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All Eyes on… Iowa
Alle vier Jahre sind in die Augen der US-Bürger auf Iowa gerichtet. Dann nämlich, wenn die ersten Vorwahlen der USA zur Präsidentschaftswahl dort stattfinden. Aber der Bundesstaat im Herzen der Vereinigten Staaten ist noch auf einem anderen Gebiet ganz weit vorn: Bereits 1983 wurde dort das erste Gesetz der USA zur Nutzung von erneuerbaren Energien verabschiedet. Der Staat verordnete allen großen Energieversorgern einen Mindestanteil von 105 MW erneuerbarer Energien im Portfolio an. Und da die Windverhältnisse in dem weiten, flachen Land hervorragend sind, wurde seitdem vor allem die Windenergie konsequent ausgebaut.
Traditionell gehört das Land dem sogenannten ‚Corn Belt‘ an, dem landwirtschaftlich geprägten Korngürtel, der sich durch den Mittleren Westen der USA zieht. Aber während andere US-Staaten dieser Region mit dem Preisverfall in der Landwirtschaft Probleme haben, kann Iowa auf eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten des Landes verweisen.
Das liegt unter anderem daran, dass man schon früh nach Alternativen zur Landwirtschaft suchte – und sie im Industriesektor fand. Heute werden dort nicht nur Windkraftanlagen aufgestellt, sondern auch gleich gebaut. Neben Rotorblatthersteller TPI Composites betreiben zum Beispiel auch Siemens und Acciona Werke vor Ort, sodass die AWEA allein für das Jahr 2016 von einer Summe von 13,1 Milliarden Dollar an Kapital ausgeht, dass nur durch die Windbranche in den Bundesstaat geflossen ist.
Offenes, flaches Land ist prädestiniert für Windenergie (Foto: Katrin Radtke)
Mit 6.974 Megawatt installierter Kapazität an Windenergie muss sich Iowa nur Branchenprimus Texas beugen – und ein Ende ist nicht in Sicht. Aktuell sind Anlagen für fast 3 Gigawatt in Planung, die dafür sorgen, dass zu den 8.000 bis 9.000 Menschen, die aktuell schon in der Windbranche beschäftigt sind, noch viele weitere hinzukommen: Bis 2020 könnten bis zu 17.000 Menschen in der Windbranche arbeiten, wie Navigant prognostiziert. Mehr als die Hälfte der knapp drei Millionen Einwohner des Staates kann bereits heute mit Windenergie versorgt werden. Berechnungen des amerikanischen Wirtschaftsministeriums zufolge liegt das Potenzial bis 2030 sogar bei 6,3 Millionen Menschen, die man mit sauberer Energie aus Iowa versorgen könnte.
Und es bleibt nicht allein bei Arbeitsplätzen direkt in der Windbranche bzw. der Zuliefererkette: Ende letzten Monats gab Apple bekannt, ein weiteres seiner Datenzentrum in Iowa bauen zu wollen. Die amerikanische High-Tech-Firma legt viel Wert darauf, dass die riesigen Stromfresser nur mit erneuerbaren Energien betrieben werden – und zwar vom ersten Tag an. Ein Grund, weshalb man sich jetzt für Iowa entschieden hat, wie Firmenchef Tim Cook erklärt: „Bei Apple suchen wir immer nach Möglichkeiten, unseren Kunden noch bessere Ergebnisse zu bieten. Unser neues Rechenzentrum in Iowa wird Millionen von Menschen in ganz Nordamerika unterstützen, die Siri, iMessage, Apple Music und andere Apple-Dienste nutzen – alles mit erneuerbaren Energien. Apple ist für 2 Millionen Arbeitsplätze in allen 50 Staaten verantwortlich und wir sind stolz darauf, dass die heutige Investition zu den mehr als 10.000 Arbeitsplätzen, die wir bereits in Iowa unterstützen, beitragen wird, was den Gemeinden noch mehr wirtschaftliche Möglichkeiten bietet.“
So soll das neue Datenzentrum von Apple aussehen, wenn es fertig ist (Bild: Apple)
In Iowa ist man wiederum stolz darauf, dass die Kalifornier so viel Geld im Land investieren und betont den eigenen Pioniergeist auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. „Wir fühlen uns geehrt, dass Apple Iowa als Standort seines technologisch fortschrittlichsten Rechenzentrums auswählt", sagt Kim Reynolds, Gouverneur von Iowa. „Das Engagement von Apple für Innovation und die Führungsposition im Bereich erneuerbarer Energien spiegelt unser eigenes Engagement wider. Diese Investition in unseren Staat ist von entscheidender Bedeutung, da wir uns als Technologiezentrum weiterentwickeln und unsere Arbeitskraft in diesem Bereich ausbauen.“
Ein weiterer Punkt, der für den Bundesstaat spricht, sind die niedrigen Energiepreise. Energieversorger MidAmerican Energy etwa baut einerseits gerade an einem 2000 MW-Windprojekt, das unter dem Namen Wind XI läuft. Allerdings hat man auch schon die teilweise in die Jahre gekommene Anlagenflotte im Blick. Da man in Iowa früh mit dem Errichten der Turbinen anfing, müssen nun bereits die ersten alten Anlagen ausgetauscht bzw. nachgerüstet werden.
In den kommenden Jahren werden so durch das Repowering weitere Arbeitsplätze entstehen – und die Energiepreise bleiben sicher und stabil, wie Bill Fehrman, Präsident und CEO von MidAmerican Energy betont: „Wir freuen uns, diesen nächsten Schritt auf unserem Weg zu unserer Vision von 100% erneuerbarer Energie zu gehen. Das Repowering unserer älteren Windkraftanlagen bringt uns der Verwirklichung dieser Vision auf eine Art und Weise näher, die unseren Kunden und dem Staat Iowa sowohl wirtschaftlichen als auch ökologischen Nutzen bringt. Im Jahr 2021, wenn sowohl unsere Repowering- als auch unsere Wind-XI-Projekte abgeschlossen sind, erwarten wir, dass 95 % des jährlichen Verbrauchs unserer Kunden in Iowa von erneuerbaren Energien erzeugt wird.“ Stolze Pläne, die gut zu Iowas Pioniergeist passen.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
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- Keywords:
- Iowa, Siemens, Acciona, TPI Composites, USA, Apple
- Windenergie Wiki:
- Turbine, Repowering, MW, Megawatt