Meldung von Seaports of Niedersachsen GmbH
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08.09.2008
Niedersächsischer Hafentag schaut nach Berlin und Brüssel
Wirtschaftsminister Walter Hirche äußert Wünsche zum nationalen Hafenkonzept - Kurt Bodewig referiert über europäische Meerespolitik
Wilhelmshaven, 5. September 2008: Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche formulierte anlässlich des 18. Niedersächsischen Hafentags seine Wünsche hinsichtlich eines nationalen Hafenkonzepts. Das Land Niedersachsen reagiere auf die Entwicklungsprognosen für den internationalen Güterverkehr mit dem weiteren Ausbau seiner ohnehin schon leistungsfähigen Seehäfen: Bis zum Jahr 2010 sollen mehr als 300 Millionen Euro in Hafeninfrastrukturmaßnahmen fließen. Kurt Bodewig, EU Maritimer Botschafter für Deutschland referierte über Pläne der EU bezüglich einer integrierten Meerespolitik.
Mehr als 450 geladene Gäste nahmen am heutigen 18. Niedersächsischen Hafentag in Wilhelmshaven an Bord des MS "Helgoland" bei strahlendem Sonnenschein, oder auch "Hirche-Wetter", wie es Oberbürgermeister Eberhard Menzel in seiner Rede ausdrückte, teil. Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Seaports of Niedersachsen GmbH erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass beim Hafentag 1991, der ebenfalls in Wilhelmshaven stattfand, die Niedersächsische Hafenvertretung, Vorläufer und heutiger Alleingesellschafter der Seaports of Niedersachsen GmbH, gegründet wurde. Mittlerweile hätte sich das professionelle Marketing der niedersächsischen Seehäfen fest etabliert und gehe neue Wege: So hat sich unter Beteiligung aller norddeutschen Küstenländer vor wenigen Wochen das Marketing-Forum "Seaports of Germany" konstituiert, eine Marke, unter der sich auf ausgewählten internationalen Messen künftig die deutschen Seehafenstandorte präsentieren werden. "Seaports hat diese Idee in den vergangenen zwei Jahren bereits erfolgreich mit den Kollegen aus den bremischen Häfen gelebt und weiterentwickelt", erklärte Bullwinkel. Weiterhin engagiert sich Seaports in Sachen Nachwuchsförderung und unterstützt ein Schulprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Schüler und Lehrer über die Hafen- und Logistikbranche und sich hieraus ergebene Berufschancen zu informieren.
Oberbürgermeister Eberhard Menzel begrüßte im Namen der gastgebenden Seehafenstadt Wilhelmshaven die Gäste und ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Hafenwirtschaft für den Standort ein. Insbesondere der JadeWeserPort biete Wilhelmshaven neue Perspektiven und Chancen, "es geht ein Signal an die Menschen in Stadt und Region", für die Menzel der niedersächsischen Landesregierung und persönlich auch Minister Hirche, seinen Dank aussprach. "Auch in schwierigen Zeiten hat die Landesregierung das Projekt JadeWeserPort unbeirrt vorangetrieben und das war die Grundlage dafür, dass dieses größte investive Projekt des Landes Niedersachsen in Wilhelmshaven jetzt auf einem guten Weg ist", so Menzel. Erwähnung fanden in Menzels Rede auch die weiteren großen Projekte am Standort, wie der Bau zweier Kraftwerke durch Eon und Electrabel sowie die geplante Erweiterung der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft durch den Eigentümer Conoco Phillips.
Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Walter Hirche unterstrich in seiner Festrede den Stellenwert der maritimen Wirtschaft für die Niedersächsische Landesregierung. Im Wirtschaftsministerium wurde daher eine Stabstelle zur Koordinierung der maritimen Wirtschaft eingerichtet. Die Vielzahl der Branchen wie Schiffbau, Meerestechnik und die Reedereien und nicht zuletzt die Hafenwirtschaft sollen dadurch stärker vernetzt und Ansätze maritimer Wirtschaftspolitik gebündelt werden.
Mit Blick in Richtung Berlin ging Hirche auf das Nationale Hafenkonzept ein und beschrieb die Problematik zum hier geplanten Gesetzentwurf "Investitionsentscheidungen bei der Anbindung der Binnenhäfen auf der Basis von Standortkonzepten zu treffen" - sprich, Verkehrslenkung durch Investitionslenkung. Einerseits hätten sich die bestehenden Verfahren der Bundesverkehrswegeplanung bewährt, andererseits sieht Hirche auch Chancen in der Intensivierung des Dialogs zwischen Küstenländern und Bund, "um so die Herausforderungen der globalisierten Welt im norddeutschen Rahmen miteinander zu lösen." Darüber hinaus wünscht sich Hirche eine sinnvolle Anpassung der Umweltgesetzgebung für eine anorderungsgerechte Hafenentwicklung. Hauptziel des Nationalen Hafenkonzepts sollte ein ausgeglichener Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern im Hinterland sein. Er begrüßte, dass Ansätze aus dem niedersächsischen Hafenkonzept Eingang in die Konzeption des Bundes gefunden haben, genauso wie die Zusammenarbeit zwischen Küstenländern und Bund aufgrund der Gründung der "Seaports of Germany".
Zuvor hatte Hirche auf die Entwicklungen in den großen niedersächsischen Seehafenstandorten und dabei insbesondere auf die vom Land und Niedersachsen Ports geplante Realisierung verschiedener Infrastrukturmaßnahmen in den Häfen hingewiesen. Bis 2010 werden mehr als 300 Millionen Euro investiert, allein in 2008 sei ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro vorgesehen. Hirche nannte dabei die verschiedenen Bauprojekte, angefangen bei der Hafenerweiterung Nord in Brake für insgesamt 37,5 Millionen Euro, die mit den entstehenden 30 Hektar Fläche sowie 270 Meter zusätzlicher Kaje die Kapazität des Weser-Hafens deutlich erhöhen soll um der dynamischen Umschlagsentwicklung Rechnung zu tragen. Zeitnah soll hier auch ein zweiter Liegeplatz geschaffen werden der eine gleichzeitige Abfertigung von zwei Großschiffen ermöglicht.
In Cuxhaven wird ein spezieller Offshore-Anleger für den Umschlag von Gründungsstrukturen und Turmteilen gebaut, für den NPorts bis zur Fertigstellung in 2009 rund 48 Millionen Euro aufwendet. "Damit bieten wir in Cuxhaven optimale Voraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen der Offshore-Windenergiebranche", so der Wirtschaftsminister. Daneben würden in Cuxhaven zusätzlich in den Bau eines vierten Liegeplatzes rund 32 Millionen Euro investiert um den wachsenden RORO- und Stückgutumschlag bewältigen zu können. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Lückenschluss zwischen Liegeplatz vier bis acht merkte Hirche an, dass grundsätzlich auch über alternative Finanzierungsmodelle bei Infrastrukturmaßnahmen, z.B. PublicPrivatePartnership-Projekte, nachgedacht werden müsse.
Als Drehscheibe im europäischen und überseeischen Automobilumschlag mit über 1 Million Fahrzeugen pro Jahr soll der Emder Hafen durch gezielten weiteren Ausbau der Umschlagsanlagen ebenfalls gestärkt werden. Auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist Emden auf dem Vormarsch - für den vor Borkum geplanten Offshore-Windpark wird Emden als Basishafen dienen.
In Stade-Bützfleth sollen in den kommenden Jahren mit der so genannten großen Hafenerweiterung weitere 1.100 Meter Kaianlagen sowie etwa 40 Hektar kainahe Flächen errichtet werden.
Für Wilhelmshaven konnte Hirche den positiven Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zur Verstärkung der Niedersachsenbrücke verkünden. Ziel sei es, hier zukünftig voll abgeladene Capesize-Bulkcarrier abzufertigen. Die Kosten für die Ertüchtigungsmaßnahme belaufen sich auf 21 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für Dezember 2009 vorgesehen. Besonderes Augenmerk legte Hirche natürlich auf den JadeWeserPort, "seit Jahren im Mittelpunkt niedersächsischer Wirtschafts- und Verkehrspolitik". Mit der endgültigen Fertigstellung rechnet Hirche für 2012, die mit dem Betreiber EUROGATE vereinbarten Fristen könnten zuverlässig eingehalten werden. "Zurzeit sind ca. 5,5 Millionen Kubikmeter Sand verbaut worden, die Rammung der Spundwände hat vor wenigen Tagen begonnen", so der Minister zum Baufortschritt beim größten Infrastrukturprojekt des Landes. Und angesichts der Prognosen zum steigenden weltweiten Containerumschlag würden bereits erste Überlegungen zum weiteren Ausbau des Hafens angestellt. Lob gab es für die JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft mit ihrem neuen Alleingeschäftsführer Axel Kluth, die "so engagiert daran arbeitet den neuen Hafen schnellstmöglich fertig zu stellen".
Kurt Bodewig, MdB, EU Maritimer Botschafter der Bundesrepublik Deutschland ging in seiner Ansprache auf die Aspekte der europäischen Meerespolitik ein. Gleichzeitig skizzierte er seine Aufgabe als Mittler zwischen der maritimen Wirtschaft, den Umweltorganisationen und der Europäischen Kommission. Jede große Frage die in Europa anstehe habe heute eine "maritime Dimension" so Bodewig. Daher bietet die integrierte Meerespolitik der EU wichtige Ansätze, die eine optimale Nutzung des maritimen Potentials zum Ziel haben. Gleichzeitig dürfe aber diese Optimierung der Wasserstraßen und Meere nicht auf Kosten der ökologischen Nachhaltigkeit erreicht werden. Dieser Herausforderung gilt es sich zu stellen.
Im Anschluss an die offiziellen Reden dankte John H. Niemann im Namen der Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e.V. ebenfalls der niedersächsischen Landesregierung für den Einsatz bei der Realisierung des JadeWeserPort.
Der Gastgeberstandort Wilhelmshaven ist drittgrößter Seehafen Deutschlands und gilt als Energiedrehscheibe Nummer Eins. Im 1. Halbjahr 2008 hat sich der Import von Kohle gegenüber dem Vorjahr um 64 % gesteigert. Allerdings musste der Standort aufgrund des aktuell hohen Ölpreises einen Minderumschlag von Roh- und Mineralölprodukten verkraften.
Mit dem JadeWeserPort, der 2011 in Betrieb gehen soll, wird die letzte Lücke im umfangreichen Umschlagsportfolio der niedersächsischen Seehäfen geschlossen. Im einzigen Tiefwasser-Containerterminal in Deutschland sollen dann jährlich 2,7 Millionen TEU umgeschlagen werden, in der angrenzenden Logistikzone stehen 170 Hektar Fläche für die Ansiedlung von hafenaffinen Unternehmen zur Verfügung.
In Brake wurden im 1. Halbjahr insgesamt 3,136 Millionen Tonnen umgeschlagen und somit 34% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Diese erheblichen Umschlagsteigerungen wurden vornehmlich im Agrarbereich erzielt.
Der Umschlag in Cuxhaven wuchs im 1. Halbjahr 2008 ebenfalls zweistellig. Mit 1,027 Millionen Tonnen wurde 10% mehr Ladung im Seeverkehr umgeschlagen als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Insbesondere beim Automobilumschlag und im Bereich RORO konnte der Standort an der Elbe zulegen.
Der Seehafen Emden glänzt im 1. Halbjahr mit einem Gesamtergebnis von 2,315 Millionen Tonnen im Seeverkehr und damit mit einem Zuwachs von 14%. Auch hier ist der Automobilumschlag ganz vorne; mehr als eine halbe Million Kraftfahrzeuge wurden seit Jahresbeginn umgeschlagen. Auch bei den Forstprodukten ergab sich ein erneutes Plus, der Umschlag von Papier, Zellstoff & Co. entwickelt sich um 7% nach oben.
Im Privathafen Nordenham gab es hingegen einen leichten Rückgang beim seewärtigen Umschlag: Durch verringerten, saisonal bedingten Umschlag bei den Massengütern, insbesondere von Kohle, konnte das Vorjahreszwischenergebnis nicht ganz erreicht werden.
Die drei kommunalen Häfen kommen nach Ablauf des 1. Halbjahres auf folgende Umschlagergebnisse:
Leer konnte als Schnittstelle zwischen See- und Binnenland sein Gesamtergebnis um 2% verbessern. Auch Oldenburg hat im Gesamtergebnis einen Zuwachs von ebenfalls 2% erreichen können, wohingegen Papenburg leider einen geringen Umschlagrückgang zu verzeichnen hatte, der in veränderten Zulieferstrukturen für die ortsansässigen Biomassekraftwerke begründet ist und der als temporär betrachtet werden kann.
Wilhelmshaven, 5. September 2008: Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche formulierte anlässlich des 18. Niedersächsischen Hafentags seine Wünsche hinsichtlich eines nationalen Hafenkonzepts. Das Land Niedersachsen reagiere auf die Entwicklungsprognosen für den internationalen Güterverkehr mit dem weiteren Ausbau seiner ohnehin schon leistungsfähigen Seehäfen: Bis zum Jahr 2010 sollen mehr als 300 Millionen Euro in Hafeninfrastrukturmaßnahmen fließen. Kurt Bodewig, EU Maritimer Botschafter für Deutschland referierte über Pläne der EU bezüglich einer integrierten Meerespolitik.
Mehr als 450 geladene Gäste nahmen am heutigen 18. Niedersächsischen Hafentag in Wilhelmshaven an Bord des MS "Helgoland" bei strahlendem Sonnenschein, oder auch "Hirche-Wetter", wie es Oberbürgermeister Eberhard Menzel in seiner Rede ausdrückte, teil. Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Seaports of Niedersachsen GmbH erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass beim Hafentag 1991, der ebenfalls in Wilhelmshaven stattfand, die Niedersächsische Hafenvertretung, Vorläufer und heutiger Alleingesellschafter der Seaports of Niedersachsen GmbH, gegründet wurde. Mittlerweile hätte sich das professionelle Marketing der niedersächsischen Seehäfen fest etabliert und gehe neue Wege: So hat sich unter Beteiligung aller norddeutschen Küstenländer vor wenigen Wochen das Marketing-Forum "Seaports of Germany" konstituiert, eine Marke, unter der sich auf ausgewählten internationalen Messen künftig die deutschen Seehafenstandorte präsentieren werden. "Seaports hat diese Idee in den vergangenen zwei Jahren bereits erfolgreich mit den Kollegen aus den bremischen Häfen gelebt und weiterentwickelt", erklärte Bullwinkel. Weiterhin engagiert sich Seaports in Sachen Nachwuchsförderung und unterstützt ein Schulprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Schüler und Lehrer über die Hafen- und Logistikbranche und sich hieraus ergebene Berufschancen zu informieren.
Oberbürgermeister Eberhard Menzel begrüßte im Namen der gastgebenden Seehafenstadt Wilhelmshaven die Gäste und ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Hafenwirtschaft für den Standort ein. Insbesondere der JadeWeserPort biete Wilhelmshaven neue Perspektiven und Chancen, "es geht ein Signal an die Menschen in Stadt und Region", für die Menzel der niedersächsischen Landesregierung und persönlich auch Minister Hirche, seinen Dank aussprach. "Auch in schwierigen Zeiten hat die Landesregierung das Projekt JadeWeserPort unbeirrt vorangetrieben und das war die Grundlage dafür, dass dieses größte investive Projekt des Landes Niedersachsen in Wilhelmshaven jetzt auf einem guten Weg ist", so Menzel. Erwähnung fanden in Menzels Rede auch die weiteren großen Projekte am Standort, wie der Bau zweier Kraftwerke durch Eon und Electrabel sowie die geplante Erweiterung der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft durch den Eigentümer Conoco Phillips.
Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Walter Hirche unterstrich in seiner Festrede den Stellenwert der maritimen Wirtschaft für die Niedersächsische Landesregierung. Im Wirtschaftsministerium wurde daher eine Stabstelle zur Koordinierung der maritimen Wirtschaft eingerichtet. Die Vielzahl der Branchen wie Schiffbau, Meerestechnik und die Reedereien und nicht zuletzt die Hafenwirtschaft sollen dadurch stärker vernetzt und Ansätze maritimer Wirtschaftspolitik gebündelt werden.
Mit Blick in Richtung Berlin ging Hirche auf das Nationale Hafenkonzept ein und beschrieb die Problematik zum hier geplanten Gesetzentwurf "Investitionsentscheidungen bei der Anbindung der Binnenhäfen auf der Basis von Standortkonzepten zu treffen" - sprich, Verkehrslenkung durch Investitionslenkung. Einerseits hätten sich die bestehenden Verfahren der Bundesverkehrswegeplanung bewährt, andererseits sieht Hirche auch Chancen in der Intensivierung des Dialogs zwischen Küstenländern und Bund, "um so die Herausforderungen der globalisierten Welt im norddeutschen Rahmen miteinander zu lösen." Darüber hinaus wünscht sich Hirche eine sinnvolle Anpassung der Umweltgesetzgebung für eine anorderungsgerechte Hafenentwicklung. Hauptziel des Nationalen Hafenkonzepts sollte ein ausgeglichener Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern im Hinterland sein. Er begrüßte, dass Ansätze aus dem niedersächsischen Hafenkonzept Eingang in die Konzeption des Bundes gefunden haben, genauso wie die Zusammenarbeit zwischen Küstenländern und Bund aufgrund der Gründung der "Seaports of Germany".
Zuvor hatte Hirche auf die Entwicklungen in den großen niedersächsischen Seehafenstandorten und dabei insbesondere auf die vom Land und Niedersachsen Ports geplante Realisierung verschiedener Infrastrukturmaßnahmen in den Häfen hingewiesen. Bis 2010 werden mehr als 300 Millionen Euro investiert, allein in 2008 sei ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro vorgesehen. Hirche nannte dabei die verschiedenen Bauprojekte, angefangen bei der Hafenerweiterung Nord in Brake für insgesamt 37,5 Millionen Euro, die mit den entstehenden 30 Hektar Fläche sowie 270 Meter zusätzlicher Kaje die Kapazität des Weser-Hafens deutlich erhöhen soll um der dynamischen Umschlagsentwicklung Rechnung zu tragen. Zeitnah soll hier auch ein zweiter Liegeplatz geschaffen werden der eine gleichzeitige Abfertigung von zwei Großschiffen ermöglicht.
In Cuxhaven wird ein spezieller Offshore-Anleger für den Umschlag von Gründungsstrukturen und Turmteilen gebaut, für den NPorts bis zur Fertigstellung in 2009 rund 48 Millionen Euro aufwendet. "Damit bieten wir in Cuxhaven optimale Voraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen der Offshore-Windenergiebranche", so der Wirtschaftsminister. Daneben würden in Cuxhaven zusätzlich in den Bau eines vierten Liegeplatzes rund 32 Millionen Euro investiert um den wachsenden RORO- und Stückgutumschlag bewältigen zu können. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Lückenschluss zwischen Liegeplatz vier bis acht merkte Hirche an, dass grundsätzlich auch über alternative Finanzierungsmodelle bei Infrastrukturmaßnahmen, z.B. PublicPrivatePartnership-Projekte, nachgedacht werden müsse.
Als Drehscheibe im europäischen und überseeischen Automobilumschlag mit über 1 Million Fahrzeugen pro Jahr soll der Emder Hafen durch gezielten weiteren Ausbau der Umschlagsanlagen ebenfalls gestärkt werden. Auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist Emden auf dem Vormarsch - für den vor Borkum geplanten Offshore-Windpark wird Emden als Basishafen dienen.
In Stade-Bützfleth sollen in den kommenden Jahren mit der so genannten großen Hafenerweiterung weitere 1.100 Meter Kaianlagen sowie etwa 40 Hektar kainahe Flächen errichtet werden.
Für Wilhelmshaven konnte Hirche den positiven Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zur Verstärkung der Niedersachsenbrücke verkünden. Ziel sei es, hier zukünftig voll abgeladene Capesize-Bulkcarrier abzufertigen. Die Kosten für die Ertüchtigungsmaßnahme belaufen sich auf 21 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für Dezember 2009 vorgesehen. Besonderes Augenmerk legte Hirche natürlich auf den JadeWeserPort, "seit Jahren im Mittelpunkt niedersächsischer Wirtschafts- und Verkehrspolitik". Mit der endgültigen Fertigstellung rechnet Hirche für 2012, die mit dem Betreiber EUROGATE vereinbarten Fristen könnten zuverlässig eingehalten werden. "Zurzeit sind ca. 5,5 Millionen Kubikmeter Sand verbaut worden, die Rammung der Spundwände hat vor wenigen Tagen begonnen", so der Minister zum Baufortschritt beim größten Infrastrukturprojekt des Landes. Und angesichts der Prognosen zum steigenden weltweiten Containerumschlag würden bereits erste Überlegungen zum weiteren Ausbau des Hafens angestellt. Lob gab es für die JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft mit ihrem neuen Alleingeschäftsführer Axel Kluth, die "so engagiert daran arbeitet den neuen Hafen schnellstmöglich fertig zu stellen".
Kurt Bodewig, MdB, EU Maritimer Botschafter der Bundesrepublik Deutschland ging in seiner Ansprache auf die Aspekte der europäischen Meerespolitik ein. Gleichzeitig skizzierte er seine Aufgabe als Mittler zwischen der maritimen Wirtschaft, den Umweltorganisationen und der Europäischen Kommission. Jede große Frage die in Europa anstehe habe heute eine "maritime Dimension" so Bodewig. Daher bietet die integrierte Meerespolitik der EU wichtige Ansätze, die eine optimale Nutzung des maritimen Potentials zum Ziel haben. Gleichzeitig dürfe aber diese Optimierung der Wasserstraßen und Meere nicht auf Kosten der ökologischen Nachhaltigkeit erreicht werden. Dieser Herausforderung gilt es sich zu stellen.
Im Anschluss an die offiziellen Reden dankte John H. Niemann im Namen der Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e.V. ebenfalls der niedersächsischen Landesregierung für den Einsatz bei der Realisierung des JadeWeserPort.
Der Gastgeberstandort Wilhelmshaven ist drittgrößter Seehafen Deutschlands und gilt als Energiedrehscheibe Nummer Eins. Im 1. Halbjahr 2008 hat sich der Import von Kohle gegenüber dem Vorjahr um 64 % gesteigert. Allerdings musste der Standort aufgrund des aktuell hohen Ölpreises einen Minderumschlag von Roh- und Mineralölprodukten verkraften.
Mit dem JadeWeserPort, der 2011 in Betrieb gehen soll, wird die letzte Lücke im umfangreichen Umschlagsportfolio der niedersächsischen Seehäfen geschlossen. Im einzigen Tiefwasser-Containerterminal in Deutschland sollen dann jährlich 2,7 Millionen TEU umgeschlagen werden, in der angrenzenden Logistikzone stehen 170 Hektar Fläche für die Ansiedlung von hafenaffinen Unternehmen zur Verfügung.
In Brake wurden im 1. Halbjahr insgesamt 3,136 Millionen Tonnen umgeschlagen und somit 34% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Diese erheblichen Umschlagsteigerungen wurden vornehmlich im Agrarbereich erzielt.
Der Umschlag in Cuxhaven wuchs im 1. Halbjahr 2008 ebenfalls zweistellig. Mit 1,027 Millionen Tonnen wurde 10% mehr Ladung im Seeverkehr umgeschlagen als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Insbesondere beim Automobilumschlag und im Bereich RORO konnte der Standort an der Elbe zulegen.
Der Seehafen Emden glänzt im 1. Halbjahr mit einem Gesamtergebnis von 2,315 Millionen Tonnen im Seeverkehr und damit mit einem Zuwachs von 14%. Auch hier ist der Automobilumschlag ganz vorne; mehr als eine halbe Million Kraftfahrzeuge wurden seit Jahresbeginn umgeschlagen. Auch bei den Forstprodukten ergab sich ein erneutes Plus, der Umschlag von Papier, Zellstoff & Co. entwickelt sich um 7% nach oben.
Im Privathafen Nordenham gab es hingegen einen leichten Rückgang beim seewärtigen Umschlag: Durch verringerten, saisonal bedingten Umschlag bei den Massengütern, insbesondere von Kohle, konnte das Vorjahreszwischenergebnis nicht ganz erreicht werden.
Die drei kommunalen Häfen kommen nach Ablauf des 1. Halbjahres auf folgende Umschlagergebnisse:
Leer konnte als Schnittstelle zwischen See- und Binnenland sein Gesamtergebnis um 2% verbessern. Auch Oldenburg hat im Gesamtergebnis einen Zuwachs von ebenfalls 2% erreichen können, wohingegen Papenburg leider einen geringen Umschlagrückgang zu verzeichnen hatte, der in veränderten Zulieferstrukturen für die ortsansässigen Biomassekraftwerke begründet ist und der als temporär betrachtet werden kann.
- Quelle:
- Seaports of Niedersachsen GmbH
- Email:
- info@seaports.de
- Link:
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