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Japan: 7MW-Offshore-Floater vorgestellt
In Japan wurde am Montag die weltweit größte Offshorewind-Turbine mit schwimmendem Fundament vorgestellt. Der Floater verfügt über eine Leistung von 7 Megawatt und wiegt ca. 6.500 Tonnen. Der Turm allein ist bereits 190 Meter hoch und jedes Rotorblatt 82 Meter lang, sodass die gesamte Struktur auf eine Höhe von 220 Metern (inklusive Fundament) kommt. Am Meeresboden wird die Turbine mit acht jeweils 950 Meter langen Ketten befestigt, von denen jede ca. 300 Tonnen wiegt.
Erster Floating-Windpark der Welt
Die Turbine soll ab September Teil des Offshore-Projekts 20km vor der Küste von Fukushima werden. Dort generiert ein 2MW-Floater bereits seit 2013 Strom, der dann über ein Unterwasser-Kabel an Land geleitet wird. Im Herbst soll dort ebenfalls der Prototyp eines 5MW-Floaters errichtet werden, der den Mini-Offshorewindpark damit auf insgesamt 14MW anwachsen lässt.
Der 2MW-Floater vor der Küste von Fukushima (Foto: Fukushima Offshore Wind Consortium)
Japanische Regierung unterstützt Projekt
Die Forschungen für das Projekt wurden von der japanischen Regierung 2011 nach dem Tsunami und der Reaktorkatastrophe von Fukushima angestoßen und seitdem mit rund 361 Millionen Euro gefördert. Die Marubeni Co. leitet das Projekt, das von verschiedenen öffentlichen und privaten Investoren wie der Universität von Tokio oder Hitachi unterstützt wird. Gebaut werden Fundament und Turbine von Mitsubishi Heavy Industries, die durch das Joint Venture mit Vestas über ausreichend Offshore-Erfahrung verfügen.
Die Küste rund um die Inseln von Japan fällt steil in den Ozean ab, sodass der Gebrauch von herkömmlichen Offshore-Windturbinen so gut wie unmöglich ist, da sich diese nur bis zu einer Wassertiefe von ca. 50 Metern auf festen Fundamenten im Meeresboden verankern lassen. Aus diesem Grund engagiert sich auch die japanische Regierung in der Erforschung der Floater.
Floating-Technologie als Alternative
„Einige Länder erforschen zur Zeit die Floating-Technologie und Japan ist in gewissem Sinne auf dem gleichen Level wie Norwegen und Portugal“, kommentiert Yasuhiro Matsuyama, der im japanischen Handelsministerium für Erneuerbare Energien zuständig ist, das Engagement der Regierung gegenüber der Presse. Beide genannten Länder haben bereits eigene schwimmende 2MW-Turbinen vorgestellt, aber „dies ist das weltweit erste Projekt, das eine solch extrem große Turbine nutzt“.
Bisher hat es keine technischen Probleme mit der 2MW-Turbine gegeben, sodass nun in dem zweiten Projekt versucht wird, die Anlage leistungsstärker und damit interessanter für den internationalen Markt zu machen. „Japan ist Europa in der Entwicklung der Offshore-Technologie lange hinterher gehinkt, aber mit diesem Erfolg werden wir uns weltweit an die Spitze dieser Industrie setzen“, kommentiert Takeshi Ishihara, Professor an der Universität von Tokio und Mitglied im Offshore-Konsortium, gegenüber dem Nikkei Asian Review.
Das Fundament des 7MW-Floaters wird auf den Ozean geschleppt. (Foto: Fukushima Offshore Wind Consortium)
Schwimmende Offshore-Turbinen könnten für viele Länder eine echte Offshore-Alternative sein, darunter auch die USA, deren Westküste ebenfalls sofort steil in den Ozean abfällt. Bei den Amerikanern gibt es zur Zeit mehrere Pläne für die Entwicklung von eigenen Floatern, die vor den Küsten von Hawaii oder Oregon erprobt werden könnten.