Sarah Jones zur ersten Leiterin des Deutschen Wetterdienstes berufen

Die gebürtige Britin mit deutscher Staatsbürgerschaft und langjährige Professorin für Meteorologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist Nachfolgerin von Prof. Dr. Gerhard Adrian. Adrian hatte den DWD seit 2010 als Präsident geleitet und war am 24. Juli mit einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet worden.

Volker Wissing: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Prof. Jones eine international renommierte und vernetzte Meteorologin für diese für Deutschland so wichtige Aufgabe gewinnen konnten. Der Klimawandel und gefährliche Wetterextreme werden unser Leben und unser Land in den kommenden Jahren noch mehr herausfordern. Wir alle müssen uns darauf vorbereiten und sind auf qualifizierte Beratung und frühzeitige Warnungen angewiesen. Diese wichtige Aufgabe erfüllt der Deutsche Wetterdienst seit gut 70 Jahren. Ich bin sicher: Mit seiner neuen Leiterin wird diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt.“

Vom Karlsruher Institut für Technologie in den Vorstand des Deutschen Wetterdienstes

Sarah C. Jones wurde 1965 im englischen Bromborough geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Birmingham Physik und promovierte 1990 an der Universität Reading im Fach Meteorologie. Im Anschluss war die Mutter zweier Töchter bis 2004 wissenschaftliche Assistentin am Meteorologischen Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München und habilitierte sich dort 2003 mit einer Arbeit über “Die Dynamik von tropischen Zyklonen und ihrem Übergang in außertropischen Tiefdruckgebiete“. Bereits 2004 erfolgte die Berufung an die Universität Karlsruhe als Universitätsprofessorin für Meteorologie und Klimaforschung. In dieser Funktion hat sie ein nationales Forschungsnetzwerk mit aufgebaut. Dessen Ziel ist die Analyse und Vorhersage von Wettersystemen mit hohem Schadenspotenzial zu verbessern. Im Jahr 2011 wurde Jones Nachfolgerin von Gerhard Adrian als Leiterin des Geschäftsbereichs Forschung und Entwicklung sowie Mitglied des Vorstands des DWD. In den vergangenen zwölf Jahren führte sie dort ein international aufgestelltes und vernetztes Team von rund 280 Mitarbeitenden.

International vernetzte Forscherin

Sarah Jones hat in den vergangenen gut 20 Jahren die Forschung in der Meteorologie weltweit in internationalen Gremien und Organisationen vertreten und vorangebracht.

So war sie von 1999 bis 2002 Mitglied im Komitee für Hurrikane und tropische Meteorologie der American Meteorological Society, gehörte von 2012 bis 2015 dem wissenschaftlichen Beirat des U.K. Meterorological Office an und vertritt seit 2013 die Bundesrepublik Deutschland im Rat des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage. 2015 bis 2020 war die Meteorologin Vorsitzende des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses des World Weather Research Programme der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) - einer UN-Organisation.

Im Jahr 2019 erhielt Jones für ihre „herausragenden Arbeiten“ über den Einfluss von tropischen Zyklonen auf das Wettergeschehen der mittleren Breiten den Georgi-Preis der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft. 2023 wurde ihr mit der Silver Medal die höchste Auszeichnung der Europäischen Meteorologischen Gesellschaft verliehen für ihre Forschungen zur tropischen Meteorologie und die engagierte Förderung junger Wissenschaftler:innen.