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juwi fokussiert sich weiter auf das Kerngeschäft
Mit einem umfangreichen Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm will der Vorstand der juwi-Gruppe das Unternehmen auf die sich abzeichnenden Veränderungen auf den Energiemärkten vorbereiten und zukunftssicher aufstellen. „Wir müssen erkennen, dass auf vielen unserer Kernmärkte die Einsicht in die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen an Bedeutung stark abgenommen hat“, so die beiden Gründer und Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher. Die juwi-Gruppe, die von ihren Gründern in den vergangenen 18 Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen der Energiebranche mit etwa1.500 Mitarbeitern gewachsen ist, will sich künftig auf die beiden Bereiche Projektentwicklung und Betriebsführung konzentrieren und weitet die bereits seit 2012 eingeschlagene Neuausrichtung des Unternehmens aus.
„Ein robustes und zukunftssicheres Geschäftsmodell ist im aktuellen Umfeld nur mit drastischen Weichenstellungen zu erreichen. So schmerzhaft die jetzigen Maßnahmen auch sind: Wir haben angesichts der widrigen Umstände keine Alternative“, so Willenbacher und Jung weiter. So wird zum Beispiel die nun weitgehend beschlossene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) entgegen der klimapolitischen Notwendigkeit eben gerade nicht beschleunigen. Der Bioenergie-Ausbau wird nahezu zum Erliegen kommen, und die sogenannte Stichtagsregelung für Windenergie-Projekte hat dem Markt vorübergehend das Vertrauen entzogen.
Das juwi-Management hat jetzt zusammen mit Experten der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das im Kern folgende Punkte beinhaltet:
- Streichung von bis zu rund 250 Stellen in Deutschland und etwa 150 im Ausland.
- Überprüfung und ggf. zeitnahe Schließung oder Reduzierung einiger Auslandsaktivitäten, vor allem in Europa, aber auch in Amerika.
- Weitere zeitnahe Ausgliederung von „Non-Core“-Geschäftsfeldern; dazu zählen unter anderem Windenergieanlagen-Türme, Unterkonstruktionen für Solaranlagen sowie das Vertriebsgeschäft mit juwi-Strom.
- Stärkung der Eigenkapitalquote durch Aufnahme eines Investors sowie Anpassung der bestehenden Kreditverträge an die neue Geschäftsplanung.
Weiterhin haben die Eigentümer in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat der juwi-Gruppe beschlossen, den Vorstand neu zu besetzen. Zum einen wird ein neuer Vorstand mit den Schwerpunkten Restrukturierung und Finanzierung berufen. Dr. Stefan Gros (50) wird sein Amt als CFO und CRO antreten. Der gelernte Bankkaufmann und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Stefan Gros verfügt über langjährige Management- und Restrukturierungserfahrung als CFO und CRO deutscher und internationaler Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit. Darunter sind auch mit juwi vergleichbare Unternehmen des internationalen Anlagenbaus und der Erneuerbaren-Energie-Branche. Beide Seiten streben eine langfristige Zusammenarbeit an.
Des Weiteren wird Stephan Hansen (47) in Kürze zum Chief Operational Officer (COO) berufen. Hansen ist seit Anfang des Jahres Geschäftsführer der juwi International GmbH und bringt eine umfangreiche, fast zwanzigjährige Erfahrung aus dem Bereich internationales Projektgeschäft mit. So war er unter anderem für den Schott-Konzern und First Solar im weltweiten Solarenergie-Geschäft tätig und verbrachte in dieser Zeit mehr als fünf Jahre in den USA. Entsprechend wird sein Vorstandsressort unter anderem die Schwerpunkte Internationalisierung und Einkauf umfassen. Zwei Themenfelder, die für die weitere Entwicklung der juwi-Gruppe von großer Bedeutung sein werden.Der bisherige Finanzchef Martin Winter und der bisherige Organisationsvorstand Jochen Magerfleisch sind zum 30. Juni aus dem Unternehmen ausgeschieden.
„Wir wissen, dass wir mit diesen Maßnahmen eine Zäsur in der bisherigen Firmengeschichte herbeiführen“, erläutern die beiden juwi-Eigentümer Matthias Willenbacher und Fred Jung. „Wir sehen aber keine Alternative zu diesen gravierenden und für viele Mitarbeiter und Freunde des Unternehmens schmerzhaften Maßnahmen, wenn wir unsere Zukunft sichern wollen.“
Die Mitarbeiter des Unternehmens am Stammsitz Wörrstadt wurden am Dienstagvormittag auf einer außerordentlichen Mitarbeitervollversammlung über die anstehenden Maßnahmen informiert. Um die persönlichen Konsequenzen zu reduzieren wird juwi den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich vornehmen und in Kürze eine Transfergesellschaft für die betroffenen Mitarbeiter gründen.
Das juwi-Management ist vor allem wegen der guten Projektpipeline zuversichtlich, mit dem angestrebten straffen und fokussierten Unternehmensprofil einen langfristig gesunden Kurs einzuschlagen. In Deutschland beispielsweise verfügt juwi im Bereich Windenergie über eine gut gefüllte Projektpipeline, die es ermöglichen wird, im Jahr rund 200 bis 300 Megawatt an Windenergie-Leistung neu zu installieren. Damit bewegt sich juwi in etwa auf dem Niveau der beiden vergangenen Jahre.
Im Ausland hat die juwi-Gruppe ebenfalls eine gut gefüllte Pipeline für Windprojekte und vor allem für Solarenergie. Mehrere Großprojekte stehen kurz vor der Realisierung, unter anderem in Uruguay, Südafrika, den USA und Australien. Allein in diesen vier Ländern erwarten wir, Ende 2014 Anfang 2015 Projekte mit einer installierten Leistung von mehr als 200 Megawatt realisieren zu können. Dazu kommen zahlreiche Freiflächen-Solarprojekte in Chile, Japan, Großbritannien und zahlreichen anderen Ländern.
2013 gelang es allerdings nicht, das Umsatzvolumen des Vorjahres zu wiederholen, da der Zusammenbruch des deutschen Solarmarktes im Segment Großanlagen nur teilweise durch mehr Windenergie und mehr Auslandsgeschäft kompensiert werden konnte. Bei einem vor der Berücksichtigung von Sondereffekten – im Wesentlichen die Abwertungen von Bioenergie-Anlagen – leicht positiven operativen Ergebnis lag der Umsatz in 2013 bei rund 710 Mio. Euro. Gegenüber dem Jahr 2012 ist das ein Rückgang von knapp 30 Prozent.
„Wir sind derzeit in sehr guten und konstruktiven Gesprächen mit unseren Finanzierungspartnern, die über alle Weichenstellungen informiert sind. Entsprechend der neuen Ausrichtung wollen wir gemeinsam mit ihnen unsere Finanzierung auf ein neues Fundament stellen“, betonen Jung und Willenbacher. Dazu zählt auch die Aufnahme eines Investors zur Stärkung der Eigenkapitalbasis. „Wir sind in guten Gesprächen mit verschiedenen potenziellen Partnern. Die Verhandlungen mit strategischen Partnern sind fortgeschrittener als die mit Finanzinvestoren“, erklären die Firmengründer.
Abschließend betonen Jung und Willenbacher: „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der neuen juwi-Struktur und unserer Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Energieanlagen weiterhin die weltweite Energiewende wirtschaftlich und zuverlässig gestalten können.“ Experten sind sich weitgehend einig, dass die Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Ausbau erneuerbarer Energien weltweit beschleunigt werden müssen. Zuletzt hatte der renommierte britische Ökonom Sir Nicholas Stern in einer neuen Studie gewarnt, dass der Klimawandel größere ökonomische Schäden anrichten könnte als bisher gedacht. Gute Gründe also, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben.
Zum Hintergrund
- 2012 hat die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung den Ausstieg aus der solaren Stromerzeugung eingeleitet. Deshalb richten wir uns seit 2012 aufgrund dieser ständig neuen politischen Vorgaben im Bereich der Förderung erneuerbarer Energien kontinuierlich neu aus; auch mit der Unterstützung von externen Experten und im engen Austausch mit unseren Geschäfts- und Finanzierungspartnern.
- Was wir nun tun ist folglich ein Resultat der Energiewende: Die Rahmenbedingungen haben sich sehr drastisch verändert, vor allem in einem (ehemaligen) Kernsegment der juwi-Gruppe, dem Bau großer Solaranlagen in Deutschland. Ein Marktsegment „großflächige Solaranlage“ gibt es seit letztem Jahr so gut wie nicht mehr in Deutschland. Generell wird der gesamte Photovoltaik-Markt nach Einschätzung von Experten deutlich zusammenbrechen: Die Installationszahlen der gesamten Branche 2014 werden sich gegenüber 2012 voraussichtlich auf ein Viertel reduzieren.
- Wir haben festgestellt, dass die bisher eingeleiteten Maßnahmen nicht ausreichen, um langfristig profitabel zu wirtschaften und flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dabei hatten wir lange darauf vertraut, dass sich die Bedingungen für erneuerbare Energien in Deutschland und im europäischen Ausland wieder verbessern werden. Spätestens mit den Anfang des Jahres von Wirtschaftsminister Gabriel vorgestellten ersten Eckpunkten zur EEG-Novelle mussten wir erkennen, dass sich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nicht beschleunigen wird. Deswegen ist eine weitere Neuausrichtung unumgänglich.
- Quelle:
- juwi
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- Windenergie Wiki:
- Megawatt, Energiewende