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Energiewendeminister Habeck: "Schleswig-Holstein baut Position als ein führendes Energiewendeland aus."
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein kommt voran und hat dem Norden einen Zuwachs von 15 Prozent an Beschäftigung in der Branche beschert. So stieg die Beschäftigung durch Installation, Wartung und Betrieb von Erneuerbare Energien-Anlagen von rund 16.000 Arbeitsplätzen im Jahr 2013 auf rund 18.400 im Jahr 2015. Davon entfallen 12.200 Arbeitsplätze auf Wind Onshore und Offshore, 5.100 auf Biomasse und 700 auf Photovoltaik, die verbleibenden 400 auf Solar- und Geothermie. Der Anstieg der Beschäftigung erfolgte – dem starken Ausbau entsprechend – vor allem bei Wind Onshore und Offshore. Dies geht aus einer Analyse der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) hervor, wie Energiewendeminister Robert Habeck heute (15. März 2017) vor Start der Messe New Energy in Husum mitteilte.
"Die Nachricht vom Stellenabbau bei Senvion ist ein Schlag ins Kontor, insbesondere für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für die Region. Aber die Energiewende ist nichtsdestotrotz ein Jobmotor für unser Land", sagte Minister Habeck. "Die konsequente Energiewendepolitik der letzten Jahre schützt das Klima, setzt ungeheure Innovationskräfte frei, schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung durch kommunale Steuereinnahmen und 2,6 Milliarden EEG-Umlage, die nach Schleswig-Holstein fließen. Die Energiewende ist auch die Neuerfindung eines Wirtschaftssektors – von der Industrie über das Handwerk bis hin zu Dienstleistern. Schleswig-Holstein hat sich hier in den letzten Jahren an die Spitze der Bewegung gesetzt."
Konsequenter Netzausbau: Für 283 Leitungskilometer ist Baurecht geschaffen
Konkret wird die Energiewende auch beim Ausbau der Stromnetze: Mit acht Planfeststellungsbeschlüssen in den letzten knapp fünf Jahren wurde Baurecht für 283 Leitungskilometer geschaffen. Das ist gut die Hälfte dessen, was in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich an Höchstspannungsleitungen in Schleswig-Holstein neu gebaut werden muss. "Damit sind wir im Bundesvergleich weit vorn. Dies ist ein vielbeachteter Erfolg, der durch den intensiven Dialog mit Bürgern und Verbänden zustande gekommen ist", sagte Habeck. Der Netzausbau werde auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Kosten für die Abschaltung von Erneuerbare Energien-Anlagen aufgrund von Netzengpässen zu senken. Das mit diesen Planfeststellungen induzierte Investitionsvolumen beläuft sich auf 1,2 Milliarden Euro und hat ebenfalls Beschäftigung für Planer, Baufirmen und Ingenieure gebracht.
"Mit dieser Arbeit hat der Norden die Grundlagen für die nächste Phase der Energiewende geschaffen: Die Erneuerbaren Energien müssen nun auch den Wärme- und Verkehrssektor durchdringen. Ehrgeiziges, aber notwendiges Ziel ist eine CO2-freie Wirtschaftsweise. Nur so können wir die Klimaschutzziele erfüllen und die großen wirtschaftlichen Chancen der Energiewende für unser Land nutzen", betonte der Minister.
1.400 Genehmigungen für Neubau von Windkraftanlagen
In den vergangenen fünf Jahren wurden in Schleswig-Holstein mehr als 1.400 Genehmigungen für den Neubau (einschließlich Repowering) von Windkraftanlagen ausgestellt. Mit dem Windausbau gehe eine Investitionssumme von gut 4 Milliarden Euro einher, sagte Habeck.
"Bemerkenswert ist, dass sich die Gesamtzahl der Windkraftanlagen trotz der 1.400 neuen Genehmigungen nicht stark erhöht hat. 2009 waren 2.600 Windkraftanlagen in Betrieb, 2016 dann 2.900 – also nur 300 Anlagen mehr. Das zeigt, dass unser Repowering funktioniert", betonte der Minister.
Die kumulierte Leistung der derzeit 2.900 genehmigungsbedürftigen Windenergieanlagen (nur Onshore) liegt bei 5.900 Megawatt. Weitere 324 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 957 Megawatt wurden bereits genehmigt und stehen vor der Inbetriebnahme.
"Nach dem OVG-Urteil haben wir keinen Wildwuchs zugelassen, sondern den Ausbau behutsam vorangetrieben. Dadurch gingen während der Neuaufstellung der Regionalplanung die Genehmigungszahlen zwar zurück, nicht alle Anträge wurden positiv beschieden. Aber wir haben ein Mindestmaß an Kontinuität gewährleistet und dabei die Akzeptanz der Energiewende im Blick gehabt", sagte Habeck.
Ziel der Landesregierung ist es, bis 2025 die installierte Leistung um etwa ein Drittel schrittweise auf 10 Gigawatt zu erhöhen. Dann ist etwa unter dem Strich mit etwa 3.600 Anlagen insgesamt im Land zu rechnen.
Gegen das nächtliche Dauerblinken: Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung vorangetrieben
Damit diese Windanlagen nachts nicht permanent blinken und so Anwohnerinnen und Anwohner stören, hat sich die Landesregierung zudem intensiv für den Ausbau der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung von Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein eingesetzt. "Das Anreizsystem des Landes zeigt Erfolge: Es wird bereits ein Windpark in Nordfriesland – als erster Windpark in Deutschland – damit betrieben, weitere Vorhaben in Dithmarschen und im Kreis Schleswig-Flensburg sind konkret in Vorbereitung. Damit wird Schleswig-Holsteins Nachthimmel Schritt für Schritt wieder dunkler. Das ist auch für die Akzeptanz der Energiewende wichtig", sagte Habeck.
115 Prozent Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2015 betrug 17,9 Terawattstunden – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 5,5 Terawattstunden. "So hat Schleswig-Holstein es geschafft, 115 Prozent des rechnerischen Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien (Wind Onshore, Offshore, Solaranlagen und Biomasse) zu decken. Bundesweit waren es knapp 32 Prozent", sagte Habeck. Auch gemessen am gesamten Energieverbrauch (Strom, Wärme und Kraftstoffe) liegt Schleswig-Holstein weit vorn und erreicht mit 31 Prozent einen mehr als doppelt so hohen Anteil wie der Bundesdurchschnitt (15 Prozent). "Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor, aber der kontinuierliche Zuwachs bei den Erneuerbaren wird hier deutliche Steigerungen bringen", sagte Habeck.
Treibhausgasminderung durch Erneuerbare Energien
"Energiewende ist Klimaschutz", machte Habeck zudem deutlich. So haben die Erneuerbaren Energien 2015 bereits eine Treibhausgasminderung von 12,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bewirkt. Die Erneuerbaren Energien haben 2015 damit rund die Hälfte der schleswig-holsteinischen Treibhausgasemissionen kompensiert. Um den Klimaschutz weiter voranzubringen, hat der Landtag kürzlich ein Energiewende- und Klimaschutzgesetz verabschiedet, das ehrgeizige Ziele festschreibt.
2,6 Milliarden Euro Vergütung für Erneuerbare-Energien-Anlagen
2015 sind Erträge für EEG-Anlagen (Vergütungen und Erlöse aus der Direktvermarktung) von rund 2,6 Milliarden Euro (gegenüber 1,8 Milliarden Euro 2014) an Anlagen mit Netzanbindung nach Schleswig-Holstein geflossen. Die Durchschnittsvergütung für die schleswig-holsteinischen Anlagen beträgt 14,8 Cent pro Kilowattstunde und ist damit – wie in den Vorjahren – um 2,0 Cent pro Kilowattstunde kostengünstiger als im Bundesdurchschnitt.
Bundesweiter Spitzenplatz bei Studiengängen im Bereich der Erneuerbaren Energien
Schleswig-Holstein nimmt einen bundesweiten Spitzenplatz bei den Studiengängen im Bereich der Erneuerbaren Energien ein – dies zeigt, dass die Nachwuchskräfte in der Erneuerbaren Energiewirtschaft ihre Chance sehen und die Hochschulen des Landes dafür die richtigen Angebote machen. Die Landesregierung hat auch die Forschung für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf hohem Niveau verstetigt – 2015 stellte sie dafür über 6 Millionen Euro bereit.
E-Mobilität, E-Highway, NEW 4.0 – Schleswig-Holstein als Werkstatt für die nächste Phase der Energiewende
Parallel zum Zubau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze hat die Landesregierung den Ausbau der notwendigen Ladeinfrastruktur für Elektroautos vorangetrieben. So wurden durch das Land und die EKSH gemeinsam 63 Ladestationen in 33 Kommunen gefördert. Zum jetzigen Zeitpunkt sind davon 19 Stationen bereits in Betrieb. Im Umfeld der Ministerien (MELUR, MWAVT, MSGWG), der Staatskanzlei sowie des Landeshauses wurden zudem fünf Ladesäulen errichtet. In diesem und im kommenden Jahr sollen zunächst an bis zu 100 Standorten Ladestationen an Landesliegenschaften errichtet werden. "Damit wird die Ladeinfrastruktur deutlich gestärkt. Sie ist essentiell für einen Erfolg der E-Mobilität", sagte Habeck.
Schleswig-Holstein legt zudem die Grundlagen für die nächste Phase der Energiewende: "Der Norden ist Pilotregion und Werkstatt. Gemeinsam mit 60 Unternehmen proben Hamburg und Schleswig-Holstein in dem Projekt NEW 4.0, wie die Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren funktioniert. Wir errichten eine Teststrecke für den E-Highway. Und wir kümmern uns darum, dass Windstrom für Industrieprozesse und Wärmeversorgung genutzt werden kann, sofern er nicht im Übertragungsnetz abtransportiert werden kann", sagte Habeck.
Hinweis auf weitere Informationen:
Die Analyse zu Arbeitsplätzen durch Erneuerbaren Energien ist Teil einer Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) in Kooperation mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) im Auftrag mehrerer Bundesländer. In Schleswig-Holstein erfolgt die Beauftragung durch die Netzwerkagentur EE.SH in enger Zusammenarbeit mit dem MELUR. Erste Ergebnisse wird die EE.SH am 17. März 2017 auf dem Workshop "Bleiben die Erneuerbaren Jobmotor?" im Rahmen der New Energy vorstellen. Die Studie wird im April 2017 nach Fertigstellung veröffentlicht.
Die aktuelle Datensammlung "Erneuerbare Energien in Zahlen für Schleswig-Holstein" steht im Internet bereit unter:
- Quelle:
- Land Schleswig-Holstein
- Autor:
- Nicola Kabel
- Link:
- www.schleswig-holstein.de/...
- Keywords:
- Schleswig-Holstein, Energiewende, Windkraft, Genehmigung, Kennzeichnung
- Windenergie Wiki:
- Windpark, Repowering, Offshore, Megawatt, Hamburg, Direktvermarktung