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Offshore-Wind mit großen Schritten Richtung Industrialisierung
Auf der 13. Hamburg Offshore Wind Konferenz brachte die Beratungs- und Zertifizierungsgesellschaft DNV GL vom 30. September bis 1. Oktober die führenden Unternehmen der Offshore-Windindustrie sowie Politik, Fachverbände und Investoren zusammen. Hierbei wurden aktuelle Erfahrungen ausgetauscht, aber auch die derzeitigen und zukünftigen politischen Rahmenbedingungen wie auch weitere Kostensenkungspotentiale diskutiert.
DNV GL, der weltweit größte Anbieter unabhängiger Energieexperten, lud vom 30. September bis 1. Oktober bereits zum 13. Mal zu seiner jährlichen Hamburg Offshore Wind Konferenz ins Hotel Hamburg Hafen ein. Im Rahmen der Veranstaltung beleuchteten die führenden Köpfe der Industrie technische Fortschritte, rechtliche und finanzielle Entwicklungen sowie den Status quo und Zukunftspotenziale der deutschen und internationalen Offshore-Windindustrie.
Viele namhafte Sprecher, u.a. von Adwen, Dong, Senvion, Vattenfall, E.ON, EWE, wpd, TenneT und 50 Hertz, folgten der Einladung von DNV GL, um an den zwei Tagen über die aktuelle Lage der deutschen Offshore-Windindustrie zu referieren und mit den erneut zahlreichen Teilnehmern zu diskutieren. Zentrale Frage aller Vorträge und Gesprächsrunden: Gibt es eine Lernkurve aus bereits in Betrieb befindlichen Parks? Gibt es überhaupt Rückschlüsse, die sich auf neue Projekte übertragen lassen oder stellt weiterhin jeder Windpark einen Prototyp dar? Und, wie sieht dadurch bedingt die Zukunft der Offshore-Windindustrie aus?
Dr. Andreas Schröter, Geschäftsführer der Region Central Europe & Mediterranean bei DNV GL, fasst die Ergebnisse und Stimmungen der Konferenz zusammen: „Deutschland wird dieses Jahr die weltweit größte Nettoinstallationsleistung ans Netz bringen. Gleichzeitig werden die Anlagen stetig effizienter. Keine andere Branche lernt so schnell wie die Offshore-Windindustrie. Die Potenziale zur weiteren Effizienzsteigerung sowohl im technologischen, als auch im operativen Bereich sind dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg in Richtung Industrialisierung und damit auch auf einem guten Weg, dass Strom aus Offshore-Windkraft zu einer wichtigen Säule unserer Energieversorgung wird. Ich bin mir sicher, dass wir künftig die Kosten weiter senken können und somit auch die Attraktivität für institutionelle Investoren erhöhen. Schon jetzt haben wir viel Positives erreicht und sehen in dieser Entwicklung noch lange kein Ende.“
Vielfältig sind allerdings die Herausforderungen, wenn das Ausbauziel der Bundesregierung von 6,5 GW bis 2020 erreicht werden soll. Nach dem 1. Halbjahr 2015 befinden sich rund 2,8 GW installierte Leistung aus Offhore-Windkraft am Netz (Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V.). „Wichtig ist es nun, dass die Branche die Industrialisierung vorantreibt. Auch sollten Standards festgelegt werden, wie beispielsweise Offshore gearbeitet werden soll. Es gibt bereits viele Erfahrungen, die miteinander geteilt werden müssen. Denn wenn die ganze Industrie Erfolg hat, hat auch jeder Einzelne von uns Erfolg“, fasst Ole Bigum Nielsen, Vice President Engineering and Construction bei Vattenfall, die anstehenden Aufgaben der Offshore-Wind-Industrie zusammen.
Besonders bewegt die Branche aktuell auch der bevorstehende Systemwechsel zum neuen Ausschreibungsmodell. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, ob das neue Verfahren zur erforderlichen Akteursvielfalt und damit auch zur nötigen Kostensenkung führt, was insbesondere Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Wirtschaftsinstitut DWI kritisch hinterfragt. Eindringlich ermahnen die Podiumsgäste allerdings zur Besonnenheit in dieser teilweise durch Angst getriebenen Debatte.
„Wichtig ist, dass die Übergangsfrist die Aspekte Vertrauensschutz und Akteursvielfalt berücksichtigt, Kosten senkt und dem Ausbau nach 2020 sicher Rechnung trägt und kein Fadenriss entsteht. Dafür kann der Systemübergang lieber länger als kürzer sein“, so Jürgen Blume, Managing Director, Iberdrola Renovables Offshore Deutschland.
„Keinesfalls darf bei dieser Debatte vergessen werden, dass Deutschland mit den billigsten Industriestrompreise bei nicht tarifgebundenen Unternehmen innerhalb der EU ein attraktiver Energiestandort ist und auch im Zuge der Energiewende bleiben soll“, bringt Norbert Giese, Vice President Agency and Government Relations von Senvion, die Debatte auf den Punkt.
Spannend zu erfahren war, dass sich Banken bei Erneuerbaren Energien zunehmend auf die Finanzierung von Offshore-Windparks fokussieren. Laut der Investment-Plattform dealogic hat sich der Anteil im Vergleich zu anderen Erneuerbaren Energien in 2015 auf über 40% erhöht.
„Aufgrund des generell freundlichen Marktumfeldes und der stetig wachsenden Erfahrung mit dem Sektor wird erwartet, dass das Engagement der Banken weiter zunimmt“, so Michael Suppan, Vice President Infrastruktur & Energie der Deutschen Bank. Belegt wird dies u. a. mit der Beteiligung der Deutschen Bank am 1,9 Mrd. € schweren Veja Mate Windpark und dem Engagement bei der Finanzierung des Gemini-Parks. Mit 2,8 Mrd. € stellt dieses Vorhaben derzeit das weltweit größte Finanzierungsprojekt der Branche dar.
- Quelle:
- DNV GL
- Link:
- www.dnvgl.com/...
- Windenergie Wiki:
- Windpark, Offshore, Hamburg, Energiewende, 50 Hertz