USA: Crow Creek-Indianer planen Windpark für 1 Milliarde Dollar

Am Freitag haben die Indianer des Crow Creek-Stammes in Süd-Dakota erfahren, dass sie Subventionen der US-Regierung erhalten. Der Betrag in Höhe von 3,2 Millionen Dollar wird unter 21 Indianerstämmen im ganzen Land verteilt, daher ist die genaue Höhe der Ausschüttung pro Stamm noch nicht bekannt. Das US-Innenministerium vergibt diese Zuschüsse an Energie- und Mineralprojekte, die von Ureinwohnern betrieben werden.

Der Vorsitzende des Crow Creek-Stammes, Brandon Sazue, hofft nun, dass die Ausschüttung dafür sorgen wird, ein Windenergie-Projekt anzustoßen, über das der Stamm seit Jahren diskutiert. „Für uns gibt es kaum gute Nachrichten, aber dies sind die besten Nachrichten, die ich bisher als Vorsitzender der Crow Creek erhalten habe“, freut er sich.

Sazue und die andere Anführer des Stammes hoffen, dass neben dem kostenlosen Strom für die rund 2000 Anwohner auch zusätzliche Gewinne für das Reservat abfallen, wenn der überschüssige Strom verkauft wird.

Der Landstrich, wo der Park gebaut werden soll, erstreckt sich auf ca. 3000 Hektar und liegt 20 Kilometer nördlich von Fort Thompson, der größten Stadt des Reservats. Der Stamm schätzt, dass der Park Potenzial für 100 bis 400 MW Leistung besitzt, womit zwischen 100.000 und 400.000 Haushalte mit Strom versorgen könnten. Je nach Größe müssten dazu 150 bis 160 Turbinen aufgestellt werden.

Steven Nagourney, ein Projektierer aus New York, sagte gegenüber dem Rapid City Journal dazu, dass der wichtigste Schritt nun sei, genug private Investoren zu finden, die das Projekt unterstützen. Das Geld aus den öffentlichen Mitteln würde zwar reichen, umdie benötigten Wind- und Umweltgutachten zu finanzieren, zusätzlich würden aber noch zwischen 800 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar benötigt, um den Park auch zu installieren. Er ist sich aber sicher, dass dies kein Problem für den Stamm sein dürfte: Das Land liegt in der Nähe einiger Übertragungstrassen und verfügt über ein hohes Energiepotenzial: „Wir reden hier von einer exzellenten Windlage“, betonte er.

Wenn es dem Stamm gelingt, das Geld zusammen zu bekommen, dann schätzt Nagourney, könnte ein 100 MW-Park bereits 2016 gebaut werden und Ende des Jahres ans Netz gehen. Sollte das Projekt Realität werden, handelt es sich dabei um den zweiten oder dritten Windpark in den USA, der von Indianern betrieben wird. Momentan existiert ein Park in Kalifornien, ein zweiter in Oklahoma ist in Planung.

Sazue, der Vorsitzende der Crow Creek, kommentierte, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, was gerade passiert: Vor 60 Jahren sei sein Volk von Ländern entlang des Missouri-River vertrieben worden, um Platz zu machen für den Big Bend-Staudamm. „Was man damals nicht gewusst hat: Sie haben uns umgesiedelt auf Land, das Potenzial für Windenergie hat. Bis vor ein paar Jahren hatte das niemand auf dem Zettel. Für uns liegt nun aber das Gold in der Luft.“