2024-03-29
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„America First!“ Die Amerikaner sind raus – oder doch nicht?

Genau eine Woche ist vergangen, seit Präsident Donald Trump den US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen verkündet hat. Dominierten in den ersten Tagen noch die Prophezeiungen, die ein Ende des Abkommens (und der Welt) kommen sahen, ist mittlerweile eine realistischere Einordnung möglich. Ein Blick auf die Reaktion der Weltgemeinschaft macht deutlich, dass das Abkommen noch lange nicht am Ende ist.

Das Bild "Oh America" von Gee Vaucher wurde nach Trumps Wahlsieg zum Internet-Hit.Das Bild "Oh America" von Gee Vaucher wurde nach Trumps Wahlsieg zum Internet-Hit.

Die Empörung über den US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen ist noch immer groß. "Der von Präsident Trump verfügte Ausstieg aus dem Paris-Abkommen ist ein Schlag ins Gesicht der gesamten Menschheit und er schwächt die USA selbst", kommentierte etwa Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch, den Vorgang. Allerdings hat sich die erste Schockstarre gelegt und ist einer – im wahrsten Sinne des Wortes – energiegeladenen Aufbruchstimmung gewichen. Der vom deutschen ifo Institut für Wirtschaftsförderung erhoffte "Weckruf für andere Nationen" ist eingetreten und zieht immer größere Kreise.

Die Welt reagiert mit Einigkeit

In einer ersten Reaktion positionierte sich zunächst die EU und wies unter der Führung von Frankreich, Italien und Deutschland die Forderung Trumps, das Abkommen müsse für die Amerikaner nachverhandelt werden, um einen besseren Deal zu erzielen, zurück. Anschließend verkündete Deutschland, größte Industrienation der EU, zunächst eine stärkere Zusammenarbeit mit Indien in Sachen Klimaschutz, um anschließend auch die Chinesen mit ins Boot zu holen. Dabei galten beide Länder im Vorfeld noch als potentielle Kandidaten dafür, das Abkommen ebenfalls zu verlassen.

Doch mittlerweile sind diese Länder offenbar bereit, eine andere Rolle einzunehmen: Sie wollen die Führung bei Klimaschutz und erneuerbaren Energien übernehmen. Beides sind riesige Wachstumsbereiche und und bieten wirtschaftliche Chancen und Arbeitsplätze. „Wer das alles ignoriert, der ist blind für die Realität“, macht Milke deutlich. Schon heute sind selbst in den USA mehr Menschen im Bereich der Klimaschutztechnologien tätig als in der fossilen Energieindustrie, wie Zahlen des US-Energieministeriums deutlich machen.

Trump laufen in Scharen die Leute davon

Das haben allerdings auch viele Amerikaner erkannt, die ihrem Präsidenten keineswegs ins Verderben folgen wollen. So machte Elon Musk, seines Zeichens schwerreicher Unternehmer und u.a. Gründer von Tesla, seine Ankündigung wahr und beendete seine Beratertätigkeit für den Präsidenten. „Klimawandel ist real. Das Pariser Abkommen zu verlassen ist nicht gut für Amerika oder die Welt“, twitterte er.

Auch Robert Iger, CEO des Disney-Konzerns, folgte umgehend seinem Beispiel und legte seine Arbeit als Berater nieder.

Sogar bis in die höchsten Diplomatenkreise zogen sich die Reaktionen, als in einem überraschenden Schritt der US-Botschafter für China David Rank (siehe Bild links) nach 27 Jahren seinen Dienst quittierte.

 

Pittsburgh zeigt sich verärgert - und rebelliert

Aber auch „von unten“ folgten die Reaktionen auf dem Fuße: Hatte Trump in seiner Ausstiegsrede noch mit bekannt markigen Worten gewettert: „Ich wurde gewählt, um Pittsburgh zu repräsentieren, nicht Paris!“ kam von dort ebenfalls postwendend eine Reaktion. So beeilte sich Pittsburghs Bürgermeister William Peduto umgehend festzustellen, dass seine Stadt zu 80 Prozent für Hillary Clinton votiert hatte, um dann eine Anweisung zu unterschreiben, dass man auch weiterhin den Prinzipien des Pariser Klimaabkommens verpflichtet bleibt. Zusätzlich wird die Energieversorgung der Stadt bis 2035 komplett auf erneuerbare Energien umgestellt.

Dass Trump Pittsburgh in seiner Rede überhaupt erwähnt, hat historische Gründe: Die Region um Pittsburgh in Pennsylvania galt lange Zeit als Stahlhochburg im sogenannten ‚Rust Belt‘ von Amerika, wo traditionell viel Kohle und Erdöl abgebaut wurde. Allerdings folgte auf die Stahlkrise in den 1970er Jahren der wirtschaftliche Niedergang, von dem sich viele Städte bis heute nicht erholt haben. In Pittsburgh dagegen wurden in den vergangenen Jahren erfolgreich große Anstrengungen unternommen, um den Strukturwandel zu schaffen, die Stadt gilt daher heute als Vorbild – was bei Donald Trump scheinbar noch nicht angekommen ist.

Grassroots und ganz viel Geld

Dagegen gelten andere Gebiete der USA seit Langem als progressiv: Die neue ‚Grassroots-Bewegung‘ in Sachen Umweltschutz wird angeführt von Kalifornien und New York, deren Regierungen bereits umfangreiche Maßnahmen in Sachen Klimaschutz angestoßen haben und sich auch von Trump nicht aufhalten lassen. Immer mehr Städte folgen momentan dem Beispiel von Bill de Blasio (Bürgermeister New York) und treten freiwilligen Klimaallianzen bei.

Unterstützung bekommen sie von großen US-Unternehmen, die sich ebenfalls Selbstverpflichtungen auferlegt haben. Der Unternehmer und ehemalige Bürgermeister von New York Michael Bloomberg koordiniert und finanziert derzeit die neue ‚U.S. Climate Alliance‘, der sich Bundesstaaten oder Gemeindevertreter anschließen können. "Durch eine Partnerschaft zwischen amerikanischen Städten, Bundesstaaten und Unternehmen werden wir versuchen, Teil des Pariser Vertragsprozesses zu bleiben", sagte er. "Die amerikanische Regierung kann aus dem Abkommen austreten, aber das amerikanische Volk bleibt ihm verpflichtet."

Viele Amerikaner wollen auch weiterhin den Umstieg auf Erneuerbare (Bild: AWEA)

Autor:
Katrin Radtke
Email:
kr@windmesse.de
Keywords:
USA, Klimaschutz, Donald Trump, Pariser Klimaabkommen, China, Indien, EU
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