2024-11-22
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US-Bundesstaaten als Selbstversorger

Wenn jeder US-Bundesstaat seine erneuerbaren Ressourcen in vollem Umfang nutzen würde, könnte er genug Strom produzieren, um seinen Bedarf zu decken? Eine neue Studie kommt zu einem interessanten Ergebnis.

Es ist ein Rechenbeispiel theoretischer Natur, zeigt gleichzeitig aber auch, welches Potenzial in den erneuerbaren Energien steckt: das Institute for Local Self-Reliance (ILSR) hat vor zehn Jahren mit der zweiten Ausgabe des Energy Self-Reliant States (ESRS) die erste nationale Übersicht über das staatliche Potenzial an erneuerbarer Elektrizität in den USA veröffentlicht. Laut der Daten waren damals nur 32 von 50 Bundesstaaten in der Lage, sich selbst mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu versorgen. Viele gaben in dieser Zeit das Ziel von 25 Prozent Strom aus Erneuerbaren aus.

Seitdem hat die Branche der erneuerbaren Energien eine rasante Weiterentwicklung erlebt. Die Technologie hat sich weiter entwickelt, Kosten sind gesunken und das Wissen um die Gefahr durch den Klimawandel ist gewachsen. Das hat dazu geführt, dass die Klimaschutzziele vieler Bundesstaaten und Städte um einiges ehrgeiziger geworden sind – nicht wenige sprechen mittlerweile von 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren.

Was im Jahr 2020 möglich ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Datenerhebung des ILSR: So hat sich die Windenergie an Land in den letzten zehn Jahren in den USA verdreifacht und macht nun 7,3 Prozent der Energieerzeugung der Versorger aus. Angesichts ihrer kontinuierlichen technologischen Verbesserung übertrifft die Onshore-Windenergie in ihrem Nettoerzeugungspotenzial alle anderen erneuerbaren Energiequellen, zudem verfügt jeder einzelne Bundesstaat über Onshore-Windressourcen.

Wie die Daten von heute zeigen, können 35 Bundesstaaten 100 Prozent ihres Energiebedarfs mit Onshore-Windkraft decken. Das Potenzial zur Selbstversorgung ist dabei stark gestiegen, vor allem an den Staaten an den Küsten, wie die Karte zeigt:

Das Onshore-Windpotenzial der Bundesstaaten in den USA (Grafik: ILSR)

Zur Onshore-Windenergie hat sich in den letzten zehn Jahren zunehmend die Offshore-Windenergie gesellt. Während die USA noch ganz am Anfang dieser Entwicklung stehen, sind weltweit bereits fast 30.000 Megawatt realisiert worden, vor allem in Europa und China. Größter Vorteil der Offshore-Windenergie: konstante Windgeschwindigkeiten.

25 Bundesstaaten der USA haben das Potenzial für die Offshore-Winderzeugung, sei es durch einen Ozean oder einen See. Von diesen Staaten könnten 21 mehr als 100 Prozent ihres Stromverbrauchs allein mit Offshore-Windenergie erzeugen. Auch hier schlummert noch enormes Wachstumspotenzial durch weiterführende technologische Entwicklungen und Kostenreduktionen in der Zukunft, etwa im Bereich der schwimmenden Technologie.

Das Offshore-Windpotenzial der Bundesstaaten in den USA (Grafik: ILSR)

Die Studie des ILSR zeigt außerdem für jeden einzelnen Bundesstaat das erneuerbare Stromerzeugungspotenzial für Solarenergie auf Dächern, Geothermie und Wasserkraft. Einzig Freiflächen-Solar wurde nicht in die Studie aufgenommen. Die einzelnen Karten sind auf der Homepage des ILSR einsehbar. Als Fazit lässt sich festhalten, dass 47 von 50 Bundesstaaten 100% des Strombedarfs mit innerstaatlichen erneuerbaren Energien decken könnten.

Natürlich gibt es einen großen Haken an der Studie, denn sie arbeitet lediglich mit Daten aus verschiedenen Quellen, bezieht andere entscheidende Faktoren aber nicht mit ein: So muss als Grundvoraussetzung für das Wachstum von erneuerbaren Energien immer eine Politik gesehen werden, die diesen Ausbau auch unterstützt. Ist diese auf Bundes- oder Landesebene nicht gegeben, können die Bundesstaaten alleine ihr Potenzial nicht abrufen. Daher ist die Datensammlung allenfalls theoretischer Natur. Aber eben ein interessantes Rechenspiel.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
USA, Bundesstaat, Selbstversorger, erneuerbare Energie, onshore, offshore, Potenzial, Studie, ILSR, Daten, Prozent, Stromversorgung
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