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Europäische Kooperation für Primärregelleistung erweitert
Damit erweitert sich der gemeinsame Primärregelleistungsmarkt auf ein Volumen von bis zu 800 Megawatt. Als größter Markt in Europa deckt er mehr als ein Viertel des Gesamtbedarfs des europäischen Netzverbundes ab. Zukünftige Erweiterungen mit den französischen und dänischen Übertragungsnetzbetreibern sind geplant.
Mit dem Beitritt des belgischen Übertragungsnetzbetreibers Elia zur grenzüberschreitenden Primärregelleistungskooperation wird nun der gesamte belgische Primärregelleistungsbedarf (73 Megawatt im Jahr 2016) wöchentlich über eine nationale und die gemeinsame internationale Auktion (mit einem variablen wöchentlichen Volumen von maximal 51 Megawatt) beschafft. An der grenzüberschreitenden Primärregelleistungsauktion sind Anbieter aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Belgien beteiligt. Durch die gemeinsame Ausschreibung kann die Primärregelleistung über Ländergrenzen hinweg von den Kraftwerken erbracht werden, die dies am kostengünstigsten ermöglichen. Der gemeinsame Primärregelleistungsmarkt führt so zu einer effizienteren Beschaffung, minimiert das Risiko von Unterdeckungen für die Übertragungsnetzbetreiber und trägt dadurch zu einer insgesamt höheren Systemsicherheit bei.
Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber beschaffen Regelleistung, um im europäischen Verbundnetz stets das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sicher zu stellen. Die schnellste Regelleistungsart, die zur Ausregelung sehr kurzzeitiger Bilanzabweichungen benötigt wird, ist die sogenannte Primäregelleistung. Jeder Übertragungsnetzbetreiber in Europa ist dafür verantwortlich, einen bestimmten Anteil der insgesamt benötigten Primärregelleistung zu beschaffen. Es steht den Übertragungsnetzbetreibern dabei frei, die Regelleistung auch außerhalb der eigenen Regelzone einzukaufen, wenn sichergestellt werden kann, dass ein Abruf der Regelleistung nicht zu Überlastungen des Netzes führt. Bis 2015 gab es zwei dieser Kooperationen: einmal zwischen Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz sowie zwischen Österreich und der Schweiz. Diese Kooperationen wurden 2015 zusammengeführt, so dass seitdem eine gemeinsame Ausschreibung von Primärregelleistung mit allen genannten Ländern unter Berücksichtigung der netztechnischen Restriktionen möglich ist.
Zu Primärregelleistung:
Elektrische Energie lässt sich nicht in großen Mengen speichern. Daher muss zu jedem Zeitpunkt exakt genau so viel elektrische Energie erzeugt werden wie verbraucht wird. Dieses Gleichgewicht gewährleistet den sicheren Betrieb des Stromnetzes bei einer konstanten Frequenz von 50 Hertz. Unvorhergesehene Schwankungen zwischen der Einspeisung elektrischer Energie in das Netz und der Entnahme müssen kurzfristig ausgeglichen werden. Um diese Schwankungen innerhalb von Sekunden ausgleichen zu können, wird die sogenannte Primärregelleistung eingesetzt. Für die Primärregelleistung geeignete Kraftwerke können innerhalb weniger Sekunden ihre Leistungsabgabe erhöhen beziehungsweise verringern. Die Übertragungsnetzbetreiber beschaffen die benötigte Primärregelleistung marktbasiert über wöchentliche Ausschreibungen. An diesen Ausschreibungen dürfen nur Anbieter teilnehmen, die vorher eine technische und organisatorische Prüfung (ein sogenanntes Präqualifikationsverfahren) bestanden haben.
- Quelle:
- TenneT
- Link:
- www.tennet.eu/...
- Keywords:
- Europa, Primärregelleistung, Übertragungsnetzbetreiber, TenneT
- Windenergie Wiki:
- Megawatt, Ausschreibungen, 50 Hertz