24.09.2004
Neuer Kurs in Schleswig-Holstein abgesteckt: Netzanbindung Offshore-Windparks im Quartett
Die Netzanbindung der Offshore-Windparks Amrumbank West, Nördlicher Grund, Nordsee Ost und Uthland wird innerhalb der 12 sm Zone in Schleswig-Holstein auf einer gemeinsamen Trasse gebündelt. Die für die vier Offshore-Windparks gegründeten Netzplanungsgesellschaften Offshore Trasssenplangs-GmbH und Multikabel GmbH haben diese Kooperation vertraglich geschlossen. Die am besten geeignete Trasse aus wirtschaftlicher, politischer und naturschutzfachlicher Sicht ist von den Unternehmen beantragt.
Neben den technischen Herausforderungen der Offshore-Windparkplanungen stellt die Netzanbindung eine weitere dar. Die Kabeltechnologie für die Stromabführung der regenerativ erzeugten Energie ist ausgereift. Auf der einen Seite kommen allerdings an der schleswig-holsteinischen Westküste nur zwei geeignete Netzknoten – Böxlund und Brunsbüttel – zur Einspeisung in das 380 kV Netz in Frage, damit ist der Einspeisepunkt festgelegt. Auf der anderen Seite ist die Westküste nahezu vollständig Nationalparkgebiet, also ein besonders geschützter Raum.
Kooperative Planung der Netzanbindung
Auf Initiative von Staatssekretär Wilfried Voigt, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, haben sich seit Ende 2003 die Unternehmen der Netz- und Offshore-Windparkplanungen gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft in fünf Round Table Gesprächen verständigt. Die Ministerien setzten klare politische Rahmenbedingungen: Eine kooperative Planung und die Bündelung auf einer gemeinsamen, naturschutzverträglichen Trasse, sollte die Umgehung des Nationalparks unvermeidlich sein. Helma E. Dirks von der Prognos AG, Moderatorin der Round Table Gespräche, bezeichnet das Vorgehen der Landesregierung als ausgesprochen innovativ und politisch vorbildlich bei komplexen Planungen.
Für die beteiligten Unternehmen hieß es Abschied nehmen von einer eigenständigen und zum Teil bereits fortgeschrittenen Trassenplanung. Nichts desto trotz konnte es gelingen, die Zusammenarbeit vertraglich festzulegen und in einer gemeinsame Variantenprüfung die am besten geeignete Trasse zur gebündelten Verlegung zu ermitteln. „Der Prozess war nicht einfach, zumal wir sehr detaillierte Planungen für die vormals von Viking Cable AS beplanten Trasse einer Seekabelverbindung zwischen Deutschland und Norwegen hatten“, sagt Jens Agena, Prokurist der OTP. „Die Zusammenarbeit funktioniert inzwischen auch unter uns ehemaligen Konkurrenten hervorragend“, das bestätigt auch der Netzplaner von Multikabel, Heinz Carstensen.
Varianten der Trasse unter der Lupe
Insgesamt 14 Varianten wurden von Gutachtern unter die Lupe genommen. Insbesondere die Berücksichtigung ökologischer Belange bei der Netzanbindung innerhalb der 12 Seemeilen Zone, dem schleswig-holsteinischen Hoheitsgebiet und dem Nationalpark, wurden umfassend bewertet.
Die Trassenquerung außerhalb des Nationalparks wurde für das Elbmündungsgebiet mit Einspeisung in Brunsbüttel untersucht. Da die Offshore-Windparks DanTysk und Butendiek in Böxlund einspeisen, ist die Kapazität dieses Netzknotens ausgeschöpft. Morphologische Instabilitäten der Tidegewässer, Reeden und Notankerungen der Hochseeschifffahrt stellen u. a. Risiken für die Schiffssicherheit dar, so die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, WSD. Zudem besteht ein hohes Beschädigungsrisiko der Kabel für die Betreiber. Eine Genehmigung für eine Kabelverlegung im Elbmündungsbereich ist aus Sicht der WSD nicht zu erlangen.
Trasse mit Vorzügen
Nach diesem Ausschluss ist aus den Nationalpark-Varianten die am besten geeignete von Multikabel und OTP ausgewählt worden. Diese Entscheidung basiert auf den gutachterlichen Erkenntnissen der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung mbH, GfN. Mit dem Nationalparkamt sind mehrere Gespräche geführt worden, um sicher zu stellen, dass die naturschutzfachlichen Belange intensiv in die Projektierung einfließen.
Die inzwischen beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft beantragte Vorzugsvariante quert den Nationalpark und verläuft oberhalb der Süderpiep entlang des Tertiussandes. Der Anlandepunkt befindet sich im Neuenkoog bei Büsum. Die Schutzzone 1 wird dabei nicht gequert. Lediglich auf einer Strecke von rund 27 km werden die Kabel durch die Schutzzone 2 im Einspülverfahren verlegt.
Baubedingte Auswirkungen sind nach GfN gering und zeitlich befristet. Durch angemessene Verlegetiefe von mindestens einem Meter und entsprechende Abstände der Kabel zueinander entstehen keine Wirkungen durch Magnetfelder, diese liegen bei der geplanten Verlegung unterhalb des Erdmagnetfeldes. Die Temperatureinflüsse halten sicher das für die Planung vorgeschriebene zwei Kelvin-Kriterium ein. Elektrische Felder treten außerhalb der Kabel nicht auf.
Im Gespräch
„Wir sind überzeugt“, so Carstensen und Agena, „mit dieser Planung die naturschutzfachlichen Belange umfassend berücksichtigt zu haben. Die Genehmigungsanträge für die Trasse werden nun daraufhin geprüft. Wir wissen aber auch, dass die Komplexität es erfordert, die einzelnen Inhalte mit den interessierten Schleswig-Holsteinern zu besprechen. Das ist inzwischen für uns als Planer selbstverständlich. Mit sechs Vertretern von NGO’s aus Schleswig Holstein hat bereits im August 2004 ein „Rendsburger Gespräch“ stattgefunden, bei dem schon einige Details intensiver beleuchtet wurden. Heute haben wir die Planung dem Nationalparkkuratorium Dithmarschen präsentiert.“
Neben den technischen Herausforderungen der Offshore-Windparkplanungen stellt die Netzanbindung eine weitere dar. Die Kabeltechnologie für die Stromabführung der regenerativ erzeugten Energie ist ausgereift. Auf der einen Seite kommen allerdings an der schleswig-holsteinischen Westküste nur zwei geeignete Netzknoten – Böxlund und Brunsbüttel – zur Einspeisung in das 380 kV Netz in Frage, damit ist der Einspeisepunkt festgelegt. Auf der anderen Seite ist die Westküste nahezu vollständig Nationalparkgebiet, also ein besonders geschützter Raum.
Kooperative Planung der Netzanbindung
Auf Initiative von Staatssekretär Wilfried Voigt, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, haben sich seit Ende 2003 die Unternehmen der Netz- und Offshore-Windparkplanungen gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft in fünf Round Table Gesprächen verständigt. Die Ministerien setzten klare politische Rahmenbedingungen: Eine kooperative Planung und die Bündelung auf einer gemeinsamen, naturschutzverträglichen Trasse, sollte die Umgehung des Nationalparks unvermeidlich sein. Helma E. Dirks von der Prognos AG, Moderatorin der Round Table Gespräche, bezeichnet das Vorgehen der Landesregierung als ausgesprochen innovativ und politisch vorbildlich bei komplexen Planungen.
Für die beteiligten Unternehmen hieß es Abschied nehmen von einer eigenständigen und zum Teil bereits fortgeschrittenen Trassenplanung. Nichts desto trotz konnte es gelingen, die Zusammenarbeit vertraglich festzulegen und in einer gemeinsame Variantenprüfung die am besten geeignete Trasse zur gebündelten Verlegung zu ermitteln. „Der Prozess war nicht einfach, zumal wir sehr detaillierte Planungen für die vormals von Viking Cable AS beplanten Trasse einer Seekabelverbindung zwischen Deutschland und Norwegen hatten“, sagt Jens Agena, Prokurist der OTP. „Die Zusammenarbeit funktioniert inzwischen auch unter uns ehemaligen Konkurrenten hervorragend“, das bestätigt auch der Netzplaner von Multikabel, Heinz Carstensen.
Varianten der Trasse unter der Lupe
Insgesamt 14 Varianten wurden von Gutachtern unter die Lupe genommen. Insbesondere die Berücksichtigung ökologischer Belange bei der Netzanbindung innerhalb der 12 Seemeilen Zone, dem schleswig-holsteinischen Hoheitsgebiet und dem Nationalpark, wurden umfassend bewertet.
Die Trassenquerung außerhalb des Nationalparks wurde für das Elbmündungsgebiet mit Einspeisung in Brunsbüttel untersucht. Da die Offshore-Windparks DanTysk und Butendiek in Böxlund einspeisen, ist die Kapazität dieses Netzknotens ausgeschöpft. Morphologische Instabilitäten der Tidegewässer, Reeden und Notankerungen der Hochseeschifffahrt stellen u. a. Risiken für die Schiffssicherheit dar, so die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, WSD. Zudem besteht ein hohes Beschädigungsrisiko der Kabel für die Betreiber. Eine Genehmigung für eine Kabelverlegung im Elbmündungsbereich ist aus Sicht der WSD nicht zu erlangen.
Trasse mit Vorzügen
Nach diesem Ausschluss ist aus den Nationalpark-Varianten die am besten geeignete von Multikabel und OTP ausgewählt worden. Diese Entscheidung basiert auf den gutachterlichen Erkenntnissen der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung mbH, GfN. Mit dem Nationalparkamt sind mehrere Gespräche geführt worden, um sicher zu stellen, dass die naturschutzfachlichen Belange intensiv in die Projektierung einfließen.
Die inzwischen beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft beantragte Vorzugsvariante quert den Nationalpark und verläuft oberhalb der Süderpiep entlang des Tertiussandes. Der Anlandepunkt befindet sich im Neuenkoog bei Büsum. Die Schutzzone 1 wird dabei nicht gequert. Lediglich auf einer Strecke von rund 27 km werden die Kabel durch die Schutzzone 2 im Einspülverfahren verlegt.
Baubedingte Auswirkungen sind nach GfN gering und zeitlich befristet. Durch angemessene Verlegetiefe von mindestens einem Meter und entsprechende Abstände der Kabel zueinander entstehen keine Wirkungen durch Magnetfelder, diese liegen bei der geplanten Verlegung unterhalb des Erdmagnetfeldes. Die Temperatureinflüsse halten sicher das für die Planung vorgeschriebene zwei Kelvin-Kriterium ein. Elektrische Felder treten außerhalb der Kabel nicht auf.
Im Gespräch
„Wir sind überzeugt“, so Carstensen und Agena, „mit dieser Planung die naturschutzfachlichen Belange umfassend berücksichtigt zu haben. Die Genehmigungsanträge für die Trasse werden nun daraufhin geprüft. Wir wissen aber auch, dass die Komplexität es erfordert, die einzelnen Inhalte mit den interessierten Schleswig-Holsteinern zu besprechen. Das ist inzwischen für uns als Planer selbstverständlich. Mit sechs Vertretern von NGO’s aus Schleswig Holstein hat bereits im August 2004 ein „Rendsburger Gespräch“ stattgefunden, bei dem schon einige Details intensiver beleuchtet wurden. Heute haben wir die Planung dem Nationalparkkuratorium Dithmarschen präsentiert.“
- Quelle:
- Prognos AG, Offshore Trassenplanungs-GmbH, Multikabel GmbH
- Windenergie Wiki:
- Windpark, Offshore