2024-05-17
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Deutschland unter Zugzwang: Wann kommt endlich der Kohleausstieg?

Während die Kohlekommission in Deutschland noch um den richtigen Zeitpunkt für den Kohleausstieg ringt, schaffen die Forscher Tatsachen und legen sich fest: Nur wenn Deutschland bis 2030 aus der Kohle aussteigt, kann es die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens, die Erderwärmung bei max. 1,5 Grad zu halten, noch erreichen.

Blick auf die CO2-Emissionen von Deutschland (Grafik: Climate Analytics)Blick auf die CO2-Emissionen von Deutschland (Grafik: Climate Analytics)

Dass Deutschland beim Klimaschutz schludert, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr: Der einstige Energiewende-Pionier hat in den letzten Jahren mehr und mehr Probleme, seinen Verpflichtungen beim Thema Klimaschutz und Energiewende nachzukommen. Abgasskandal, Dieselfahrverbote, Verzögerungen bei Sonderausschreibungen, Verfehlungen der Klimaschutzziele – die Liste wird lang und länger.

Unterdessen soll die eigens berufene ‚Kohlekommission‘ festlegen, wann und wie Deutschland endlich aus der umweltschädlichen Kohleverstromung aussteigt. Doch während die Kommission noch um Zeitpläne und Maßnahmen streitet, erhöhen neue Forschungsberichte den Druck auf die Bundesregierung, endlich konkret zu handeln. Denn die Zeit drängt.

Kohleausstieg bis 2030

Wie ein neuer Bericht des Klimafoschungsinstituts Climate Analytics zeigt, ist es zwingend notwendig, dass der Kohleausstieg hierzulande bis 2030 erfolgen muss, will Deutschland seinen Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen noch erreichen. Das Abkommen sieht vor, dass die Erderwärmung nicht auf mehr als 1,5 Grad steigen darf, sonst drohen spätestens im Jahr 2100 apokalyptische Szenarien wie Dürre, Hungersnöte und Überschwemmungen.

„Durch den schnellen Ausstieg aus der Kohle zur Stromerzeugung bis 2030 könnte Deutschland sein Emissionsziel für 2020 erreichen, durch die Verringerung der Luftverschmutzung massive Gesundheitsgewinne im ganzen Land erzielen und dringend benötigten frischen Wind in die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende bringen", erläutert Dr. Carl-Friedrich Schleußner, Leiter der Abteilung Klimafolgen bei Climate Analytics, die Vorteile des Ausstiegs.

Deutschland als Vorbild

Dabei kommt Deutschland auch aus globaler Sicht eine wichtige Rolle zu, denn zum einen ist Deutschland der größte Treibhausemittent der EU, zum anderen genießt die starke Wirtschaft Vorbildcharakter. Denn wenn Deutschland den Ausstieg schaffen kann, dann können andere Länder es auch.

„Ein strukturierter Kohle-Ausstiegsplan für 2030 sowie die Stilllegung von Kohlekraftwerken bis 2020, um seit langem bestehende Ziele zu erreichen, würden den übrigen EU-Ländern und der internationalen Gemeinschaft signalisieren, dass Deutschland es weiterhin ernst meint mit der Bekämpfung des Klimawandels und der Umsetzung des Pariser Abkommens – und es würde Deutschlands Ruf als Klimaschutzvorreiter erneuern“, sagte Paola Yanguas Parra, Leiterin der Studie und Analystin für Klimapolitik bei Climate Analytics. Bereits bei der Energiewende hat Deutschland vorgemacht, dass auch große Volkswirtschaften in der Lage sind, genug Ökostrom zu produzieren, ohne dass es zu Engpässen kommt.

Die deutsche Bevölkerung ist sich einig: Der Kohleausstieg muss schnell kommen (Bild: Bernd Arnold / Greenpeace)

Fünf vor zwölf

Auch Fatih Birol, Chef der International Energy Agency (IEA), wiederholte erst kürzlich auf einer Konferenz, dass es fünf vor zwölf ist: „Es tut mir leid, aber ich habe sehr schlechte Nachrichten. Meine Zahlen lassen mich verzweifeln.“ Angesichts der Tatsache, dass in den ersten neun Monaten des Jahres die Emissionen erneut auf ein Rekordhoch zusteuern, stehen „die Chancen schlechter und schlechter, jedes Jahr, jeden Monat“ die angepeilten Zahlen von 1,5 Grad noch zu halten, so Birol laut dem Nachrichtenportal Climate Home News.

Zwei Ausstiegsszenarien

Der Bericht von Climate Analytics schlägt zwei konkrete, mit dem Pariser Abkommen vereinbare Zeitpläne für den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland vor. Aus der "Sichtweise des Regulierers" würden zunächst die klimaschädlichsten Blöcke geschlossen. Die "Sichtweise der Kraftwerksbetreiber" würde stattdessen zuerst die am wenigsten wirtschaftlichen Blöcke schließen. So oder so müsste mit dem Ausstieg schnell begonnen werden: Bis 2020 müssten demnach 16 Gigawatt Kohlekraftwerksleistung still gelegt werden.

Weniger radikal waren im Vergleich dazu noch die Vorschläge einer weiteren Studie, die kürzlich das Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IEE) im Auftrag für Greenpeace aufgestellt hat: Demnach müssten bis 2020 nur 6,1 Gigawatt abgeschaltet werden.

Kein 'Weiter so': Entweder müssten die Kraftwerksblöcke abgeschaltet oder gedrosselt werden (Grafik: Greenpeace)

Nichtsdestotrotz muss gehandelt werden – und zwar schnell. „Jetzt wäre es Zeit, dass Angela Merkel mal wieder sagt: Ja, wir schaffen das“, kommentierte Anke Peters, Greenpeace-Expertin für Energie, die Ergebnisse. „Der Kohleausstieg ist eine große und schwierige Aufgabe. Aber er kann gelingen. Er ist notwendig – und er ist eine Chance für Deutschland.“

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Deutschland, Kohleausstieg, Studie, Climate Analytics, Kommission, Greenpeace, Fraunhofer IEE, Pariser Klimaabkommen, 1, 5 Grad, Erderwärmung, CO2
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Energiewende in Bürgerhand – UmweltBank finanziert Bürgerwindpark Fuchstal Gemeindewald

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Nürnberg, 14. Mai 2024 – Energiewende einfach machen: Diesem Motto folgend, haben 200 Bürgerinnen und Bürger im Bayerischen Fuchstal ihren eigenen Windpark gebaut. Ein Drittel der Finanzierung stemmen die Bürger vor Ort, den Rest finanziert die UmweltBank. Die drei hochmodernen Windenergieanlagen versorgen die Gemeinde zukünftig jährlich mit rund 24 Millionen Kilowattstunden Strom – grüne Energie für fast 4.700 Drei-Personen Haushalte. „Mit dem Bürgerwindpark Fuchstal Gemeindewald unterstreichen wir unser Engagement für lokale Energiewendeinitiativen sowie unser tiefes Verständnis für die Windkraft. Bürgerwindprojekte sind für uns besonders spannend, denn Beteiligung schafft Akzeptanz. So treiben wir die Energiewende Hand in Hand voran“, erklärt Bastian Schachtner, Abteilungsleiter Finanzierung Erneuerbare Energien bei der UmweltBank. Am vergangenen Wochenende fand nun die feierliche Eröffnung des Bürgerwindparks durch den ersten Bürgermeister, Erwin Karg, statt. „Der Bürgerwindpark in Fuchstal ist nicht nur ein Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, der finanzierenden Bank und den ortsansässigen Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch ein lebendiges Beispiel dafür, wie eine nachhaltige Zukunft aktiv gestaltet werden kann“, erklärt der Bürgermeister. Der Bürgerwindpark Fuchstal Gemeindewald markiert somit einen Triumph des Gemeinschaftsgeistes und der bürgerorientierten Energieprojekte in Bayern: Über 200 Bürgerinnen und Bürger investierten in das Projekt und brachten dadurch ca. 30 Prozent des erforderlichen Eigenkapitals auf. Damit erfährt die Realisierung des Windparks großen Rückenwind und Akzeptanz aus der örtlichen Bevölkerung. Die verbliebenen 70 Prozent der Gesamtfinanzierungssumme übernahm die UmweltBank und trug so maßgeblich zur Verwirklichung bei. „Die UmweltBank hat eine Schlüsselrolle bei der Realisierung des Bürgerwindparks Fuchstal Gemeindewald inne, indem sie nicht nur finanzielle Ressourcen bereitstellte, sondern durch intensive und kompetente Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen maßgeblich zum Projekterfolg beitrug“, so Karg weiter. Die Windenergieanlagen, die seit Februar 2024 sukzessive in Betrieb genommen wurden, tragen nun jährlich mit rund 24 Millionen Kilowattstunden zur Energieversorgung in der Gemeinde Fuchstal bei. Diese Menge reicht aus, um rechnerisch etwa 4.700 Drei-Personen-Haushalte zu versorgen, und führt zu einer beeindruckenden CO2-Einsparung von ca. 16.000 Tonnen pro Jahr. Zudem verspricht das erstmals eingesetzte kamerabasierte Vogelerkennungssystem einen Fortschritt im Vogelschutz und unterstützt damit die Bewahrung der lokalen Biodiversität.  Die UmweltBank unterstützt das gesamte Vorhaben durch eine Finanzierungslösung, die speziell auf die Bedürfnisse des Bürgerwindparks zugeschnitten ist. Dabei stand die Bank nicht nur als Geldgeberin zur Seite, sondern unterstützte auch in Fachfragen, wie beispielsweise bei der Prüfung von Umweltverträglichkeitsstudien, der Ertragsgutachten, oder der Bau- und Betriebsgenehmigungen. Daneben half die grüne Bank den Projektinitiatoren zudem beim Netzanschlusskonzept. So entwickelte die UmweltBank eine finanzierbare Lösung, mittels derer der im Bürgerwindpark erzeugte Grünstrom optimal genutzt und in das lokale Netz integriert werden kann. Insgesamt finanzierte die UmweltBank in der Vergangenheit bereits über 400 Windkraftprojekte mit einer Gesamtnennleistung von mehr als 1.000 Megawatt. Über die UmweltBank AG Die UmweltBank AG verbindet seit ihrer Gründung 1997 Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Erfolg. Mit ihren rund 350 Mitarbeitenden betreut die grüne Bank rund 140.000 private sowie gewerbliche Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland. Kernkompetenz der UmweltBank ist die Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien, sowie von ökologischen und sozialen Bauprojekten. Ob Holzhaus, Studentenwohnheim oder Solarpark – die grüne Bank hat in den vergangenen 25 Jahren über 25.000 Zukunftsprojekte gefördert. Darüber hinaus bietet die Bank nachhaltige Sparkonten und Wertpapiere an. Mit dem konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit trägt die UmweltBank zu ihrer Vision bei, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu schaffen.  Die Aktien der UmweltBank AG sind im Freiverkehr der Börse München im Marktsegment m:access gelistet. Die aktuelle Kursentwicklung ist unter www.umweltbank.de/aktie abrufbar. Aus der Kursentwicklung der Vergangenheit können keine Schlüsse für die Zukunft gezogen werden. 

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