WINDKRAFT GLOBAL – neue Märkte warten

Windenergie hat sich in Westeuropa und USA bereits etabliert. Sie ist wichtiger Baustein im Energiemix der Zukunft. Auch in China, Indien und Brasilien schreitet die Windenergie mächtig voran. In all diesen Märkten sind die Zuwächse so groß, dass die Anlagenhersteller trotz massiver Kapazitätserweiterungen die Nachfrage kaum mehr bedienen können. Viele Windparks gehen daher erst mit Verzögerungen ans Netz.

Eine große Herausforderung stellt die Situation in Ländern, in denen Windenergie noch ganz am Anfang steht. Wie beispielsweise Vietnam. Das fernöstliche Land machte in den letzten Jahren mit atemberaubenden Wachstumszahlen auf sich aufmerksam und will jetzt vermehrt in erneuerbare Energien investieren. Zusammen mit der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) will die Bremer wpd think energy GmbH Co. & KG Anfang 2009 die wpd vietenergy gründen, um rechtzeitig im neuen, viel versprechenden Markt einzusteigen. „Wir sind im südlichen Abschnitt der vietnamesischen Küste unterwegs, wo gute bis sehr gute Windverhältnisse herrschen,“ verrät Christian Schnibbe. “Mittelfristig wollen wir 200 bis 300 Megawatt realisieren“, so der Sprecher des in 20 Ländern agierenden Entwicklers, Vermarkters und Betreibers von Erneuerbaren Energie-Kraftwerken weiter.

Schon ein Schritt weiter als die Bremer ist der Windenergieanlagenhersteller Fuhrländer aus dem Westerwald. Im Oktober wurden die ersten fünf Anlagen der 1,5 MW Baureihe nach Vietnam verschifft. Weitere Lieferungen folgen. Firmenchef Joachim Fuhrländer hatte schon in einem frühen Stadium, entgegen vieler Unkenrufe, auf den südostasiatischen Tiger gesetzt. Ohnehin ist die Fuhrländer AG, die für ihre vorbildliche Ausbildungsarbeit mit dem Eurosolarpreis 2008 geehrt wurde, dafür bekannt, Nischenmärkte zu besetzen. Dazu gehört unter anderem auch Südafrika, wo in einem Windpark am Kap der Guten Hoffnung Fuhrländer-Turbinen seit 2008 grünen Strom erzeugen.

„In Schwellen- und Entwicklungsländer schlummern noch Riesenpotenziale“, weiß indes Dr. Rolf Posorski von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Er ist der Leiter des GTZ-Windenergieprogramms TERNA, das in den vergangenen zwei Jahrzehnten in insgesamt 13 Ländern wichtige technische, politische und administrative Vorarbeit in Sachen Wind geleistet hat.
Bei Ölpreisen jenseits von 70 Dollar pro Barrel ist der Strom aus Dieselkraftwerken in vielen Regionen des Südens schon heute teurer als der Strom aus Windenergieanlagen. Außerdem ist die Windenergie besonders in jenen Schwellenländern gefragt, in denen die Wirtschaft schneller wächst als die Energieerzeugungskapazitäten. Dies gilt unter anderen für Südafrika, China und eben auch Vietnam. „Diese strukturellen Energieengpässe können von der Windenergie zügiger als herkömmliche und in der Regel planungsintensivere Kraftwerksbauten geschlossen werden“, erläutert Posorski.

Sowohl die Fuhrländer AG als auch die wpd sind bei der Internationalen Leitmesse WIND auf der HANNOVER MESSE im April 2009 mit großen Ständen präsent und stehen dem internationalen Publikum aus fünf Kontinenten Rede und Antwort. „Wir sehen eine wachsenden Bedeutung der Windkraft für die weltgrößte Industriemesse und schätzen die Kunden orientierte Kooperation mit den Organisatoren der Hannover Messe - deshalb sind wir gerne dort“, betont Christian Schnibbe von der Bremer wpd.