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Innovation von Vestas: Dänen versuchen sich an einer Multirotor -Turbine
Die Windenergiebranche ist auch weiterhin auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um langfristig die Gestehungskosten für Windenergie zu senken. Ein neuartiges Turbinen-Design, das nun vom dänischen Turbinenhersteller Vestas vorgestellt wurde, könnte für einen Durchbruch auf diesem Gebiet sorgen – vorausgesetzt, die Turbine beweist ihre Funktionsfähigkeit.
Bisher hieß es immer, dass die Turbinen in Turmhöhe und Rotorblattdurchmesser wachsen müssen, um mehr Energie produzieren zu können. Vestas versucht sich dagegen an einem anderen Weg: Statt weiter in die Höhe zu gehen, installiert man mehrere Rotoren an einem Turm. Neben dem innovativen Design müssen aber für diese neue Turbine auch vollkommen neuartige Last- und Steuerfunktionen entwickelt und getestet werden.
Komplett neue Herangehensweise
„Die Installation dieser Konzept-Turbine zeigt auf, dass es manchmal nötig ist, einen vollkommen neuen Ansatz aus neuen Gedankengängen zu entwickeln, um eine Innovation auch umzusetzen. Der Prozess der kontinuierlichen Erneuerung und Weiterentwicklung ist dabei sehr wichtig“, erklärt Jorge Magalhaes, Senior Vice President in der Abteilung Innovation & Concepts bei Vestas, die Herangehensweise. „Die Turbine kann uns mit wichtigen Erkenntnissen versorgen, wie wir die Gestehungskosten unserer Anlagen senken und gleichzeitig Schlüsseltechnologien einsetzen können, um die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Das ultimative Ziel ist es, zu schauen, ob wir eine kostenoptimierte Turbine errichten können, indem wir die bisherigen Skalierungsregeln brechen.“
Anders Vedel, Executive Vice President, ergänzt: „Als globales Unternehmen ist es wichtig, dass unser Produktportfolio vielseitig genug bleibt, um starke Leistungen in einer breiten Palette für ganz unterschiedliche Marktbedingungen zu liefern. Gleichzeitig müssen wir aber auch innovativ genug sein, um Erfolg in Märkten mit sehr unterschiedlichen Energiesystemen und Anforderungen zu haben.“
Vestas auf der Suche nach Innovationen
Das dürfte im Moment umso wichtiger sein, weil Vestas im letzten Jahr die Marktführerschaft auf dem Turbinenmarkt an die Konkurrenz von Goldwind abgeben musste. Die Chinesen können sich auf ihren starken Heimatmarkt verlassen, während sie im Ausland – bisher – noch kaum in Erscheinung getreten sind. Das kann sich aber jederzeit ändern und so tun die europäischen und amerikanischen Anlagenhersteller gut daran, das Innovationstempo weiterhin hoch zu halten.
Auch Vedel betont das: „Wir sehen eine große Chance und Notwendigkeit darin, kontinuierlich alternative Konzepte zu erforschen, um den weltweit rasch wachsenden Energiebedarf auf nachhaltige Weise zu decken, während die Energiegestehungskosten unserer Produkte gleichzeitig sinken.“
Blick in die Zukunft
Mit Unterstützung durch die Technische Universität von Dänemark als Forschungspartner wird zur Zeit der Prototyp der Konzept-Turbine auf dem Risø-Testgelände in der Nähe von Roskilde in Dänemark errichtet, wo ihre spezifischen Funktionen in den kommenden Jahren intensiv untersucht werden.
Wenn das Konzept Erfolg hat, könnten sich in Zukunft ganz neue Repowering-Optionen ergeben, wenn bestehende Turbinen durch Multirotor-Turbinen ersetzt werden. Auch im Angesicht des zunehmenden Streits mit Anwohnern um weitere Flächen für die Windenergie bieten sich hier durchaus Möglichkeiten, aus bereits bestehenden Standorten mehr Energie herauszuholen.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- kr@windmesse.de
- Windenergie Wiki:
- Turbine, Repowering