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Neue Studie: Wirtschaftliche Auswirkungen von Klimaschutz drastisch unterschätzt
Ein gestern veröffentlichter Bericht der Global Commission on the Economy and Climate kommt zu dem Schluss, dass die Vorteile eines saubereren, klimaschonenden Wachstums bislang deutlich unterschätzt wurden. Mutige Klimaschutzmaßnahmen könnten im Vergleich zu Business-As-Usual-Verfahren bis 2030 mindestens 26 Billionen US-Dollar an wirtschaftlichen Vorteilen bringen.
Gerade im letzten Jahrzehnt hat es umfangreiche technologische und marktwirtschaftliche Fortschritte gegeben, die den Weg hin zu einer Wirtschaft im Einklang mit dem Klimaschutz möglich machen. Der Bericht identifiziert fünf Schlüsselwirtschaftssysteme, die es zu modernisieren gilt: Energieversorgung, Stadtplanung, Nahrungsmittel- und Ressourcennutzung, Wassernutzung und Industrie.
„Wir befinden uns in einem einzigartigen „Use it or lose it“-Moment", erklärt Ngozi Okonjo-Iweala, ehemaliger Finanzminister Nigerias und Co-Vorsitzender der Weltkommission. „Die politischen Entscheidungsträger sollten ihre Füße von der Bremse nehmen und ein klares Signal aussenden, dass ein neuer Wachstumsschub bevorsteht, der mit spannenden wirtschaftlichen Chancen aufwarten kann. 26 Billionen Dollar und ein nachhaltigerer Planet kommen dabei heraus, wenn wir jetzt entschlossen handeln.“
Alternative Energieversorgung, Stadtplanung und Wirtschaftssektor müssen enger verzahnt werden (Bild: Pixabay)
Nicht weniger als eine bessere Welt stellt der Bericht in Aussicht. Durch eine schnelle Umstellung des Systems können bis 2030:
- über 65 Millionen neue, emmissionsarme Arbeitsplätze geschaffen werden, was der Gesamtheit der heutigen Belegschaften Großbritanniens und Ägyptens zusammen entspricht
- mehr als 700.000 vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung verhindert werden und
- ca. 2,8 Billionen US-Dollar an Staatseinnahmen pro Jahr erzielt werden – das entspricht dem heutigen Gesamt-BIP Indiens. Das Geld soll durch gerechte Subventionsverteilung und CO2-Preisgestaltung für Investitionen in andere Bereiche wie Bildung reinvestiert werden und so der gesamten Bevölkerung zugute kommen.
Auf den ersten Blick erscheinen die Forderungen wie eine schöne, aber unerreichbare Utopie, allerdings geben sich die Autoren davon überzeugt, dass es gar nicht so unrealistisch ist – denn der Systemwandel hat längst begonnen. „Die Dynamik von Unternehmen, Staaten, Städten, Investoren und Bürgern ist inzwischen unaufhaltsam, nicht zuletzt, weil die mutigen Klimaschützer bereits konkrete Vorteile sehen“, betont Paul Polman, CEO von Unilever und Co-Vorsitzender der Weltkommission. "Aber wenn wir die Vorteile dieser neuen kohlenstoffarmen Wachstumschancen voll ausschöpfen und den unkontrollierten Klimawandel vermeiden wollen, müssen die Wirtschafts- und Finanzkräfte sowohl in den Regierungen als auch im Privatsektor noch mehr und schneller vorankommen.“
Eine Woche vor dem nächsten Klimagipfel in San Francisco wird der Bericht zunächst den Vereinten Nationen vorgestellt. Auch durch diese Öffentlichkeit erhoffen sich die Autoren eine Erhöhung des Drucks auf die Regierungs-, Wirtschafts- und Finanzchefs, in den nächsten zwei bis drei Jahren dringend Prioritäten für Maßnahmen an vier Fronten zu setzen:
- Verstärkte Bemühungen um die Preisgestaltung bei CO2-Emissionen und Übergang zur obligatorischen Offenlegung von klimaneutralen Finanzrisiken
- Beschleunigte Investitionen in nachhaltige Infrastrukturen
- Die Macht des Privatsektors nutzen und Innovationen freisetzen und
- Aufbau eines auf den Menschen ausgerichteten Ansatzes, der die Gewinne gerecht teilt und sicherstellt, dass der Übergang gerecht ist
Schöne neue Welt? Vielleicht. Aber so ist der Bericht auch einzuordnen: „Dies ist mehr als nur ein Bericht. Es ist ein Manifest, wie wir ein besseres Wachstum erreichen können“, so der frühere mexikanische Präsident Felipe Calderon, Ehrenvorsitzender der Kommission.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Klimaschutz, Wirtschaft, Systemwandel, Kommission, Vereinte Nationen, Arbeitsplätze, Investitionen
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