Die E.ON Netz setzt beim Ausbau der Netzinfrastruktur für Windkraft auf ein Aluminium-Erdkabel von Nexans Deutschland. Im Landkreis Dithmarschen hat Nexans für die E.ON als ersten deutschen Kunden ein rund 5,5 km langes 110-kV-Erdkabel-Doppelsystem mit einem Auftragswert von 4 Millionen Euro eingebaut. Das jetzt zugeschaltete Teilstück setzt bereits das Konzept der Landesregierung Schleswig-Holstein um, entlang der Küste Windstrom in einem 20 km breiten Streifen über Erdkabel ins Landesinnere zu transportieren. Im Rahmen der Energiewende hat E.ON Netz ein Infrastrukturprojekt für die zukünftige Einspeisung von 9000 MW Windstrom in das 380-kV-Übertragungsnetz entlang der Westküste in Schleswig-Holstein gestartet.
Leitungskapazität für drei Großstädte
Den jetzt in Betrieb gegangenen Erdkabel-Typ mit einem Querschnitt von 2500 mm² hat Nexans in Deutschland zum ersten Mal eingebaut. Das in etwa 1,75 Meter Tiefe in PE-Rohren zwischen Dieksanderkoog und Marne verlegte Aluminium-Erdkabel ist etwas größer im Umfang als ein vergleichbares Kupferkabel, dafür aber leichter und insgesamt günstiger. Die Übertragungskapazität der Kabelanlage beträgt 360 MW. Diese Leistung würde ausreichen, um die drei Städte Flensburg, Kiel und Lübeck mit Strom zu versorgen. Im Rahmen der Kabelverlegung hat E.ON auch die Netzknoten angepasst: In Dieksanderkoog entstand ein neues Umspannwerk und die Station Marne wurde erweitert. Die Planung und Bau für das Nexans-Erdkabel zwischen Dieksanderkoog und Marne/West konnten in der Rekordzeit von zweieinhalb Jahren realisiert werden, die gesamte Bauzeit der Kabelanlage betrugt dabei lediglich sechs Monate inkl. Tiefbau.
Infrastrukturprojekt Weststromtrasse
Andreas Fricke, E.ON Netz, ist sicher, dass die geplante Weststromtrasse bei den
Windparks zu einer Entlastung der Netze führen wird. Allein in Dithmarschen werden heute rund 1000 MW Windenergie erzeugt, die nicht immer ins Netz eingespeist werden könnten. Dr. Robert Habeck, Schleswig-Holsteins Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, verglich gegenüber der Norddeutschen Rundschau bei der Inbetriebnahme des ersten Teilstücks der 110-kV-Leitung die Notwendigkeit des gigantischen Infrastrukturprojekts mit den Aufgaben des „Aufbau Ost“. Wenn auch die 380-kV-Überlandleitung fertig gestellt sei, werde Schleswig-Holstein seine Hausaufgaben zur Energiewende gemacht haben. Die Stromtrasse für die an Land erzeugte Windenergie sei auch ein Wirtschaftsversprechen.
Die 110-kV-Kabelanlage ist beim Netzausbau-Konzept ein erster Meilenstein in Schleswig-Holstein und ein weiterer Beitrag von Nexans zum derzeit intensiv diskutierten Netzausbau. „Es freut mich, dass das in Deutschland erstmals mit diesem Querschnitt verlegte Kabel seinen Beitrag zur Energiewende leistet“, sagte Wolfram Flebbe, Projektleiter von Nexans Deutschland, anlässlich der Inbetriebnahme des Kabels.