2024-04-19
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Hull und die Offshore-Branche

Nach Siemens will ein weiterer Konzern seine Anlagenfertigung in der nordostenglischen Stadt ansiedeln

Vor knapp einem Monat gab Siemens bekannt, eine Fabrik für die Fertigung von Offshore-Windkraftanlagen im englischen Hull bauen zu wollen. Nicht wenige Industrievertreter bezeichneten diesen Schritt als „Game Changer“ für die britische Offshore-Industrie, darunter auch der Branchenverband RenwableUK. Diese Maßnahme gab in UK Anlass zur Hoffnung auf die Ansiedelung weiterer Großunternehmen der Branche.

Und tatsächlich halten sich die Gerüchte, dass ein weiterer Global Player genau dies plant und Englands Ruf als Offshore-Hochburg dadurch untermauern wird. Wie die 'Hull Daily Mail' online berichtet, soll es sich dabei um das frisch gegründete Joint Venture von Vestas und Mitsubishi, MHI Vestas Offshore Wind, handeln.

Vertreter des Joint Venture, das offiziell erst seit dem 1. April diesen Jahres besteht, wollten sich bisher zu den Gerüchten nicht äußern. Es ist allerdings bekannt, dass das Unternehmen auf der Suche nach einem Firmenstandort in Europa ist, wo die Offshore-Branche boomt. Die meisten Parks werden derzeit in der Nordsee errichtet, sodass ein Sitz in England durchaus Sinn machen würde.

Dass die Tendenz momentan ebenfalls Richtung Hull geht, ist keine Überraschung, liegt die Stadt im Nordosten des Landes doch an der Nordsee in unmittelbarer Nähe zu den Gebieten der englischen und schottischen Offshore-Parks und weiterer potentieller Ausbaugebiete. Zudem gilt England neben Deutschland als der zukunftsträchtigste Offshore-Windmarkt der Welt. So ist das Königreich bereits heute Weltmarktführer und verfügt über die größten Offshore-Kraftwerke weltweit.

Das einzige, was auf der Insel noch fehlte, waren Fertigungsanlagen. Bislang mussten die Bauteile aufwendig von den Fabriken auf dem Festland auf die Insel transportiert werden, was kostenintensiv und zeitaufwendig ist. Die heimische Offshore-Industrie hatte daher schon lange darauf gewartet, dass ein großer Konzern endlich direkt in England seine Anlagen baut

Doch lange waren die politischen Voraussetzungen nicht stabil genug. Vor Kurzem hat die englische Regierung nun langfristige Garantien für den weiteren Offshore-Ausbau gegeben, sodass der Schritt von Siemens keine Überraschung war.

Das Unternehmen aus München kündigte Anfang April an, in Hull zwei Fabriken für die Anlagenfertigung bauen zu wollen. Dadurch werden vor Ort unmittelbar 1000 neue Arbeitsstellen geschaffen. Es wird damit gerechnet, dass sich weitere Firmen aus dem Zulieferer-Bereich ebenfalls in Hull niederlassen und weitere Arbeitsplätze schaffen werden.

Wenn MHI Vestas Offshore Wind die neue Fabrik tatsächlich in Hull errichtet, wird die nordenglische Stadt schnell zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der OWI. Die alte Hafen- und Industriestadt war in den letzten Jahren vom Niedergang der Fischerei hart getroffen. Vertreter der Kommunalregierung freuen sich entsprechend über die derzeitige Entwicklung, zumal die gesamte Region im Nordosten Englands als strukturschwach gilt.

Vestas ließ bereits durchklingen, dass man – falls die Wahl tatsächlich auf Hull fällt – nicht auf die Ressourcen von Siemens zurückgreifen, sondern eigene Zuliefererketten aufbauen wird, was angesichts der direkten Konkurrenz beider Unternehmen nicht verwundert.

Diese neue Entwicklung zeigt ein weiteres Mal, dass Deutschland auf dem Offshore-Markt ins Hintertreffen gerät. Die Politik hat sich zu lange Zeit gelassen mit festen Zusagen und Ausbauzielen. Unternehmen ziehen daraus die Konsequenzen und expandieren anderswo. Zwar ist Deutschland nach Großbritannien der größte Offshore-Markt. Im Zuge der EEG-Reform wurden die Offshore-Ausbauziele jedoch fast halbiert – so lockt man keine Investoren.

 

Autor:
Katrin Radtke (Windmesse)
Email:
presse@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Offshore



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