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Unheilige Allianz? Russische Atombehörde soll für Windenergie-Ausbau sorgen
Klimawandel macht auch vor Russland nicht Halt
Ein weißer Fleck auf der Karte. So stellt sich Russland bislang dar, wenn es um Windenergie geht. Bislang setzte man in dem 145 Millionen Einwohner zählenden Land neben der Atomenergie vor allem auf die scheinbar unbegrenzt vorhandenen fossilen Rohstoffe Kohle, Gas und Öl und lebte gut von deren Exporten in alle Welt. Doch in den vergangenen Jahren sind diese Märkte zunehmend in Bedrängnis geraten. Der Klimawandel lässt sich auch von den größten Ignoranten nicht mehr leugnen, weshalb immer mehr Länder auf einen Ausbau der erneuerbaren Energien als alternative Energiequelle setzen. Onshore-Windenergie sowie Solar haben die Rohstoffe längst als günstigste Form der Energiegewinnung abgelöst.
Nun scheint auch Russlands Präsident Vladimir Putin zu erkennen, dass sich sein Land nicht allein auf seinen Rohstoffen ausruhen kann. Allerdings mutet es doch seltsam an, dass ausgerechnet Rosatom dafür sorgen soll, dass in den kommenden Jahren die Windenergie auch in Russland Einzug hält. Rosatom als föderale Behörde, die die zivile und militärische Atomindustrie des Landes leitet, ist direkt der Regierung unterstellt. Nach Schätzungen von Experten kontrolliert die Agentur 98 Prozent des nuklearen Materials in Russland und beteiligt sich auch Bau von Atomkraftwerken im Ausland, darunter Indien, China und Iran.
CO2-arme Nuklearenergie im Mittelpunkt
Auf dem Klimagipfel COP22 diskutierten hochrangige Vertreter der russischen Regierung auf einer Veranstaltung das Thema „CO2-arme Entwicklung in Russland: Herausforderungen und Chancen“, bei dem die russische Politik im Kampf gegen den Klimawandel und die Möglichkeiten von modernen russischen Technologien zur Entwicklung eines kohlenstoffarmen Energiesektors im Mittelpunkt standen.
Dabei wurde deutlich, dass Russland seine Zukunft noch immer in der Nukleartechnologie sieht. „Wir fördern in Russland und im Ausland Atomkraftwerke auf der Grundlage der VVER-Technologie, die sicher, reif und eine der am besten entwickelten weltweit ist. Der derzeitige Beitrag der Atomenergie an einer kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Russland beträgt 48 Prozent und ist unser Beitrag zur CO2-armen Zukunft des Planeten“, erklärte Kirill Komarov, Stellvertretender CEO bei Rosatom. Auch Russland strebt bis 2050 eine Entkarbonisierung des Stromerzeugungssektors an, setzt dabei aber auf Atomstrom.
Finanzspritze für Windenergie
So weit, so schlecht. Allerdings will sich auch Russland offenbar nicht mehr uneingeschränkt auf die Nuklearenergie verlassen. So ließ Komarow im Rahmen einer Pressekonferenz verlauten, dass Atomenergie und erneuerbare Energien nicht gegeneinander gestellt werden können: „Wir sind sicher, dass die Zukunft der Energiewirtschaft in einer breit gefächerten Balance von kohlenstoffarmen Technologien steht, die preisliche Erschwinglichkeit, Sicherheit der Lieferungen und minimale Auswirkungen auf die Umwelt bieten.“ Dazu investiert Rosatom in den kommenden vier Jahren 1 Milliarde Euro in Windenergieprojekte.
Bis Ende des Jahres soll nun ein ausländischer Partner die Technologie für drei Windparks liefern. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass haben bisher 21 Projekte Interesse bekundet, drei sind auf einer Shortlist von Rosatom gelandet. Das ausgewählte Unternehmen soll dann die Technologie liefern, um Parks mit einer Leistung von insgesamt 610 Megawatt zu bauen.
Das Engagement in allen Ehren – doch bis Russland überhaupt einen nennenswerten Anteil seiner Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bezieht, dürfte noch viel Wasser die Wolga hinunter fließen.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- kr@windmesse.de
- Keywords:
- Russland, Klimawandel, CO2, Windpark, Nuklearenergie, Investition
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