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Großinvestor droht Umweltsündern mit Geldentzug
BlackRock ist der Gigant unter den international tätigen Investmentgesellschaften: Mit 8,68 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen ist die Gesellschaft der weltgrößte Vermögensverwalter, zu dessen Kundenstamm Privatanleger und Institutionen wie Banken, Pensionskassen, Stiftungen, Versicherer, Staatsfonds und Zentralbanken zählen. Allein in Deutschland ist das US-Unternehmen mit Anteilen verschiedener Höhe an allen 30 DAX-Unternehmen beteiligt.
Und so dürfte die Androhung von Unternehmenschef Larry Fink bei einigen Konzernen für Unruhe sorgen. Fink, Vorstandsvorsitzender von BlackRock, hatte in seinem jährlichen Brief an CEOs in aller Welt erklärt, dass sein Unternehmen künftig Aktien der schlimmsten Umweltverschmutzer verkaufen will, um das Ziel von 'Netto Null' beim Ausstoß von Kohlendioxidemissionen bis 2050 zu unterstützen. Dazu sollen zunächst alle Unternehmen, deren Aktien BlackRock hält, ihre Pläne zur Erreichung dieses Klimaschutzziels offenlegen, wie u.a. der Guardian berichtet.
Das könnte dazu führen, dass sich BlackRock im Anschluss von umweltschädlichen Unternehmen in seinen aktiv verwalteten Fonds trennt, wenn sie sich nicht verbessern – was ungefähr einem Zehntel des Gesamtvermögens entsprechen könnte.
Obwohl BlackRock bislang nur die vergleichsweise klein wirkende Summe von 616 Milliarden Dollar, also etwa 7%, unter Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- oder Governance-Kriterien investiert hat, gilt der Einfluss des Unternehmens auch im Bereich nachhaltiger Investitionen bereits heute als immens hoch. Durch Corona und die Diskussion um einen nachhaltigen Wiederaufbau (Green Recovery) wurde der Fokus vieler Investoren verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit gelenkt. „Ich glaube, dass die Pandemie eine so existenzielle Krise dargestellt – eine so krasse Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit –, dass sie uns dazu gebracht hat, die globale Bedrohung durch den Klimawandel stärker zu konfrontieren und darüber nachzudenken, wie er, wie die Pandemie, unser Leben verändern wird“, so Fink in seinem Rundbrief.
Ob die Corona-Pandemie wirklich zu einem langfristigen Umdenken beim Klimaschutz führen wird, muss sich erst noch zeigen (Bild: Pixabay)
Umweltaktivisten begrüßten zwar die Entscheidung von BlackRock, allerdings geht vielen der Vorstoß nicht weit genug. „Die Ankündigungen enthalten weiterhin zu wenig konkrete Schritte, die nach außen messbar machen würden, wie BlackRock plant, sein mittlerweile 8,7 Billionen Dollar umfassendes Geschäft von Kohle-, Öl- und Gasfirmen zu bereinigen“, hieß es laut Spiegel u.a. von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald.
Auch Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg nutzte das derzeit online stattfindende Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums, um konkretere Maßnahmen zu fordern: „Wir verstehen, dass die Welt sehr komplex ist und dass Veränderungen nicht über Nacht passieren. Aber Sie haben jetzt mehr als drei Jahrzehnte Bla-bla-bla erlebt. Wie viele brauchen Sie noch?“ erklärte sie in einer Videoansprache, die sie bei Twitter veröffentlichte.
Es bleibt also abzuwarten, ob BlackRock seinen Worten tatsächlich Taten folgen lässt.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- BlackRock, Investor, Finanzen, Investitionen, Corona, Pandemie, Klimaschutz, Greta Thunberg, Geld, Konzern