2024-12-22
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Energiewende ein ‚Win-Win-Win-Szenario’

Eine neue Studie der Universität Oxford zeigt, dass ein schneller Übergang zu sauberer Energie billiger ist als ein langsamer oder gar kein Übergang. Damit räumen sie mit alten Vorurteilen auf, dass die Energiewende in der Umsetzung viel zu teuer sei. Die Alternative kostet nämlich mittlerweile viel mehr.

Eine Zahl mit zwölf Nullen. Kaum vorstellbar, aber das ist eine Billion. Gleich zwölf Billionen Dollar würde die Welt an Kosten einsparen, wenn der Umstieg auf ein kohlenstofffreies Energiesystem bis 2050 durchgezogen würde. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Forschenden der Oxford Universität, die als Vergleichsgröße das heutige Niveau mit der Nutzung von fossilen Brennstoffen heranzieht.

Gleichzeitig räumt die Studie mit einem alten Vorurteil auf, das heute noch gerne von Vertreter*innen der fossilen Wirtschaftszweige vorgebracht wird. Der Hauptautor Dr. Rupert Way, Postdoktorand an der Smith School of Enterprise and the Environment, erläutert: „Frühere Modelle, die hohe Kosten für die Umstellung auf kohlenstofffreie Energie vorhersagten, haben Unternehmen von Investitionen und Regierungen davon abgehalten, politische Maßnahmen zu ergreifen, die die Energiewende beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern würden. Doch die Kosten für saubere Energie sind in den letzten zehn Jahren drastisch gesunken, und zwar viel schneller als in den Modellen erwartet.“

Und ein Ende ist offenbar nicht in Sicht: „Unsere neuesten Untersuchungen zeigen, dass die Kosten für die wichtigsten grünen Technologien weiter sinken werden, und je schneller wir vorankommen, desto mehr werden wir sparen. Die Beschleunigung des Übergangs zu erneuerbaren Energien ist jetzt die beste Lösung, nicht nur für den Planeten, sondern auch für die Energiekosten.“

Dazu ist es allerdings auch nötig, die Energiewende konsequent und mit großer Geschwindigkeit voranzutreiben. Die Studie zeigt ein Win-Win-Win-Szenario auf: Ein schneller Übergang zu sauberer Energie führt zu niedrigeren Energiesystemkosten als ein System mit fossilen Brennstoffen. Gleichzeitig wird mehr Energie für die Weltwirtschaft bereitgestellt und mehr Menschen erhalten weltweit Zugang zu Energie.

In den letzten Jahren konnte dieser Mechanismus sehr gut am Beispiel der Offshore-Windkraft verfolgt werden: Waren die Kosten der ersten Offshore-Windparks aufgrund fehlender Erfahrungen, fehlendem Material (wie Errichtungsschiffe) und fehlender Gewerbsmäßigkeit noch exorbitant hoch, sind sie seitdem stark gesunken. Und Experten erwarten einen noch stärkeren Preisverfall, da immer mehr Länder weltweit Interesse am Aufbau einer eigenen Offshore-Windindustrie haben. Das Potenzial allein durch China bzw. chinesische Firmen, die außerhalb des Heimatmarktes agieren, steht noch ganz am Anfang, wie eine neue Analyse des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) aufzeigt.

Ähnliche Entwicklungen werden für schwimmende Windparks erwartet, die ebenfalls noch ganz am Anfang der Entwicklung stehen und bisher noch nicht im industriellen Maßstab gebaut werden. Auch in der Wasserstoff- und Batteriebranche ist eine ähnliche Entwicklung abzusehen. Dem gegenüber sind die Kosten für die Kernenergie in den letzten fünf Jahrzehnten ständig gestiegen, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie mit den sinkenden Kosten für erneuerbare Energien und Speicher wettbewerbsfähig bleiben werden, so die Oxford-Studie.

"Je mehr, desto günstiger" - dieser Effekt lässt sich in der Offshore-Windkraft belegen (Bild: Pixbay)

Trotzdem „herrscht der weit verbreitete Irrglaube, dass der Umstieg auf saubere, grüne Energie schmerzhaft und kostspielig sein und für uns alle Opfer bedeuten würde – aber das ist einfach falsch“, macht Professor Doyne Farmer deutlich, der das Studienteam geleitet hat.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt deutlich, wo die Schwachstellen des derzeitigen Energiesystems liegen: die Energiekosten steigen, Abhängigkeiten von Ländern wie Russland sorgen für Versorgungsengpässe und führen zur Inflation. Hätte man die Energiewende zum Beispiel in Deutschland nicht so lange verschleppt, wären die aktuellen Probleme sehr viel kleiner – ebenso wie die Kosten für den Umbau auf erneuerbare Energien. Die Forschenden der Universität Oxford sehen sich nun bestätigt: „Die Studie unterstreicht, dass die Reaktion auf die Krise darin bestehen sollte, den Übergang zu kostengünstiger, sauberer Energie so schnell wie möglich zu beschleunigen, da dies sowohl für die Wirtschaft als auch für den Planeten von Vorteil ist.“

Nun heißt es also zügig handeln – denn sonst ist guter Rat teuer.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Energiewende, Umstieg, erneuerbare Energie, offshore, Kosten, Einsparung, Deutschland, floating, Wasserstoff
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