2024-04-26
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Greenwashing auf dem Weltklimagipfel?

Vom 6. bis 18. November findet wieder der alljährliche Klimaschutzgipfel (COP27) statt, dieses Mal in Scharm El-Scheich in Ägypten. Und wie üblich wird in den Tagen vor Beginn des Gipfels Bilanz gezogen, was die Bemühungen der Weltgemeinschaft um den Klimaschutz und das Überleben der Menschheit angeht.

Greta Thunberg wirft dem Weltklimagipfel vor, ein Ort des Greenwashings zu sein (Bild: Pixabay)Greta Thunberg wirft dem Weltklimagipfel vor, ein Ort des Greenwashings zu sein (Bild: Pixabay)

Aber ist dafür in diesem Jahr überhaupt Zeit? Seit Russland im Februar dieses Jahres die Ukraine angegriffen hat, stürzt die Welt von einer Krise in die nächste: Die Pandemie gerade halbwegs überstanden, droht eine weitere Hungersnot in Afrika, während die Energiekrise die Welt bereits fest im Griff hat. Dazu kommen Chaostage in der britischen Regierung, richtungsweisende Wahlen in Brasilien, nicht minder wichtige Midterms in den USA, usw. Überall auf der Welt scheint der Fokus momentan ganz woanders zu liegen als auf dem Thema Klimaschutz.

Passend dazu machten vor einigen Tagen Meldungen die Runde, wer denn alles gar nicht erst nach Ägypten reist. So verkündete Umweltaktivistin Greta Thunberg, dass sie dieses Jahr auf einen Besuch verzichte. Sie warf der Konferenz vor, ein Forum für Greenwashing zu sein, außerdem seien die Veranstaltungen „nicht wirklich dazu gedacht, das ganze System zu ändern“. Auch die Einschränkungen für zivile Proteste im ägyptischen Veranstaltungsort macht sie für ihr Fortbleiben verantwortlich.

Der frisch ins Amt gewählte britische Premier Rishi Sunak wollte dem Gipfel ebenfalls fernbleiben, hat er doch „zuhause andere wichtige Dinge zu erledigen“, wie er sagte. Dabei wäre es wichtig, dass er als Repräsentant für Großbritannien anwesend ist, denn in den wie üblich kurz vor der Veranstaltung vorgelegten neuen Zahlen, steht einmal mehr die G20 in der Kritik.

Laut einem neuen Bericht von Bloomberg Philanthropies und BloombergNEF (BNEF) haben die 19 Mitgliedsländer der G20 im Jahr 2021 fossile Brennstoffe mit 693 Milliarden Dollar unterstützt und damit die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens torpediert.

Das nun veröffentlichte Climate Policy Factbook bewertet die Fortschritte der einzelnen G-20-Staaten in drei konkreten Politikbereichen: 1) Auslaufen der Unterstützung für fossile Brennstoffe, 2) Bepreisung von Emissionen und 3) Durchsetzung der Offenlegung von Klimarisiken. Der Bericht soll die Transparenz erhöhen und politische Prioritäten im Vorfeld des G20-Gipfels in Indonesien und der COP27-Klimakonferenz in Ägypten festlegen.

Die Unterstützung von fossiler Energie nimmt in den G20-Staaten kein Ende (Grafik: BNEF)

Michael R. Bloomberg, Sondergesandter des UN-Generalsekretärs für Klimaziele und -lösungen und Gründer von Bloomberg LP und Bloomberg Philanthropies, griff daher die Regierungen der G20-Staaten scharf an: „Die Regierungen subventionieren weiterhin fossile Brennstoffe – und untergraben damit die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen, schaden der öffentlichen Gesundheit und verringern unsere Chancen, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Wir müssen den Wechsel zu sauberer Energie und weg von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen drastisch beschleunigen, und dieser Bericht zeigt einige der wichtigsten Schritte auf, die die Regierungen unternehmen können.“

Die G20-Länder, ohnehin für rund 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, unterstützen also weiter fleißig die Kohleindustrie. Und das, obwohl es bereits umfangreiche Verpflichtungen gibt, diese Investitionen runter zu schrauben: „Die Regierungen der G20 und der G7 haben eine Reihe von scheinbar ehrgeizigeren Verpflichtungen zum Abbau der Subventionen für fossile Brennstoffe angekündigt“, so Victoria Cuming, Leiterin der Abteilung Global Policy bei BloombergNEF und Hauptautorin des Factbooks. „Aber sie scheinen immer ungenaue Formulierungen und Vorbehalte zu enthalten, die den Regierungen Spielraum lassen, diese Zusagen nach Belieben auszulegen. Die Analyse von BNEF zeigt, dass es kaum Anzeichen dafür gibt, dass diese Länder ihre Versprechen einhalten.“

Und so ist Thunbergs Vorwurf, die Weltklimagipfel würden mit vielen Versprechungen ohne folgende Taten dem Greenwashing dienen, nicht von der Hand zu weisen.

Immerhin haben die Berater*innen von Großbritanniens Premier ihm mittlerweile nahegelegt, dass ein komplettes Fernbleiben vom Gipfel unangemessen wäre, sodass er gestern eine Drehung um 180 Grad vollzog und nun doch nach Ägypten fährt.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
COP27, G20, Großbritannien, Greta Thunberg, Greenwashing, Gipfel, Klimaschutz, Emissionen, Investition, Kohle, Pariser Abkommen, Versprechung



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