TenneT legt Zahlen vor: Menge der Windenergie aus der Nordsee letztes Jahr nahezu versechsfacht

Eine große Steigerung bei der Übertragung von Windenergie an Land weist die Offshore-Bilanz des Übertragungsnetzbetreiber TenneT für das Jahr 2015 aus. Mit rund 7,4 Terawattstunden liegt das Ergebnis fast sechs Mal so hoch wie im Jahr 2014 (1,25 Terawattstunden). Damit macht der 2015 in der Nordsee erzeugte Offshore-Windstrom bereits 9,6 Prozent der gesamten Windstromerzeugung in Deutschland (77 Terawattstunden *) aus. Im Vorjahr betrug dieser Anteil noch 2,3 Prozent (von 55,3 Terawattstunden *).
„Im ersten Halbjahr 2015 haben wir unsere Offshore-Anbindungskapazitäten von 575 Megawatt auf 4.300 Megawatt stark gesteigert“, sagte Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung. „Voraussetzung für eine weitere Steigerung der Übertragungsmengen und um das vorhandene Übertragungspotenzial zum Transport der Windenergie von See an Land besser zu nutzen, ist aber, dass sich die Kapazitäten der Offshore-Windparks bei ihrem weiteren Ausbau an die Übertragungskapazitäten von TenneT annähern“, betonte Hartman.

Die installierte Kapazität der Offshore-Windparks (OWP) in der Nordsee lag Ende 2015 bei rund 3.000 Megawatt. Die bislang höchste tatsächliche OWP-Gesamteinspeisungsleistung betrug 2.631 Megawatt und wurde am Starkwindtag 11.11.2015 gemessen.

Die mittleren Monatswerte der OWP-Einspeisungsleistungen haben sich von 325 Megawatt (Januar) auf bis zu 1.773 Megawatt (Dezember) gesteigert. Zum Vergleich: Die Kapazität eines konventionellen Großkraftwerks liegt durchschnittlich bei circa 800 bis 1.200 Megawatt.

Der Gesamtertrag an eingespeister Nordsee-Windenergie war im zweiten Halbjahr 2015 deutlich größer als in der ersten Jahreshälfte. So stehen rund 2,3 Terawattstunden im Zeitraum Januar bis Juni rund 5,1 Terawattstunden im Zeitraum Juli bis Dezember 2015 gegenüber. Hierbei ist der sukzessive erhöhte Grad des Ausbaus der Erzeugungs- und Übertragungskapazitäten zu berücksichtigen. Hinzu kommen noch rund 0,8 Terawattstunden aus der Ostsee (nicht Netzgebiet TenneT), sodass die gesamte deutsche Offshore-Einspeiseleistung im Jahr 2015 rund 8,2 Terawattstunden* beträgt (Vorjahr: 1,45 Terawattstunden *).

Der Erfolg beim Ausbau der Erneuerbaren Energien vergrößert zunehmend die Herausforderungen an das Transportnetz. „Der Offshore-Windstrom geht ins Leere, wenn der Ausbau des Stromnetzes an Land nicht Schritt hält mit dem Ausbau der Erneuerbaren“, betonte Lex Hartman. „Der auf See erzeugte Strom muss dahin kommen, wo er gebraucht wird. Und das geht nur mit einem Stromnetz, das in der Lage ist, die stetig wachsenden Kapazitäten an Erneuerbaren Energien auch zu transportieren“, sagte Hartman.

Die durchschnittliche Verfügbarkeit der Offshore-Anbindungen von TenneT erzielte 2015 stabile 93 Prozent. Gemessen an der theoretisch 2015 maximal übertragbar gewesenen Windenergiemenge in Höhe von 9,28 Terawattstunden (Nordsee, gemäß FINO), konnten durch geplante und ungeplante Abschaltungen von TenneT-Netzanbindungen 0,65 Terawattstunden nicht von See an Land übertragen werden. Weitere 1,27 Terawattstunden konnten aufgrund von Nichtverfügbarkeiten, also geplanten und ungeplanten Abschaltungen der Offshore-Windenergieanlagen, auf Seiten der Offshore-Windparks (Nordsee) nicht übertragen werden.

Hintergrund

Zwischen Januar und Juli 2015 hatte TenneT in enger Taktung fünf neue Netzanschlusssysteme mit zusammengerechnet 3.700 Megawatt Kapazität in der deutschen Nordsee fertiggestellt, die mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Energie von See an Land übertragen. Insgesamt sind damit inzwischen acht Anbindungssysteme von TenneT mit zusammen rund 4.300 Megawatt Kapazität zur Übertragung von Offshore-Windenergie in Betrieb. TenneT wird die Ausbauziele der Bundesregierung frühzeitig erfüllen und hat diese bereits jetzt zu zwei Dritteln umgesetzt. Die Ausbauziele sehen 6.500 Megawatt Offshore-Windkapazitäten bis 2020 vor. Vier weitere Anbindungssysteme wird TenneT bis Ende 2019 fertigstellen, sodass dann rund 7.100 Megawatt an Übertragungskapazität in der Nordsee zur Verfügung stehen werden.

*) Finanziell geförderte Strommengen nach EEG, ohne sonstige Direktvermarktung; für 2015 als vorläufiger Ist-Wert.