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FlexPrämie löst Optimierungswelle aus
Wenn das letzte Jahr eines gezeigt hat, dann, dass die Inanspruchnahme der Flexibilitätsprämie immer mehr an Fahrt gewinnt. Mittlerweile sind über 200 MW Zubau bei der BNetzA gemeldet. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur in den verlängerten Lieferzeiten für BHKW-Motoren wider. Fast jedes Gespräch der vergangenen zwölf Monate drehte sich um das Thema des WIE der Anlagenerweiterung. „Seit der AgriTechnica haben sich gut ein Drittel unserer Betreiber für eine Flexibilisierung entschieden. Diesem Zubau vorangegangen ist fast immer eine Flexibilisierungsberatung, bei der es viel weniger um die klassischen Themen eines Direktvermarktens ging, als vielmehr um eine neutrale Beratung aus Anlagensicht. Ziel dieser Gespräche war es, gemeinsam mit dem Anlagenbetreiber eine möglichst sinnvolle Anlagenerweiterung zu überlegen, bei der es nicht nur um das Ausreizen der maximalen FlexPrämie geht, sondern vor allem um Wärmelieferungen, Refinanzierung und Nach-EEG. Die Betreiber vertrauen uns.“, betont Annette Keil, Leiterin Vertrieb Landwirtschaft bei der e2m, anlässlich eines Pressegesprächs auf der EuroTier.
Die Marktsituation der Anlagenbetreiber hat sich spürbar verändert. Zurückgehende Preise vor allem an den negativen Regelenergiemärkten, der näher rückende Wegfall der EEG-Förderung für die ersten Biogasanlagen in den nächsten Jahren und die zuletzt positiven Signale der Politik zur Biomasse als Energieträger veranlassen mehr und mehr Anlagenbetreiber zu überbauen. „Die e2m hält für alle Anlagenbetreiber passende Lösungen bereit. Neben Betreibern, die dreifach, vierfach oder gar fünffach überbauen wollen unterstützen wir auch diejenigen, die kleine Anlagen haben und nur eingeschränkt überbauen können.“, erklärt Annette Keil. „Im letzten November hatten zwar bereits über 2.100 Betreiber die FlexPrämie beantragt, hielten sich aber bei der Überbauung zurück. Die Betreiber brauchten offensichtlich Zeit, um die Entscheidung gründlich zu überlegen. Heute sehen wir ein rasant gestiegenes Interesse. Einigen Betreibern kann die Flexibilisierung gar nicht schnell genug gehen“. Keil rät bei aller verständlichen Eile zu einer gründlichen Überlegung, denn jede Anlagenkonstellation ist anders und bedarf einer intensiven Analyse und Erlösbewertung durch den Direktvermarkter.
Erfahrungen der Betreiber – Erlösoptimierungen über ganz unterschiedliche Modelle
Der wirtschaftliche Erfolgsdruck auf die Biogasbranche ist unvermindert hoch. Für Biogasanlagenbetreiber wird es immer wichtiger, ihre Anlagen zu flexibilisieren und die Erlösmöglichkeiten systematisch zu optimieren. Die e2m begleitet hierbei Anlagebetreiber pro-aktiv – sei es bei der Überbauung und Flexibilisierung der Anlagen, bei der Präqualifizierung der Anlage für die hochwertige Primärregelenergie (PRL), bei der maximalen Auslastung von Sekundärregelleistung oder mit einer spotmarktgeführten Fahrplanerstellung. Und nicht zuletzt auch mit dem umfassenden e2m-Produkt HandelsFlex, dass alle genannten Optimierungspotenziale vereint.
Systemstabilisierender Beitrag – Signalwirkung der Bioenergie Stoetze
Aber e2m unterstützt auch in Fällen, wo Betreiber, die erweitern wollen, keine Einspeisegenehmigung vom Netzbetreiber erhalten. Wie das gehen kann, zeigt das Beispiel der Bioenergie Stoetze GmbH und Co. KG. Seit einem Jahr stellt die Anlage neben der Erbringung von PRL zur Frequenzhaltung auch Blindleistung zur Spannungshaltung zur Verfügung. Möglich wurde diese bundesweit einmalige technische und rahmenrechtliche Zusammenarbeit zwischen dem Anlagen-Betreiber, dem Motorenhersteller GE Jenbacher, dem regionalen Netzbetreiber Celle-Uelzeln Netz GmbH und dem Vermarkter GDGE.
Der Betreiber Michael Borgard, Sprecher des Betreiberrates im Fachverband Biogas e.V., ist überzeugt davon, dass Biogas eine wichtige energiepolitische Aufgabe zu erfüllen hat: „Wir müssen zeigen, dass wir mehr können als Strom produzieren.“ Und dazu gehört neben der Teilnahme am e2m-Produkt HandelsFlex und der Erbringung von PRL, auch Blindleistung aus dem Netz zu ziehen, um die Spannung nahe bei 21,5 kV zu halten. Sonst ist das Stromnetz nicht stabil. Mit alten Kraftwerken, die nach und nach vom Netz gehen, verschwindet auch die Regelleistung. BGA können hier also zeigen, dass sie mit ihrer stabilisierenden Wirkung im Stromnetz einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Gesamtnetzes leisten können.
Dennoch freut sich auch Borgard über die nach wie vor stabilen Erlöse vor allem aus der Primärregelleistung. Mit einem mittleren Leistungspreis von 130.000 €/Jahr lassen sich hier auch mit kleinen Leistungen gute Mehrerlöse erzielen.
Technische Untergrenze der Motoren bei 15% als Standard – BGA Günther
Beispielhaft ist auch die BGA Günther GbR. Schon heute setzt der Betreiber Claus Günther auf einen Substrat-Mix, der mit einem Maisanteil von unter 40% bereits den zukünftigen gesetzlichen Maisdeckel erfüllt. Das ist auch die energetische Grundlage der 2004 gegründeten BGA, die alle Regelenergiearten in alle Richtungen stufenlos erbringen kann. Der Betreiber gehört zu den Vorreitern bei der Ausschöpfung von negativer Flexibilität bei der Erbringung von Sekundärregelleistung. Schon seit Jahren liegt die technische Untergrenze der Motoren bei 15% der jeweiligen Leistung. Und entgegen anderslautender Meinungen hat der Betreiber damit weder negative Erfahrungen bei der Fahrweise noch bei den Wartungskosten gemacht.
In der Kombination das bestmögliche Ergebnis erwirtschaften – Rutensteiner Bioenergie
Konsequente Wege geht seit Jahren Herwart v.d. Decken von der Rutensteiner Bioenergie Gmbh & Co KG. Die BGA erzeugt Strom für rund 1.200 und Wärme für 120 Zwei-Personen-Haushalte. Bisher wurde die Erzeugungs-Prognose per FTP-Zugang geliefert. Durch die Umstellung auf eine prognosegeführte Fahrweise mit Teilnahme an dem Produkt HandelsFlex via e2m-Kundenportal konnte die Regelenergie-Erlössituation deutlich verbessert werden.
Schaut man sich die Fahrweise der Anlage an, liegt es auf der Hand: Fahrplanfahren mit Regelenergie, in der Kombination das bestmögliche Handelsergebnis erwirtschaften und die Wärme als die bestimmende Größe. Die Rutensteiner BGA war von Anfang an auf die Möglichkeiten des 2012er EEG ausgelegt, hatte Wärmelieferungen als feste Einnahmequelle im Blick und zielte zugleich auf die Bereitstellung von Systemdienstleistungen. Letzteres wurde vor allem durch die Teilnahme am Regelenergiepool der e2m möglich. Die saubere Fahrweise der Anlage ist dabei Voraussetzung für die gezielte Verlagerung der Erbringung in die hochtariflichen Stunden des Tages und die Bereitstellung von Regelenergie. Dass seit nunmehr fast sechs Monaten die e2m die Anlagen von Leipzig aus steuert, ist dabei der zusätzliche Service, den der Betreiber bei der Zusammenarbeit besonders schätzt.
Flexible „Reste“-Verwertung – Knipker Agrar
Der Mastviehbetrieb Knipker Agrar GbR hat unter Nutzung der gesetzlichen Flexibilitätsprämie seine installierte Leistung um 0,953 MW erhöht. Auch Dank des stündlichen Zeitrasters bei der Erzeugungs-prognose im e2m-Kundenportal kann die nun vervielfachte Kapazität besser in den Strommärkten gehandelt werden.
In acht Jahren von 370 kW auf deutlich über 1 MW – die Entwicklung der Anlage von Heinfried Knipker ist beispielhaft. 2006 entstand die BGA in Bohmte, erst mit einem BHKW, bald mit einem zweiten. Dann kam der Satellit im Jahr 2015 hinzu. Schließlich die letzte Erweiterung um gleich zwei Schnell-Motoren und unter Nutzung der FlexPrämie. Mit diesem bisher letzten Schritt gelang der Übergang in die Flexibilität. Seitdem plant die Anlage – unterstützt durch den Maschinenring Kassel – die strommarktgeführte Fahrweise. Dabei liegt die Steuerung der Motoren bisher bei der Anlage selbst – ein Manko, das Heinfried Knipker schnellstmöglich durch die neue e2m-Kommunikationsschnittstelle abstellen will. Dann wird die Anlage von Leipzig aus überwacht und eine weitere Optimierung der Mehrerlöse aus dem Fahrplan wird möglich.
- Quelle:
- e2m
- Link:
- www.energy2market.de/...
- Keywords:
- e2m, Anlagenflexibilisierung, Betreiber
- Windenergie Wiki:
- MW, Blindleistung