Meldung von Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE gGmbH
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Neue Erkenntnisse zu naturverträglicher Windenergienutzung im Wald
Auf der Veranstaltung mit mehr als 250 Teilnehmenden wurden aktuelle Ergebnisse und Erkenntnisse aus mehreren Forschungsprojekten zusammenzutragen, die sich mit den Einflüssen von Windenergieproduktion im Wald auf die Biodiversität – speziell Vögel und Fledermäuse – und mit den sozioökonomischen Herausforderungen des Windenergieausbaus beschäftigen.
Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse
Im ersten Themenblock berichteten die Referierenden aus Forschunsgprojekten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten und Auswirkungen der Windenergieproduktion im Wald auf Vögel und Fledermäuse befassten. Gleich in mehreren Vorhaben wurde deutlich, dass sowohl die Vogel- als auch die Fledermausaktivität stark durch die Waldstruktur und die Waldqualität beeinflusst wird, weshalb insbesondere alte und strukturreiche Wälder als Windenergiestandorte gemieden werden sollten.
Forschungen hinsichtlich der Auswirkungen auf Vögel ließen den Schluss zu, dass Windenergieanlagen (WEA) auf häufige Waldvogelarten eher moderate Verdrängungseffekte haben. Ein kausaler Zusammenhang zwischen einem verminderten Nachweis von Vögeln und dem laufendem Betrieb von WEA ließ sich nicht herstellen. Bei automatisierten akustischen Erfassungen von Spechten und Waldkauz wurde eine geringere akustische Aktivität nahe an den Anlagen festgestellt. Die Ursache(n) dafür – keine Vögel da, kein Rufen oder Maskierung der Rufe durch Geräusche der Anlage – konnten aufgrund der Methodik nicht geklärt werden. Ab 150 Meter Abstand von WEA konnten für Spechte kein Effekt und für Waldkauz nur noch ein schwacher Effekt nachgewiesen werden (BfN-Skripten 643).
Bezüglich der Auswirkungen auf Fledermäuse ließ sich festellen, dass Waldspezialisten-Arten WEA mit größeren Rotoren mit einem Durchmesser von 115 bis 126 Metern mieden, woraus die Forschenden den Bedarf an Ausgleichsmaßnahmen für den indirekten Habitatverlust ableiteten. Jedoch ergaben die Untersuchungen auch, dass alle Fledermausarten die Freiflächen um WEA nutzten und die Aktivität hier signifikant höher war als im angrenzenden Wald. Spezifische Forschungen zum großen Abendsegler ergaben, dass dieser ebenfalls ein Meideverhalten an WEA zeigt. Das trifft allerdings nur auf Populationsebene zu. Betrachtet man einzelne Individuen, reagieren diese durchaus unterschiedlich auf die WEA. Im Rahmen vorgestellter gutachterlicher Erfassungen in einem Repoweringvorhaben konnten allerdings auch Wochenstuben-Quartiere von Mops- und Bechsteinfledermäusen in unmittelbarer Nähe von Windenergiestandorten nachgewiesen werden.
Insgesamt wurde deutlich, dass es hinsichtlich der Auswirkungen von WEA auf waldlebende Vogel- und Fledermausarten weiterhin ungeklärte Fragen gibt.
Möglichkeiten für eine naturverträgliche Windenergienutzung
Der zweite Themenblock widmete sich den regulatorischen Herausforderungen und Lösungsansätzen für eine naturverträgliche Windenergienutzung im Wald. Holger Ohlenburg, Referent naturverträgliche Windenergie Im KNE, ging in seinem Vortrag auf Möglichkeiten und Herausforderungen der naturverträglichen Windenergienutzung auf Waldstandorten ein und beleuchtete Ansätze zur Vermeidung und zur Kompensation natur- und artenschutzrechtlicher Konflikte auf der Planungs- und Zulassungsebene.
In weiteren Beiträgen ging es um die rechtliche Zulässigkeit von WEA im Wald, um Potenziale und Zielkonflikte. In der folgenden Diskussion lag der Fokus auf den aktuellen und 2022 umgesezten Beschleunigungsgesetzgebungen für die Windenergie allgemein und im Kontext der vorgestellten Forschungserkenntnisse.
- Quelle:
- KNE
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.naturschutz-energiewende.de/...
- Keywords:
- KNE, Erkenntnis, Windenergienutzung, Wald, Fledermaus, Auswirkung, Standort, Vogel, Forschungsprojekt, Ausbau
- Windenergie Wiki:
- WEA