2024-03-28
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Versagen verboten

Am Wochenende beginnt in Glasgow der Weltklimagipfel COP26. In Deutschland laufen unterdessen die Koalitionsverhandlungen der Ampelparteien auf Hochtouren. Für beide Veranstaltungen gilt: Versagen verboten, denn von der Arbeit der nächsten Jahre hängt sehr viel ab. Deutschland als größte europäische Industrienation spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Deutschland nimmt in den kommenden Jahren im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Position ein (Bild: Pixabay)Deutschland nimmt in den kommenden Jahren im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Position ein (Bild: Pixabay)

Ein Business As Usual darf es nicht geben, das steht fest. Dazu ist der Klimawandel schon zu weit fortgeschritten, dazu haben die Länder zu lange zu wenig getan. Und es rentiert sich auch nicht mehr, wie eine aktuelle Studie des Deloitte Economics Institute festgestellt hat. So wird die deutsche Wirtschaft in den kommenden 50 Jahren allein durch den Klimawandel Schäden in Höhe von insgesamt 730 Milliarden Euro erleiden. Der Grund: Geringere Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ein dadurch auftretender Verlust von bis zu 470.000 Arbeitsplätzen.

„In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die Temperaturen im Falle des Nichthandelns bis zum Ende des Jahrhunderts global um drei Grad steigen werden. Die wirtschaftlichen Schäden dieser Entwicklung werden bisher in Wirtschaftsanalysen und langfristigen Wachstumsprognosen kaum berücksichtigt“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Chef-Volkswirt bei Deloitte Deutschland, die Ergebnisse der Studie. „Das klassische ‚business as usual‘-Szenario macht angesichts der zu erwartenden Schäden wenig Sinn. Deshalb haben wir in unserer Studie zum ersten Mal volkswirtschaftliche Kosten und Nutzen der Investitionen in Klimaschutz gegenübergestellt.“

Auch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) kommt zu dem Schluss, dass die kommenden zehn Jahre entscheidend für die weitere Entwicklung sind. Bis 2030 müssen die Emissionen des Industriesektors laut Sektorziel auf 118 Millionen Tonnen sinken – eine Reduktion von rund 57 Prozent gegenüber 1990. Das bedeutet, dass in den kommenden zehn Jahren CO2-neutrale Produktionsverfahren vom Pilot- und Demonstrations-Maßstab auf ein industrielles Niveau skaliert und wirtschaftlich betrieben werden müssen. Das ist möglich, aber nicht einfach.

Dr. Andrea Herbst, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Competence Center Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer ISI, erklärt die Ergebnisse des sogenannten Ariadne-Projekts, in dem diese Szenarien durchgespielt wurden: „Ein nahezu klimaneutraler Industriesektor im Jahr 2045 ist möglich, aber mit sehr hohen Anstrengungen verbunden. Zentrale Herausforderungen sind die höheren laufenden Kosten CO2-neutraler Technologien, der Infrastrukturausbau, die effektive Umsetzung von CO2-Preis-Signalen entlang der Wertschöpfungsketten und die Reduzierung von Unsicherheiten bezüglich großer strategischer Investitionen sowie eine klare Perspektive für den wirtschaftlichen Betrieb von CO2-neutralen Verfahren. Dies muss begleitet werden von einer Erweiterung des regulatorischen Rahmens, welche deutlich über die derzeit implementierten und beschlossenen Maßnahmen hinausgeht.“

Wird es der neuen Regierung gelingen, Wirtschaftlichkeit und Modernisierung unter einen Hut zu bekommen? (Bild: Pixabay)

Umso mehr Bedeutung kommt den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP zu, die darum ringen, wie Deutschland künftig aussehen soll. Den Willen, das Land nach Jahren des Stillstands umfassend zu modernisieren, haben die Parteien bereits mehrfach betont. Wie genau die Maßnahmen aussehenl, mit denen das erreicht werden soll, bleibt abzuwarten.

Ein wichtiger Faktor wäre laut NABU, milliardenschwere Subventionen an den falschen Stellen zurückzunehmen und stattdessen in Zukunftstechnologien zu investieren. Allein in den vergangenen Jahren beläuft sich die Summe der Fehlanreize in umweltschädliche Aktivitäten auf 67 Milliarden Euro – jährlich. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Ob in der Land- und Forstwirtschaft, bei der Energieerzeugung und -nutzung, im Bauwesen oder im Verkehrssektor – der Katalog umweltschädlicher Subventionen ist lang. Immer noch fließen jedes Jahr hohe Geldbeträge in Maßnahmen, die Umwelt- und Klimaschutzzielen entgegenwirken. Sie führen zu enormen Verlusten in der Leistungsfähigkeit unsere Ökosysteme und Artenvielfalt sowie hohen ökologischen Folgekosten. Zugleich fehlen diese finanziellen Mittel an anderer Stelle: für stärkeren Umweltschutz und dringend notwendige Zukunftsinvestitionen. Die kommende Bundesregierung muss den Subventionsbestand daher grundsätzlich auf den Prüfstand stellen und umweltschädliche Subventionen konsequent abbauen.“

Noch ist es dafür nicht zu spät, wie Dr. Thomas Schlaak, Sustainability Leader bei Deloitte, betont: „Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können wir den Weg in eine emissionsarme Zukunft einschlagen und durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien, Prozessen und Know-how den Fortschritt beschleunigen. Deutschland ist als Vorreiter in Europa gut positioniert, um in diesem Prozess weltweit eine führende Rolle zu spielen und zu zeigen, dass Klimaschutz keine Frage der Kosten ist, sondern eine des nachhaltigen Wirtschaftswachstums.“

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Weltklimagipfel, COP26, Deutschland, Koalitionsverhandlung, Ampel, Deloitte, Fraunhofer ISI, Studie, Abbau, Emissionen, Modernisierung, NABU, Subventionen, Industrie



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