffentlich auch das Netz mithalten.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Kenia, Afrika, Windpark, Lake turkana, Vestas, Strommix, erneuerbare Energie, Windenergie, Windgeschwindigkeit
- Windenergie Wiki:
- Turbine, MW, Megawatt