2024-11-21
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Rückschlag für japanische Offshore-Bemühungen

Nach dem Super-GAU in Fukushima setzte die japanische Regierung auf schwimmende Windkraftanlagen in der betroffenen Region. Das Projekt muss jetzt einen herben Rückschlag verkraften.

Floating Offshore Wind

Die Gewässer rund um Japan fallen bereits kurz vor der Küste steil ab. Deshalb konnte das Land im Bereich der Offshore-Windenergie – anders als Großbritannien – bislang kaum von seiner Insellage profitieren. Für herkömmliche Anlagen ist der Meeresboden schlicht zu tief, sodass die einzige Möglichkeit schwimmende Turbinen ohne feste Fundamente sind.

Diese Technologie hat in den letzten Jahren einen enormen Schritt nach vorn gemacht. Vor der Küste von Schottland produziert der erste schwimmende Windpark der Welt, Hywind von Equinor (früher Statoil), seit einigen Monaten Strom. Auch in Südeuropa und vor Südkorea gibt es bereits erste Projekte, allerdings bewegen sich diese noch nicht auf kommerziellen Niveau, sondern es handelt sich um einzelne Testanlagen.

Hywind vor der Küste Schottlands ist bislang ein voller Erfolg (Bild: Equinor)

Japan sucht nach Alternativen

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat in Japan ein Umdenken eingesetzt. Das Land setzte bis dahin fast ausschließlich auf fossile Energie sowie Atomstrom und hatte kaum in erneuerbare Energien investiert. Seit 2011 ist das anders. Nachdem zunächst sogar ein schrittweiser Atomausstieg beschlossen wurde, machte die Regierung unter dem amtierenden Premierminister Abe diesen mittlerweile wieder rückgängig, beschloss aber zumindest den Atomstromanteil zu reduzieren. Zudem wurde ein Förderungssystem für erneuerbare Energie nach deutschem Vorbild eingeführt, um die Errichtung von Windparks und Solaranlagen voran zu treiben. Allerdings macht das vielerorts sehr bergige Gelände diese Arbeiten nicht eben einfach. Da liegt es nahe, ins Meer auszuweichen.

Verschiedene Konsortien lassen seitdem Testanlagen für schwimmende Offshore-Windturbinen vor der japanische Küste errichten. Die Region von Fukushima steht dabei besonders im Fokus. Künftig sollte die Region eigentlich mit Offshore-Wind versorgt werden, allerdings haben diese Bemühungen nun einen herben Rückschlag erlitten, wie die zweitgrößte japanische Zeitung The Asahi Shimbun berichtet.

Der 7 MW-Floater, hier beim Aufbau vor drei Jahren, bereitet immer wieder Probleme (Bild: Fukushima Offshore Wind Consortium)

Testanlagen bringen nicht den erhofften Ertrag

Unterstützt durch das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie wurden 2011 20 Kilometer vor Naraha für 58,5 Milliarden Yen (527 Millionen Dollar) von einem Konsortium aus dem Handelshaus Marubeni Corp., Mitsubishi Heavy Industries Ltd. und weiteren Unternehmen drei schwimmende Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2, 5 und 7 Megawatt sowie ein Umspannwerk gebaut.

Nun hat sich allerdings herausgestellt, dass die Anlagen nicht alle die erhofften Erträge einfahren. Während der Kapazitätsfaktor – das Verhältnis der tatsächlichen zur maximal möglichen Leistung – bei neuen Windkraftanlagen bei etwa 30 Prozent liegen sollte, hat nur eine der drei Anlagen tatsächlich diesen Wert erreicht: Die 2-Megawatt-Windkraftanlage erreichte in den vergangenen beiden Jahren mit 34 Prozent sogar ein leicht höheres Ergebnis. Dafür schaffte die 5-Megawatt-Anlage, die im Februar letzten Jahres in Betrieb genommen wurde, nur 12 Prozent und die 7-Megawatt-Turbine gerade einmal 2 Prozent.

Das Ministerium macht dafür verschiedene technische Defekte, u.a. im Getriebe, verantwortlich, kündigte aber an, die „Ergebnisse der Studie zunächst zu prüfen", bevor eine Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit der Turbinen getroffen wird.

Andere Projekte sind von einem möglichen Aus zunächst nicht betroffen, betont die Regierung.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Japan, offshore, Windkraftanlagen, schwimmend, floater, Fukushima, Ertrag
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, MW, Megawatt



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