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12 Wochen Streik bei Vestas – mehr Windkraft nur mit Tarif
Bis 2030 will die Ampel-Koalition die Windstrom-Produktion verdoppeln, damit die Energiewende und die Transformation der Industrie gelingt. Geschätzt 15.000 Windräder müssten dafür gebaut werden. Im Moment geht das noch viel zu langsam: 2022 kamen gerade einmal 344 Windräder dazu.
Doch für den schnelleren Ausbau fehlen tausende Fachkräfte. Kein Wunder: Selbst der Weltmarktführer, der dänische Windanlagenbauer Vestas zahlt in Deutschland immer noch keinen Tarif. Dabei wird die Arbeit immer schwerer, die Masten immer höher – 150 Meter und mehr. Doch die Löhne bei Vestas sind seit Jahren nicht gestiegen. Es gibt kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld – und keine Altersteilzeit, trotz des harten Jobs.
Deshalb sind die Windradmonteure bei Vestas seit dem 7. November mit Unterbrechungen im Streik. Sie haben sich in der IG Metall organisiert und fordern endlich einen Tarifvertrag. Am Dienstag demonstrierten sie vor der Deutschland-Zentrale von Vestas in Hamburg.
„Nur gemeinsam und mit Tarifverträgen werden wir die Energiewende voranbringen. Das muss die Geschäftsführung von Vestas endlich einsehen“, forderte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Wer – wie der dänische Windanlagenhersteller – für soziale und nachhaltige Werte in der Öffentlichkeit stehen will, muss den Weg für regelmäßige Tarifsteigerungen, Sonderzahlungen und Altersteilzeit freimachen.“
Vestas sucht dringend Fachkräfte
Bereits in den vergangen Wochen gab es zahlreiche Kundgebungen. Kurz vor Weihnachten demonstrierten die streikenden Servicetechniker mit der IG Metall vor der Konzernzentrale im dänischen Aarhus.
„Der starke Wille der Kolleginnen und Kollegen ist beeindruckend“, erklärt Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg und Verhandlungsführer bei Vestas. „Auch nach Wochen steht der Streik. Die Auswirkungen sind für das Unternehmen immer stärker zu spüren.“
Nach insgesamt 33 Streiktagen werden die Störungslisten immer länger, Inbetriebnahmen neuer Windräder verzögern sich und Vestas muss Strafen zahlen.
Am Mittwoch war der Streik auch Thema im schleswig-holsteinischen Landtag. Viele Landespolitiker unterstützen die Forderungen nach einem Tarifvertrag. Doch seit über einem halben Jahr weigert sich Vestas hartnäckig, mit der gewählten IG Metall-Tarifkommission zu verhandeln. Das ist das, was die Beschäftigten besonders ärgert: die „Arroganz von oben“.
Dabei findet Vestas kaum noch Fachkräfte und Auszubildende. Und von denen, die doch kommen, gehen viele wieder, berichten die Beschäftigten. Weil die Arbeit zu hart ist für das Geld, hoch oben, bei Wind und Wetter. Oft gibt es keine Möglichkeit, sich umzuziehen und sich zu waschen – und nicht einmal ein Klo.
Vor zehn Jahren waren die Gehälter bei Vestas noch vergleichsweise gut. Doch seither hat sich wenig beim Entgelt getan. Zudem spart Vestas an allen Ecken. Immer öfter werden Beschäftigte in andere Regionen entsandt, um Löcher zu stopfen, weil das Personal fehlt.
Konkurrent Ørsted verhandelt jetzt mit der IG Metall
Der dänische Konkurrent Ørsted hat mittlerweile begriffen, woher der Wind weht – und hat letzte Woche Tarifverhandlungen mit der IG Metall begonnen. Auch hier haben Beschäftigte und IG Metall mit Aktionen Druck gemacht und am 1. November der Geschäftsführung in Norddeich/Ostfriesland ihre Forderungen übergeben. Sie wollen bessere Arbeitsbedingungen, vor allem für die Beschäftigten auf Offshore-Windrädern, die auf Arbeitsschiffen arbeiten, leben und schlafen. Ørsted betreibt vier Offshore-Windparks in Deutschland und will dieses Jahr zwei weitere bauen. Die erste Verhandlungsrunde verlief konstruktiv, erklärt Henrik Köller von der IG Metall Emden. „Beide Seiten sind sich einig, dass ein Tarifvertrag Ørsted in die Zukunft hilft. Es wird einen Tarifvertrag geben.“
Doch bei Vestas bleibt die Geschäftsführung bislang stur. Eigentlich absurd: Die Auftragsbücher sind voll. Der Weltmarktführer hat strahlende Zukunftsaussichten und braucht dringend Leute für den Ausbau der Windkraft. In anderen Ländern zahlt Vestas bereits Tarif – und die Arbeitsbedingungen sind beser. Das berichten deutsche Vestas-Servicetechniker, die etwa an Standorte in Skandinavien und in den Niederlanden entsandt sind.
Jetzt spenden für die streikenden Vestas-Beschäftigten
Ihr könnt den streikenden Vestas-Beschäftigten helfen, die trotz Streikunterstützung durch die IG Metall erhebliche Belastungen zu schultern haben. Spendet jetzt:
IG Metall
DE 23 5005 0000 0000 0010 40
Solidaritäts-Konto Vestas
Bei der Vestas Deutschland GmbH sind rund 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Ein erheblicher Teil von ihnen ist bundesweit im Service und der Wartung von Windenergieanlagen tätig.
- Quelle:
- IG Metall
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.igmetall.de/...
- Keywords:
- IG Metall, Gewerkschaft, Vestas, Windkraftanlage, Hersteller, Streik, Tarifvertrag, Fachkräfte, Löhne, Energiewende
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